Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)
deine Schuld, Jack«, entgegnete Mr. Caine. »Bring sie einfach zur Vernunft, wenn du kannst. Vielleicht sind sie ja wirklich nicht diejenigen, die Fran und die Kinder angegriffen haben. Es gibt keinen Grund, weshalb irgendjemand heute hier sterben sollte.«
Ich sah zu, wie mein Dad hinter der Ecke des Lieferwagens verschwand, und dann konnte ich nur noch zuhören. Es klang, als spreche er ganz in der Nähe mit einem Mann.
»Wer seid ihr Typen?«, fragte der andere.
»Wir kommen aus einer Stadt ganz in der Nähe. Wir haben uns seit dem Ausbruch dort verbarrikadiert. Wir haben jahrelang keinen mehr gesehen, der nicht zu unserer Gemeinde gehört – bis gestern, als ein paar Männer unseren Zaun durchbrochen und uns angegriffen haben. Wir haben sie getötet, und dann sind wir hierhergekommen, um nach Ersatzteilen zu suchen, damit wir den Zaun reparieren können. Und dann habt ihr angefangen, auf uns zu schießen.«
»Diese Männer, die euch angegriffen haben, hatten die ein Fahrzeug?«
»Ja, einen Kipplaster. Sie waren zu sechst. Sie hatten eine Flagge mit gewellten Linien, einem Handabdruck und einer Sonne.«
»Das klingt nach den Männern, die einen unserer Außenposten angegriffen haben. Ein Kind konnte dem Massaker entkommen und sie beschreiben. Das ist unsere Flagge, die du gesehen hast. Sie haben sie nach dem Angriff auf unsere Leute als Trophäe mitgenommen.«
»Und wer, bitte, seid ihr Jungs dann?«
»Wir gehören zur River Nation. Wir leben auf Inseln über den gesamten Fluss verteilt, seit die Toten sich erhoben haben. Nach und nach haben sich die Leute immer besser organisiert, und wir haben uns zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen, um uns besser verteidigen zu können und nach Vorräten zu suchen. Und seit einiger Zeit können wir uns auch ein wenig auf dem Festland fortbewegen. Seit einer Weile scheinen in dieser Gegend weniger Tote zu sein, und wir hatten geglaubt, es sei sicher, hier ein paar Siedlungen zu gründen – bis wir angegriffen wurden.«
»Ja, hier in der Gegend sind weniger Tote, weil wir sie zusammengetrieben haben, um das Gebiet sicherer zu machen.«
»Ihr treibt die Toten zusammen? Damit ihr sie erledigen könnt?«
»Nun, nein, wir haben verschiedene Orte gefunden, an denen wir sie einsperren können. Wir treiben sie zusammen, damit sie uns nicht mehr angreifen können.«
Danach entstand eine längere Pause in der Unterhaltung. »Ihr behaltet die lebenden Toten in eurer Nähe? Ihr vernichtet sie nicht?«
»Nicht, wenn wir es verhindern können.«
Eine weitere Pause. »Das ist wirklich seltsam. Wir sind uns nicht ganz sicher – wir haben den Bericht eben erst gehört, und es klang alles ziemlich verworren – aber irgendjemand sagte, er habe bei dem Angriff heute einen Mann mit zwei Zombies gesehen. Die Zombies haben einen unserer Männer angegriffen, aber nicht den Fremden. Sie sind mit ihm weggerannt. Nach ihnen haben wir gesucht, als wir euch fanden. Gehört das zu eurem Plan, Zombies zu trainieren und anzuführen, damit sie andere Leute angreifen?«
»Nein, natürlich nicht. Wir wussten bis gestern nicht, dass hier noch andere Menschen sind. Und wir trainieren auch keine Zombies. Wir bringen sie nur weg und sperren sie ein, damit wir sie nicht töten müssen. Diese Arschlöcher in dem Kipplaster haben erst euch angegriffen und dann uns, und wir haben sie umgebracht.«
»Und was ist mit dem Angriff heute?«
»Darüber weiß ich nichts«, antwortete mein Dad wahrheitsgemäß. »Ich denke, wir sollten uns jetzt alle wieder beruhigen und unsere Waffen runternehmen.«
Da ich über Will und seine Zombie-Freunde Bescheid wusste, musste ich einfach etwas sagen. »Dad?«, rief ich über das Dach des Lieferwagens, blieb aber weiter in Deckung.
»Nicht jetzt«, pfiff er mich an.
»Doch, ich denke aber, dass es wichtig ist. Ich glaube, wir können alle unsere Waffen runternehmen. Ich glaube, ich weiß zumindest teilweise, was hier los ist.«
»Komm nicht hinter dem Wagen vor, Zoey.« Es folgte eine Pause. »Jonah, hör dir an, was Zoey zu sagen hat, und dann sag mir, was wir tun sollen.«
Mr. Caine kam zu mir herüber, und ich berichtete ihm schnell, wie Will und die beiden Zombies mir am Tag zuvor geholfen und mich gerettet hatten. Ich erzählte ihm, dass diese Zombies laut Will intelligenter waren als die anderen und mehr oder weniger von ihrem Appetit auf Menschenfleisch geheilt, auch wenn ich gesehen hatte, wie einer von ihnen direkt vor meinen Augen einen Mann
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