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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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hatte, hoffte ich, ihr vielleicht ein paar nützliche Informationen über die rätselhafte andere Hälfte der Menschheit entlocken zu können.
    Sie errötete, aber nicht so sehr, wie ich vermutet hätte. »Na ja. Ja. Aber damals waren die Dinge anders.«
    »Jungs waren anders?«
    Sie lächelte. »Äh, nein. Ich fürchte, Jungs werden sich nie großartig ändern. Aber ja, als ich ein wenig älter war als du, war ich manchmal ganz gerne allein mit einem Jungen.«
    »Und was habt ihr dann gemacht? Habt ihr euch, du weißt schon, geküsst? War das damals auch anders?«
    Sie sah ein wenig schockiert aus, lächelte mich aber an. »Zoey! Was weißt du bitteschön übers Jungs Küssen?«
    Jetzt war ich mit dem Erröten an der Reihe, und dank meiner Haut, die – davon war ich schließlich überzeugt – absolut abstoßend und hässlich war, wusste ich, dass das leuchtende Pink noch viel besser zu sehen sein und entschieden weniger attraktiv wirken würde als bei meiner Mom. »Na ja, du weißt schon, die Kinder reden darüber, dass man es machen soll.«
    Sie sah mich an, während sie nickte und langsam kaute. »Nun ja, als ich in deinem Alter war, oder vielleicht ein bisschen älter, haben die Leute andauernd übers Küssen gesprochen. Und darüber, wie wichtig es ist, dass man es tut. Ich schätze also, der Teil hat sich nicht besonders verändert. Außerdem reden die Menschen im Allgemeinen ziemlich viel über Dinge, von denen sie nur wenig Ahnung haben, Zoey. Ich glaube, auch das hat sich nicht sehr verändert. Du solltest niemals etwas tun, nur weil die Leute sagen, dass man es tun sollte.«
    »Ich weiß, Mom.«
    »Ich weiß, dass du das weißt. Du machst das schon. Und mit Verlaub, meine Liebe, diese kleinen Scheißer – verzeih meine Ausdrucksweise, aber die machen mich einfach immer noch wütend – haben dich verprügelt, als du noch klein warst. Ich glaube nicht, dass du in nächster Zukunft irgendetwas für die tun wirst, nur weil sie sagen, dass du es tun ›sollst‹.«
    Ich musste lächeln, allerdings weniger über den Inhalt ihrer Worte als über ihre übertriebene Höflichkeitsfloskel. Ich fragte mich, wer sonst wohl auf die Idee kommen würde, sich so übertrieben auszudrücken. Vermutlich niemand.
    »Aber wie dem auch sei, was ich eigentlich meinte, ist, wie anders es war, als wir damals hierherkamen, wenn wir allein sein wollten. Wenn man damals die Stadt verlassen hat, war das hier so ziemlich der erste Ort, an dem nicht allzu viele andere Leute waren. Den ganzen Weg hier raus kam man an Restaurants, Tankstellen und Wohnhäusern vorbei, und überall sah man Menschen und Autos – und heute sind wir den ganzen Weg hierher gefahren und haben keine einzige Menschenseele gesehen. Früher wären sogar hier draußen jede Menge Leute gewesen, besonders im Sommer. Wenn wir damals hier rausgefahren wären, wäre der Parkplatz voll gewesen. Wir hätten hier Hunderte von Leuten gesehen, mehr als in unserer ganzen Gemeinde.«
    Ich nickte. Ich interessierte mich zwar mehr für Jungs, wollte das Thema aber nicht übermäßig vorantreiben, und schließlich hatte sie einige meiner drängendsten Fragen bereits relativiert. »Klingt nicht besonders schön, wenn du so davon erzählst.«
    »Hmm, vermutlich nicht – nicht für jemanden, der nicht an solche Menschenmengen gewöhnt ist. Aber es war schön, auf eine Art. Zum Beispiel, wenn die unterschiedlichsten Leute zum Picknicken hierherkamen – mein Gott, was man da alles hören, sehen und riechen konnte! Ich schlenderte immer ein bisschen herum, während meine Eltern das Mittagessen fertig machten, und ich konnte mich hier mehrere Minuten umschauen, ohne auch nur ein einziges englisches Wort zu hören, aber dafür unzählige andere Sprachen. Und das Essen! Ich meine, wir aßen meistens Sandwiches und viele hatten die anderen üblichen Sachen dabei, Hamburger oder so, aber es duftete auch nach Curry und Lamm und Chili und allen möglichen Gewürzen, die ich überhaupt nicht kannte – lauter Dinge, die ich nie bei einem Picknick erwartet hätte. Ich erinnere mich an indische Frauen in bunten Saris, und einmal, auf der anderen Seite des Parkplatzes, sah ich eine ganze Gruppe von vielleicht dreißig Personen, die alle in dieselbe Richtung blickten. Ich nahm an, dass sie für ein Gruppenfoto posierten. Dann fielen sie alle zur selben Zeit auf die Knie. Sie waren Muslime, und es war Zeit für ihr Gebet. Manchmal frage ich mich, ob irgendwo noch Inder oder Muslime leben. Denkst

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