Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)
dann luden wir sie in den Lieferwagen. Es sah komisch aus, wie sie dort über die Metallstangen und Zaunrollen drapiert lagen. Als Dad die Heckklappe schloss, rief uns eine Stimme über den Parkplatz zu: »Ihr drei da, legt eure Waffen auf den Boden!«
Mein Dad schob mich und Mr. Caine sofort auf die rechte Seite des Lieferwagens, die zum Gebäude zeigte. Rund um uns ertönten Schüsse und Kugeln prallten vom Boden ab und rissen Löcher in die linke Seite des Lieferwagens.
Mr. Caine zog seine Waffe und stellte sich neben das rechte Hinterrad, während mein Dad mich hinter dem Vorderrad in die Hocke zwang, wo ich durch den Motorblock geschützt war. Wenn die Angreifer Gewehre benutzten, würde die dünne Metallhaut des Lieferwagens keine wirkliche Deckung bieten.
Mein Dad drückte meine Schultern, als er sich zu mir herunterlehnte und mir in die Augen schaute. »Das hier ist übel«, sagte er hastig, aber mit ruhiger Stimme. Er hatte Angst, genauso wie ich kurz zuvor im Laden Angst um ihn gehabt hatte. »Leute mit Waffen sind viel schlimmer als Zombies. Ich liebe dich, Zoey. Du tust, was immer du tun musst, um am Leben zu bleiben, hast du mich verstanden?«
Ich nickte. Er ließ mich los, und ich holte meine 9 mm heraus. Es war schwer zu sagen, ob wir nun in schlimmerer Gefahr schwebten als zuvor im Laden, aber da mein Dad direkt neben mir stand und nicht in einem Loch voller Toter, kam es mir zumindest nicht so schlimm vor.
Mein Dad öffnete die Kabinentür des Lieferwagens und lehnte sich hinein. Ich hörte weitere Schüsse, und die Windschutzscheibe und das Fenster in der Fahrertür explodierten, bevor mein Dad mit der M16 wieder auftauchte. Sie war mit einem langen 40-Schuss-Magazin geladen, an dem ein weiteres mit Klebeband befestigt war. Mein Dad schloss die Wagentür wieder und nickte mir kaum merklich zu. Ein paar Sekunden lang ertönten keine weiteren Schüsse.
»Hey«, rief mein Dad dann, »habt ihr gestern nicht schon genug abbekommen? Wieso wollt ihr euch noch mal mit uns anlegen? Dieses Mal sind es nicht nur eine Frau und zwei Mädchen. Also, wieso verzieht ihr euch nicht einfach und lasst uns in Ruhe?«
Es folgte eine lange Pause. Dann brüllte ein Mann: »Wovon redest du da eigentlich? Wir sind vor ein paar Tagen angegriffen worden, und wir haben eben erst gehört, dass wir heute Morgen schon wieder attackiert wurden. Ihr werft jetzt besser eure Waffen hier rüber. Wir hätten euch einfach erschießen sollen, aber wir haben das kleine Mädchen gesehen.«
»Wir behalten unsere Waffen«, brüllte mein Dad zurück. »Sieht also ganz so aus, als hätten wir ein Problem.«
Es folgte eine weitere Pause, die jedoch kürzer war als die erste. »Wir wissen nicht, wer ihr seid. Und wir wurden zweimal angegriffen. Einige von uns sind verletzt und getötet worden. Deshalb sage ich noch mal: Ihr müsst eure Waffen hier rüberwerfen.«
»Nun, wir wurden gestern angegriffen, und ich hab keine Ahnung, wer ihr seid, und deshalb werde ich meine Waffe verdammt noch mal nicht zu euch rüberwerfen«, erwiderte Dad. »Und ich werde jeden von euch ausschalten, der versucht, näher zu kommen. Wir können warten, bis ein paar von unseren Leuten kommen, um uns zu suchen, und dann geht der Krieg für euch erst richtig los.«
»Niemand will das«, hörten wir ihre Antwort. »Kann einer von euch rauskommen, damit wir reden können? Die anderen können hinter dem Wagen bleiben, mit den Waffen.«
Mein Dad sah erst zu Mr. Caine hinüber und dann zu mir hinunter. »Das ist vermutlich das beste Angebot, das wir kriegen werden«, wandte er sich ganz ruhig an mich. Er legte den Kopf in den Nacken und brüllte: »In Ordnung. Ich komme raus, dann können wir reden.«
Mein Dad reichte mir die M16, beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf den Kopf. »Versuch bloß nichts Verrücktes, um mich zu beschützen«, sagte er. »Bleib einfach, wo du bist. Aber wenn irgendjemand außer mir hinter diesen Wagen kommt, dann schießt du ihm ins Gesicht.«
Er ging zur Rückseite des Lieferwagens und reichte Mr. Caine seine Beretta. Sie sprachen sehr leise, aber ich verstand sie trotzdem. »Das ist wie ein Déjà-vu von vor elf Jahren – zu kämpfen, damit dieses Mädchen am Leben bleibt und sicher nach Hause kommt«, sagte mein Dad. »Ich weiß, dass du tun wirst, was immer du tun musst, Jonah, genau, wie du es damals getan hast. Es tut mir leid, dass ich dich und sie in dieses Chaos mit reingezogen habe.«
»Das ist doch nicht
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