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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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mich. »Du armes kleines Ding«, flüsterte sie, »immer versuchst du, ganz erwachsen und verantwortungsvoll zu sein. Wenn das vorbei ist, dann kommst du nach Hause und bleibst einfach bei mir und tust eine Weile rein gar nichts, was auch nur im Entferntesten mit Waffen und toten Menschen zu tun hat.«
    Ich drückte sie ganz fest. »Das mache ich, Mom«, flüsterte ich. »Das will ich doch auch.«
    In dieser Nacht schlief ich mit Fran und den anderen im Farmhaus. Ich lag auf dem Boden. Fran hatte das Bett direkt neben mir, da ihre Verletzungen schlimmer waren und ihr die Nacht über vermutlich mehr Schmerzen bereiten würden. Bevor wir einschliefen, beugte sie sich zu mir herunter und strich mir über den Kopf.
    »Danke, dass du mir geholfen hast, Fran«, sagte ich leise. »Ich wollte unbedingt hier draußen bei dir und Dad bleiben.«
    Sie lächelte ein wenig. Wie bei Miss Wright kam das auch bei ihr nicht allzu häufig vor. »Ich weiß, Zoey. Aber deine Mom hat auch recht. Du hast dein Gelübde abgelegt, und alle wissen, was du kannst. Ich hab dich in der Hütte gesehen – ich weiß es ganz bestimmt. Aber du musst nicht immer nur hart und stark sein und alles unter Kontrolle haben. Manchmal darfst du auch noch ein Kind sein.«
    »Ich weiß. Das will ich ja auch. Aber erst später. Jetzt noch nicht.«
    Am nächsten Morgen weckte mich der Lärm der großen Dieselmotoren.
    Die anderen aus der Hütte bereiteten draußen bereits das Frühstück zu. Ich gesellte mich zu ihnen, als sich die Lastwagen mit den Bauteilen und dem Werkzeug näherten.
    Miss Dresden kletterte aus der Kabine eines der Trucks. Im Gegensatz zu Fran oder Miss Wright lächelte sie häufiger, selbst nach allem, was sie durchgemacht hatte. Ihr Lächeln war genauso hübsch wie alles andere an ihr. Ihre Augen leuchteten, und an jenem Tag schien sie förmlich zu strahlen. »Mann, bin ich froh, dich zu sehen«, sagte sie, als sie mich umarmte. »Erst bin ich so gemein zu dir und dann passiert dir auch noch so was. Ich wollte dich einfach so schnell wie möglich sehen.«
    Jemand reichte mir einen Teller mit Spiegeleiern, die ich mit Miss Dresden teilte. Sie waren noch heiß und das Eigelb schön flüssig, und wir mussten beide ein wenig kichern, als es uns über das Kinn floss und wir versuchten, es abzuwischen. Es war ein gutes Gefühl, mit ihr zu lachen. Wie Fran gesagt hatte: Manchmal fühlte man sich anderen Menschen durch das Leid auch näher.
    »Komm, du kannst mit mir im Truck mitfahren«, sagte Miss Dresden, als wir aufgegessen hatten. Wir gingen zu einem großen Tieflader hinüber. Auf der Ladefläche stand ein spezieller Bagger, mit dem man Pfostenlöcher graben konnte. Miss Dresden kletterte in die Kabine neben den Fahrer und zog mich dann neben sich.
    Als wir den Zaun erreichten, sah ich den Schaden, den Will beschrieben hatte. Das Loch war in der Tat sinnlos, riesig und unnötig. Vielleicht hatten sie ja versucht, mehr Zombies hereinzulassen, damit wir uns schlechter verteidigen konnten. Wer wusste das schon? Plötzlich kam mir die Herkunft des Wortes »Vandalismus« in den Sinn, und genau daran erinnerte es mich: an Barbaren, die etwas Zivilisiertes und Friedliches zerstörten, aber nicht aus taktischen Gründen, sondern nur aufgrund dessen, was es repräsentierte.
    Miss Dresden fuhr den Bagger von der Ladefläche. Die anderen eilten geschäftig hin und her, rollten das Zaungitter aus und mischten Zement an. Fran kam von einem der anderen Trucks zu mir herüber und reichte mir eine M16. Kein Zielfernrohr, aber wenn man weiter entfernte Ziele treffen wollte, war die M16 mit ihrem eisernen Visier die perfekte Wahl. Es fühlte sich gut an, sie zu halten – solide, zuverlässig, leistungsfähig. Fran hielt dieselbe Art von Waffe in der Hand. Eine Minute später kam mein Dad zu uns. Er lächelte und drückte meine Schulter. »Alles klar, Kleines?«
    »Ja, Dad. Mir geht’s gut.«
    Ein großer Lieferwagen, den wir zum Transport von Vorräten benutzten, parkte an einem kleinen Hang ein Stück von den anderen entfernt. Mein Dad zeigte darauf. »Ich glaube, das wäre ein guter Platz für euch beide.«
    »Absolut«, stimmte Fran zu. »Wo ist Will?«
    »Er war hier, als wir letzte Nacht herkamen, aber dann ist er losgezogen, um sich weiter draußen umzusehen. Du weißt ja, wie er ist. Man kann ihm nicht sagen, was er tun soll, es sei denn, er glaubt selbst, dass er es tun sollte. Und eigentlich mache ich mir um ihn keine allzu großen Sorgen, er kann

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