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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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geplant hatten, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, woraus Fran folgerte, dass sie allein und nicht Teil einer größeren Gruppe gewesen waren. Fran ließ unerwähnt, was sie mit uns vorgehabt hatten, bevor sie aufbrechen wollten, um – da bin ich ganz sicher – unseren Eltern und uns die Einzelheiten zu ersparen, auch wenn jeder der Anwesenden diese für sich selbst ergänzen konnte. Aufgrund der Flagge fragten sich jedoch alle, ob die Männer nicht doch zu einer Art »Gemeinde« gehört hatten. Fran erklärte, dass sie kein Funkgerät benutzt hatten, um mit irgendjemand zu kommunizieren, zumindest nicht, nachdem sie in unser Haus eingebrochen waren. Sie erzählte meinem Dad auch, dass Will zurück zu dem Loch im Zaun gegangen war, um nachzusehen, was sich dort tat, und dass wir seither keine weiteren Schüsse gehört hatten.
    Nach einer kurzen Diskussion kam man zu der allgemeinen Ansicht, dass uns keine Invasion einer anderen großen, organisierten Menschengruppe bevorstand und dass wir, sobald wir den Zaun geflickt und das Gebiet von möglichen Zombies befreit hatten, wieder sicher sein würden. Mein Dad würde heute Nacht zusammen mit Veras Dad und einigen anderen am Durchbruch im Zaun Wache halten und sicherstellen, dass nicht noch jemand dort eindrang. Wenn am nächsten Morgen Bauteile und Werkzeug eintrafen, würden sie mit den Reparaturarbeiten beginnen. Meine Mom zog mich fort. Sie wollte, dass ich mit ihr, Vera und deren Mom in die Stadt zurückfuhr.
    Ich wusste, dass ich meine Mom fragen musste, solange mein Dad noch in der Nähe war, da mir von vorneherein klar war, wie ihre Antworten jeweils aussehen würden. »Kann ich nicht bei Dad bleiben? Ich bin nicht verletzt. Ich will nicht nach Hause.«
    Sie sahen einander an. Wenn Kinder älter werden, finden sie schnell heraus, dass »Teile und herrsche« die beste Strategie ist, um von ihren Eltern fast alles zu bekommen, was sie wollen, und mittlerweile hatte sich diese Strategie für jede meiner Bitten zur üblichen, reflexartigen Vorgehensweise entwickelt. »Nein«, begann meine Mom, »du kannst nachts nicht da draußen bleiben, nicht, solange der Zaun zerstört ist. Nein.«
    Verhandlungsgeschick und Kompromisse waren weitere wichtige Bestandteile jedes Manövers eines Heranwachsenden. »Nein, ich meine ja auch nicht, dass ich heute Nacht mit da raus will. Ich bleibe heute Nacht hier, bei Fran. Und dann gehen wir morgen zum Zaun, wenn sie die Bauteile und das Werkzeug hinbringen.«
    »Wieso um alles in der Welt willst du das tun? Du kannst ihnen sowieso nicht beim Reparieren helfen. Du solltest lieber mit nach Hause kommen.«
    Logik und Pragmatismus schließlich waren die letzten beiden, entscheidenden Elemente, die man in diese Art von Unterhaltung einbringen musste, auch wenn sie in Wahrheit am weitesten von den eigentlichen persönlichen Gründen entfernt lagen. »Sie brauchen aber jemanden, der mit einem Gewehr Wache schiebt, nicht wahr, Dad?«
    Er blickte zwischen mir und meiner Mom hin und her. Er wusste genau, was ich tat, da war ich mir schon damals sicher. Aber er wusste auch, dass ich bei Fran bleiben wollte. Vera war noch so klein, dass sie nach einer durchgestandenen Krise einfach nur bei ihrer Mom sein wollte. Und wie schon gesagt, war er derjenige, der mich stets dazu ermutigte, auch gefährlichere Dinge zu tun, Verantwortung zu übernehmen und mich nicht einfach in Sicherheit zurückzuziehen, und irgendetwas in mir hatte stets darauf angesprochen.
    »Nun«, begann er zögernd und beobachtete dabei die Reaktion meiner Mom. Ich wusste, dass er ihr nachgeben würde, wenn sie wirklich strikt darauf bestand, aber dank der Schlussfolgerung, dass wir offensichtlich nicht belagert wurden, nahm ich an, dass sie nicht unumstößlich dagegen war, dass ich hier draußen blieb. Wir waren sowieso überall von Gefahren umgeben, wie Mr. Enders und Miss Dresdens Baby uns erst kürzlich wieder gezeigt hatten. »Sie kann genauso gut mit einem Gewehr umgehen wie jeder andere, den ich kenne«, fuhr Dad fort. »Es wäre nicht schlecht, wenn wir sie und Fran dabeihätten, damit sie aufpassen, ob sich irgendjemand an uns ranschleicht. Sofern du glaubst, dass du morgen früh schon wieder dazu in der Lage bist, Fran.«
    »Sicher«, erwiderte Fran. »Ich brauche heute Nacht nur ein wenig Schlaf. Ich pass auf sie auf. Und morgen setzen wir uns nur mit unseren Ferngläsern dazu.«
    Ich sah wieder meine Mom an. Schließlich willigte sie ein. Sie umarmte

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