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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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ganz gut auf sich selbst aufpassen.
    Wie dem auch sei, ich muss mal nach den Ersatzteilen schauen«, endete mein Dad. »Das Loch ist viel größer, als wir dachten. Schreit, wenn ihr irgendwas seht.«
    Fran und ich stiegen den kleinen Hügel zu dem Lieferwagen hinauf. Sie öffnete die Fahrertür und zog sich auf das Dach der Kabine. Ich reichte ihr die Gewehre nach oben, dann half sie mir hoch. Wir mussten uns ziemlich strecken, um die Tür wieder zu schließen, aber nachdem wir es geschafft hatten, konnte niemand mehr so leicht zu uns heraufklettern, und das war immer das Erste, worauf man achtete, wenn man so weit draußen den ganzen Tag an einem Ort verbrachte. Wir kletterten auf den höchsten Punkt des Frachtraumes, wo wir uns fast vier Meter über dem Boden befanden. Fran breitete eine Decke aus, damit wir uns nicht verbrannten, wenn die Sonne das Metalldach aufheizte. Wir setzten uns im Schneidersitz Rücken an Rücken und lehnten uns aneinander. Es war eine ungewohnte Position, fühlte sich aber gut an – stabil, entspannt und intim. Wir legten die Gewehre in den Schoß, und Fran reichte mir ein Fernglas, bevor sie ein weiteres für sich selbst herausholte. Wir suchten die gesamte Umgebung ab, während die anderen unter uns fleißig weiterarbeiteten. Hinter den Arbeitern sahen wir auf den Feldern und Hügeln in Hunderten Metern Entfernung gelegentlich einen Hasen, ein Reh oder einen Vogel, aber keinen einzigen Menschen, weder lebendig noch tot.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte Fran, um ein wenig Small Talk zu machen.
    »Ja, ganz friedlich«, antwortete ich. »Du?«
    »Großartig. Ich weiß noch, dass ich vor einigen Jahren Probleme mit dem Einschlafen hatte. Aber nicht, seit wir in unserer kleinen Gruppe wohnen. Jetzt schlafe ich immer sehr gut. Die ganze Nacht durch, und entweder träume ich gar nicht oder nur etwas Schönes, von meinen Eltern oder von Freunden, die ich kannte, als ich noch klein war. Ich wette, die Leute würden denken, wir hätten heutzutage alle Albträume, so, wie wir leben. Ist das nicht merkwürdig?«
    »Der Schlaf ist der Bruder des Todes.« Ich erinnerte mich, das irgendwo einmal gelesen zu haben.
    Als sie sich aufrechter hinsetzte und sich ein Stück zu mir umdrehte, spürte ich jede ihrer Bewegungen an meinem Rücken. »Was?«
    »Der Schlaf ist der Bruder des Todes. Sie sind verwandt, sich ähnlich. Sie sind beinahe dasselbe. Vielleicht haben wir uns ja so sehr daran gewöhnt, dass der Tod stets in unserer Nähe ist, dass der Schlaf einfach natürlicher für uns ist, und deshalb schlafen wir leichter ein.« Ich hatte vorher noch nie wirklich darüber nachgedacht, aber in jenem Moment fügte sich in meinen Gedanken alles einfach so zusammen.
    Ihr Rücken wackelte ein wenig, als sie zu kichern begann, und ich spürte, wie ihre Muskeln sich bewegten, als sie sich wieder umdrehte. »Zoey, du sagst manchmal die seltsamsten Dinge. Ganz ehrlich.«
    »Ich weiß. Tut mir leid.«
    »Das muss dir nicht leidtun. Ich mag das.«
    »Danke, Fran. Danke, dass du nicht denkst, ich wäre seltsam.« Ich war mir selbst nicht sicher, wieso mir das plötzlich eingefallen war – es war mir einfach so in den Sinn gekommen.
    Sie langte über ihre Schulter und drückte meine. »Das würde ich niemals denken, Zoey. Das solltest du wissen.«
    »Ja, ich denke schon. Ich bin froh, dass du meine Freundin bist.«
    »Ich bin auch froh.«
    Wir saßen den Rest der Zeit dort oben, beobachteten die Gegend und plauderten hin und wieder über unwichtige Dinge. Natürlich waren die Dinge nicht mehr ganz so unbekümmert wie zuvor, aber sie waren nach wie vor friedlich und ruhig. Und während das Donnern und Rumpeln der Arbeiter immer lauter wurde und mit dem Wind an uns vorbeizog, wachten wir von oben mit unseren Glasaugen, unseren Waffen aus schwarzem Stahl und unseren leisen Fragen, Scherzen und Geheimnissen über sie wie zwei freundliche Statuen.

Kapitel 18
    Als die Flammen so weit zurückgegangen waren, dass Will keine Angst mehr hatte, sie würden sich ausbreiten, führte er uns vom Scheiterhaufen weg zum Truck der toten Männer. Es war ein seltsamer, überwältigender Tag gewesen – zuerst im College mit all den Offenbarungen, dann mit der entsetzlichen Gewalt, die diese Männer Wills Freunden angetan hatten, und schließlich mit der tödlichen Antwort von Will und Lucy. Ich erinnerte mich an das ungeheuer freundlich und intelligent aussehende Mädchen, schaute zu Lucy hinüber und fragte mich erneut, weshalb

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