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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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gleicher Entfernung stand zu unserer Linken das verrostete Wrack eines Traktors. Mein Dad holte vier weitere Kaffeedosen heraus und reichte sie mir. Ich ging zu dem Traktor hinüber und platzierte die Dosen darauf.
    Dad kontrollierte gerade unsere Waffen, als ich mich ihm wieder näherte. Er sah mich an und lächelte. »Weißt du, warum ich so gerne die Bratpfanne und die Kaffeedosen als Zielscheiben benutze?«
    »Weil sie ungefähr so groß sind wie der Kopf von jemandem.« Ich rollte mit den Augen. »Du weißt schon, dass du mir das alle paar Tage sagst, oder, Dad? Und außerdem ist es nicht besonders nett, so zu reden. Sagt Mom.«
    »Tut mir leid, Prinzessin, aber dein alter Herr kennt eben nicht besonders viele Witze. Natürlich ist das, technisch gesehen, gar kein richtiger Witz. Die Pfanne und die Kaffeedosen haben etwa die richtige Größe für unsere Zwecke. Und auch wenn es vielleicht nicht sehr nett ist, es ist nun mal das, wofür wir trainieren, deshalb können wir es auch einfach beim Namen nennen.« Er zwinkerte mir zu. »Außerdem mag ich das Geräusch, das die Pfanne macht, wenn man sie trifft.«
    Er hatte alles auf einer Decke im Gras ausgebreitet. Dort lag eine .38 S&W Modell 10. Das war die Handfeuerwaffe, mit der ich am häufigsten geübt hatte – einerseits, weil sie am leichtesten zu reinigen war, andererseits, weil sie am kleinsten und damit für mich am besten zu handhaben war. Daneben lag eine .40 Beretta 96. Mit ihr hatte ich in dieser Saison zum ersten Mal geschossen. Ihre Größe, ihr Gewicht und ihr Rückstoß machten es mir schwer, aber ich konnte schon ganz gut damit umgehen. Neben den beiden lagen zwei Gewehre – ein Ruger Mini-14 mit Visier und ein M16. Das Erstere hatten wir auch manchmal zum Jagen benutzt, während Letzteres eine weitere neue Ergänzung meines Trainings war. Mein Dad hatte an beiden Gewehren selbst gebastelte Schutzbleche angebracht, damit die ausgeworfenen Hülsen mich nicht im Gesicht trafen – ich bin Linkshänderin.
    Mein Dad setzte sich hinter der Decke ins Gras, zog die Knie an und legte seine Unterarme darauf ab. Dann streckte er die Arme aus und kratzte mich zwischen den Schulterblättern. »Macht dir das Schießen Spaß, Prinzessin?«
    »Ja. Ich bin gut darin. Das muss ich sein.« Ich ließ meinen Blick über das gesammelte hässliche, ölig-schwarze Metall zu meinen Füßen schweifen. Auch wenn ich die Vorstellung von Waffen an sich und manchmal sogar ihren puren Anblick hasste – ihr dumpfer Glanz, als seien sie vom Panzer eines gigantischen, bösartigen Insekts abgebrochen –, war mir bewusst, dass ich sie schon so oft in der Hand gehalten hatte, dass es sich wie die natürlichste Sache der Welt anfühlte. Sie waren ein Teil von mir.
    »Ich weiß, dass du das bist. Ich sage es dir ja jeden Tag.« Er kratzte mich fester und brachte mich zum Lachen. »Tut mir leid, dass du gut darin sein musst, Schatz. Das sage ich dir nicht oft genug.«
    »Dir muss überhaupt nichts leidtun, Dad.«
    »Nein?« Er klopfte seine Jacke ab und griff dann in eine ihrer Taschen, um seinen Tarnhut herauszuholen. »Ich weiß, dass du dich schon viel zu oft mit Jonah und Milton unterhalten hast, um so etwas Pragmatisches zu sagen«, sagte er, während er den Hut aufsetzte. »Wir wollen doch nicht, dass du dich wie dein alter Dad anhörst.«
    Ich lächelte ihn an. »Ich denke nicht, dass sie wollen, dass uns jemals irgendetwas leidtut, Dad. Aber sie reden immer darüber, wie kompliziert und verwirrend all diese Dinge sind. Das gefällt mir.«
    Er griff in die andere Jackentasche, zog ein kleines Fernglas heraus und wischte die Linsen mit dem Jackenärmel ab. »Du meinst, du magst es, wenn die Dinge verwirrend sind? Also ich nicht.«
    Einmal mehr musste ich mit den Augen rollen. »Du weißt doch, was ich meine. Ich mag es, wenn man mir sagt, was Sache ist. Und wenn irgendetwas total verwirrend ist, dann möchte ich, dass man es mir klar und deutlich sagt, anstatt es irgendwie nett zu verpacken.«
    Er grunzte, während er seine Ellbogen auf seine Knie legte. »Tja, ich schätze, deshalb haben sie wohl mich ausgewählt, um dir die unkomplizierten Dinge beizubringen. Ich statte dich nur mit dem nötigen Rüstzeug und den entsprechenden Fähigkeiten aus, damit du aus einiger Entfernung hübsche Löcher in Dinge machen kannst.« Er setzte das Fernglas an seine Augen und stellte den Fokus ein. »Was wir ja nun schon seit geraumer Zeit tun. Zeig deinem Dad, wie du tote Dinge noch toter

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