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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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heranzuschaffen – wir benutzten Tanklaster für den Benzintransport weiter entfernt gelegener Tankstellen oder große Tieflader, wenn wir Bäume für Feuer- oder Nutzholz fällten.
    Mom und ich fuhren durch den alten Teil der Stadt, den Milton als Erstes von den Zombies befreit hatte, aber damals war ich noch zu klein gewesen, um mich daran zu erinnern. Außerdem waren sämtliche Straßen von den verlassenen Fahrzeugen geräumt worden – meist allerdings nur, indem man sie zur Seite schob, anstatt sie wirklich zu entfernen –, sodass man hier problemlos und sehr angenehm Fahrrad fahren konnte, auch wenn es etwas unheimlich war, an all den leeren Autos und Gebäuden vorbeizuradeln. Straßen, die wir nicht regelmäßig nutzten, hatten die Pflanzen zurückerobert, die nun durch den Asphalt emporwuchsen. An den meisten Häusern hingen Warnschilder, da sie unsicher waren und vermutlich erst abgerissen und neu aufgebaut werden mussten, bevor sie wieder von Menschen bewohnt werden konnten – falls es jemals wieder so viele Menschen geben würde.
    Wir radelten zunächst nach Süden, da sich in unserem Teil der Siedlung kein Tor in der Hauptsicherheitsbarriere befand. In dem Teil der Stadt, in dem wir lebten, hatten die Menschen Mauern errichtet, die eine Reihe von verlassenen Lagerhäusern mit anderen Gebäuden verbanden. Anschließend hatten sie alle Gebäude mit Brettern vernagelt und Warnschilder aufgehängt, um die Menschen fernzuhalten. Nun dienten Mauern und Gebäude gemeinsam als Nordgrenze des Stadtkerns, unserer Lebenszone. Entlang dieser Grenze patrouillierten regelmäßig mehrmals täglich Wachleute.
    Dahinter lag offenes Land, beispielsweise das Feld, auf dem Dad und ich trainiert hatten, oder der Ort, zu dem ich nun mit Mom unterwegs war. Milton hatte die Toten auch aus dieser Gegend weggeführt, woraufhin das Gelände mit einem Zaun eingefasst worden war, der eine mehrere Quadratmeilen große Freifläche umschloss, die uns nun als Nahrungsquelle diente – hier konnten wir Landwirtschaft betreiben, fischen, jagen und sammeln. Dieses Gebiet war nur sehr dünn besiedelt, und der äußere Zaun wurde nicht so häufig kontrolliert, sodass es nicht als vollkommen sicher galt.
    Verschiedene Teams wechselten sich damit ab, es auf einem Kontrollgang zu umrunden, der mehrere Tage dauerte. Oft fanden sie kleine Gruppen von Toten versammelt, die gegen den Zaun drückten, und dann schickten sie nach Milton und warteten, bis er kam, um sie wegzulotsen. Manchmal fanden sie auch Löcher im Zaun vor. Einige waren von Tieren als Höhlen gegraben worden, andere bedeuteten jedoch schlimmere Probleme oder Gefahren. Hinter dem äußeren Zaun gab es nur die Toten, jedenfalls sofern wir wussten, und Milton trieb all jene zusammen, die sich in der Nähe unseres Außenzauns aufhielten, und brachte sie in eingezäunte Gelände außerhalb unseres Territoriums. Wir wagten uns nur im Rahmen sorgfältig geplanter Streifzüge in diese wilden, toten Gebiete vor, um Vorräte zu holen, aber nie auf einem netten Fahrradausflug.
    Mom und ich erreichten die Hauptstraße und bogen nach Osten ab. Sie führte uns auch am Museum vorbei: Hier hatte das Leben, wie wir es nun kannten, mit ein paar Leuten begonnen, die sich vor den Toten verbarrikadierten. Auch wenn unsere Grenzen heute viel weiter waren als damals und nicht mehr nur ein paar Hundert Quadratmeter umfassten, führten wir noch immer mehr oder weniger dasselbe Leben, das einen Quantensprung von jenem entfernt war, das die Ausstellungen des Museums zeigten. Für uns hatten die Flugzeuge und Satelliten im Museum ebenso wenig mit unserem täglichen Leben zu tun wie die Höhlenzeichnungen uralter Stämme. Wenn überhaupt, waren die letzten technischen Errungenschaften der Menschheit viel fremder und geheimnisvoller für uns als einige der Bogen und Speere in den Dioramen und Glaskästen des Museums. In gewisser Weise war das Museum jedoch das Herz unserer Gemeinde, ihr Prüfstein aus der Vergangenheit und das Symbol ihres Überlebens.
    Wir winkten einigen älteren Leuten im Museum zu, die dabei waren, den Rasen rund um die Mauer zu mähen. Durch das offene Tor konnte ich den Helikopter sehen, der zwischen den großen abstrakten Skulpturen stand. Der Hubschrauber wurde nach wie vor für Notfälle gewartet, auch wenn der Treibstoff dafür noch seltener und wertvoller war als normales Benzin.
    Direkt hinter dem Museum befand sich eines der bewachten Tore der Lebenszone. Wie auch in unserem Teil

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