Dying for You - Gefangen Im Albtraum
mit einem Blick an, der Metall zum Schmelzen bringen könnte. Aber er hatte ihr schon mehrfach unmissverständlich zu verstehen gegeben, er könne sich eine Beziehung mit ihr nicht vorstellen.
„Wenn ich jemals mit dir schlafe, werde ich dich nie wieder gehen lassen können“, hatte er einmal gesagt. „Und wir wissen beide, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben kann. Wir leben in grundverschiedenen Welten, und sosehr wir es uns auch wünschen: Du könntest meine Welt nicht ertragen und ich deine nicht.“
Cara bedachte Bain mit einem finsteren Blick, enthielt sich aber jeglichen Kommentars dazu, wie lustig sie doch seiner Meinung nach aussähe. Stattdessen fuhr sie fort, die Sandwiches zu machen. Bisher hatte immer Bain das Essen gemacht, selbst Eier und Speck zum Frühstück. Und sie musste zugeben, er war ein guter Koch. Außerdem machte er ihr Bett – er selbst schlief auf der Couch im Wohnzimmer, da die Hütte nur ein Schlafzimmer hatte –, wusch das Geschirr ab und kümmerte sich um die Wäsche, mit Ausnahme ihrer Unterwäsche, die sie lieber selbst per Hand wusch. Nach Aussehen und Qualität schienen die Klamotten, die er für sie gekauft hatte, aus einem Billigladen zu stammen. Immerhin hatte er mit der Größe einigermaßen richtig gelegen.
Sämtliche Versuche ihrerseits, ihn davon zu überzeugen, dass sie trotz ihrer privilegierten Herkunft durchaus in der Lage war, sich selbst zu versorgen, waren bisher gescheitert. Also hatte sie, während er einen Spaziergang machte, die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sich um das Mittagessen gekümmert. Sie hatte Appetit auf Sandwiches mit Pickles und Kartoffelchips; dazu gab es Cola aus der Dose und zum Nachtisch für jeden eine Banane.
Sie stellte alles auf den Tresen, der die kleine Küche vom Wohnzimmer trennte, und räusperte sich. Er ignorierte sie und tat so, als interessiere er sich brennend für etwas, das sich draußen vor dem Fenster abspielte.
„Essen ist fertig“, sagte sie.
Er drehte sich um, lächelte und ging hinüber zum Tresen. Ganz Gentleman rückte er ihr den Stuhl zurecht und streckte ihr die Hand hin, doch diesmal ignorierte sie ihn und nahm ohne seine Hilfe Platz.
„Bist du immer noch sauer auf mich?“, fragte er leicht belustigt.
Verdammt. Natürlich war sie noch sauer. Und er lachte sie immer noch aus.
Sie funkelte ihn böse an. „Ich weiß nicht, ob es wirklich eine so gute Idee war, dass du hier bist anstelle eines Dundee-Agenten. Wir gehen uns doch seit Tagen nur auf die Nerven!“
„Keine Chance, dass ich einem anderen Mann erlauben würde, allein mit dir in dieser Hütte zu sein, noch dazu auf unbestimmte Zeit.“ Bain lachte nicht mehr.
Caras Puls beschleunigte sich. „Welchen Unterschied macht das schon? Es ist ja nicht so, als wärst du bisher bei meinen Verabredungen dabei gewesen oder hättest mein Liebesleben überwacht.“
Bain knurrte; ein tiefes Grollen rollte aus seiner Brust empor. „Ja, aber ich weiß ja auch nichts von Dates mit anderen Männern! Also kann ich so tun, als ob du mit niemandem Sex hättest.“
Cara schluckte. Ihr Herz hämmerte laut in ihrem Kopf. „Ich hasse schon jede Frau, mit der du sprichst oder die du auch nur ansiehst. Und der Gedanke daran, du könntest mit einer anderen schlafen, treibt mich vollends in den Wahnsinn.“
Er schnaubte ärgerlich. „Und genau deswegen gehen wir einander auf die Nerven. Ich habe mit niemandem gevögelt und du vermutlich auch nicht. Wir sind beide schlicht und einfach sexuell total frustriert.“
Sie seufzte schwer. „Du ... Du hattest keinen Sex? Oh Bain, ich auch nicht! Wie könnte ich? Du bist der einzige Mann, den ich will.“
Er schloss die Augen, und seine Miene verriet ihr alles, was sie wissen musste. Sie legte ihre Hand auf seinen Oberarm. Er stöhnte auf wie vor Schmerz, dann machte er sich von ihr los.
„Es geht nicht“, sagte er. „Ich gehe noch mal raus. Und wenn ich wiederkomme, möchte ich nicht mehr über Sex reden.“
Und damit stapfte er aus dem Zimmer und raus auf die Veranda. Die Tür knallte er hinter sich zu. Cara blickte starr auf ihren Teller. Tränen stiegen ihr in die Augen und begannen, ihre Wangen herunterzulaufen. Sie wischte sie ab, glitt vom Stuhl und ging hinüber zum Fenster, um Bain hinterherzusehen, der über den kleinen Pfad vor der Hütte verschwand.
Lucie lag wach in ihrem dunklen Gefängnis. Ihre Gedanken waren ein einziges Durcheinander aus Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart. Doch
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