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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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muss.«
    »Woher?«, flüsterte ich und sah Hilfe suchend wieder zu den Blättern hinauf.
    »Wenn du siehst, wie irgendwer dir oder jemandem, den du kennst, wehtut, dann spielt es keine Rolle, ob derjenige noch einen Puls hat oder nicht. Alles, woran du denken kannst, ist, wie du ihn für immer aufhalten kannst, so schnell wie möglich. Kugel, Klinge, Stock, ihn mit dem Auto überfahren oder in Brand stecken – das macht, verdammt noch mal, nicht den Hauch eines Unterschieds. Du tust es einfach, ohne nachzudenken, ohne zu zweifeln oder andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Das ist ebenso ein Teil deines Gelübdes wie alles andere auch. Und es ist ebenso ein Teil dessen, wer du bist und wer du von nun an sein musst.« Er streckte eine Hand aus und drückte meinen Oberarm. »Sprich mit Jonah und Milton darüber, wie du mit diesen Komplikationen umgehen kannst, aber du musst durch und durch an diese Sache glauben, ohne jeden Zweifel. Okay, Kleines?«
    Ich nickte und biss auf meine Unterlippe.
    »Hey, ich hab was für dich.« Wir setzten uns beide auf, und er griff in eine der Taschen, die wir mitgeschleppt hatten. Er holte eine kleine Handfeuerwaffe heraus, die sich in einem – allem Anschein nach – selbst gemachten Lederhalfter befand, und reichte sie mir. »Ich hab das Halfter selbst zusammengenäht – tut mir leid, dass es nicht ganz so perfekt aussieht. Ich weiß, dass deine Mutter besser nähen kann, aber du weißt ja, dass sie das nicht mag … Waffen und alles, was damit zu tun hat, meine ich.«
    Vorsichtig ließ ich die kleine Waffe aus dem Halfter gleiten. Sie glänzte in mattem Blauschwarz, hatte eine gewölbte, perfekte Form, war aber dennoch gnadenlos und brutal. Sie passte in meine kleine Hand, als sei sie allein für mich geschaffen worden. Als ich den Griff drückte, spannte sich der Hahn. Ich öffnete meine Hand etwas, und der Hahn entspannte sich wieder. »Super, Dad. Danke!«
    »Heckler & Koch P7M8. 9 mm, Achtermagazin. Teure Waffe, damals, als es noch Geld kostete, eine Waffe zu besitzen. Klein, aber anständige Mannstoppwirkung. Liegt sie gut in deiner Hand? Ich weiß ja, dass dir die Beretta immer noch Probleme macht.«
    Ich nickte. »Perfekt.« Ich schob den Schlitten zurück. Das Beste war, dass die Waffe ebenso für Links- wie für Rechtshänder geeignet war. »Und sie ist besser für Linkshänder.«
    »Ja, ich hatte Glück, dass ich sie gefunden habe. Magst du sie? Na ja, ich meine nicht direkt, ob du sie magst … Ich meine, ist das eine gute Waffe für dich, eine, die du immer dabeihaben kannst? Die wirklich deine ist? So eine brauchst du nämlich jetzt.«
    »Ja, Dad.«
    »Gut.« Er streckte eine Hand aus und drückte meine Schulter. »Erzähl’s deiner Mom nicht, okay? Aber sie gehört jetzt dir.«
    »Okay, Dad.«
    »Kannst du ein paar Minuten aufpassen, während ich mir ein Nickerchen gönne?«
    »Klar.«
    Er legte sich wieder ins Gras zurück. »Danke, Süße.«
    Ich untersuchte die 9 mm ein paar Minuten ausführlich, ließ sie dann wieder in ihr nicht perfektes Halfter zurückgleiten und steckte sie in meine Jackentasche. Den Rest der Zeit verbrachte ich damit, den Schmetterlingen zuzusehen und der ruhigen, zuverlässigen Atmung meines Dads zu lauschen, bis er aufwachte und wir zurück nach Hause gingen.

Kapitel 4
    Milton kam auf unsere Seite des Zaunes und verscheuchte die anderen von dem kleinen Gebäude in der Nähe des Tores. Dieses Gebäude unterschied sich von den anderen: Es hatte Fenster, und über der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift »BÜRO«. Sobald die anderen sich in sicherer Entfernung befanden, betrat auch Will die eingezäunte Anlage. Er zerschlug das Glas in der Tür und ging in das Büro. Mit mehreren Schlüsseln in der Hand kam er wieder heraus und schloss sämtliche Türen auf, wobei er sich jedoch stets hinter Milton hielt. Dann verließen er und Milton uns wieder und verschlossen das Tor.
    Es ist schon merkwürdig, aber nachdem die Türen aufgeschlossen waren, war es mir irgendwie unangenehm, sie zu öffnen, besonders vor den beiden Männern, die sprechen konnten. Es war, als führte ich ein Kunststück vor oder unterzöge mich einem Test, den die beiden sich ausgedacht hatten. Da ich jedoch keine Ahnung hatte, wie ich die zwei hätte vertreiben können, um ein wenig Privatsphäre zu haben, schob ich eine der Türen auf.
    In dem dunklen Raum standen Fahrräder, Möbel und Kartons, die bis unter die Decke gestapelt waren. Ein paar der anderen

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