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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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einfach aufgehört und mich angestarrt. Was ist denn mit ihnen los, Will?«
    »Ein paar von ihnen sind klüger als die anderen«, erwiderte er. »Und die beiden hier sind besonders klug – und sie wollen auch keine Menschen fressen.«
    Lucy warf den blutigen Stein zur Seite. Sie fasste in die Überreste des Schädels des toten Mannes und holte ein langes, nasses Stück Gehirn heraus, das sie hochhob und auseinanderzog, bis es zwischen ihren Händen zerriss. Sie schien uns andere kaum noch zu bemerken.
    »Na ja, zumindest nicht so dringend«, verbesserte sich Will. »Sie hat viel bessere motorische Fähigkeiten als andere Zombies. Ich schätze, manchmal gönnt sie sich einfach noch ganz gerne einen Happen. Er frisst aber gar nicht mehr und kann sogar lesen. Sie verstehen dich, wenn du mit ihnen sprichst. Ich denke, sie haben verstanden, was diese Typen mit dir vorhatten, und wollten sie aufhalten. Aber jetzt ist sie durch das Fressen wohl ein bisschen abgelenkt. Ich will damit nur sagen: Sie sind natürlich auch nicht perfekt.«
    Lucy hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben und kaute in der nassen, schwammigen Masse.
    Das Mädchen betrachtete sie eine Weile stirnrunzelnd. »Nicht perfekt? Will, sie frisst direkt vor meinen Augen das Hirn irgendeines Typen.«
    »Ja, aber er hat’s verdient.«
    Das Mädchen schwieg einen Moment und nickte dann. »Na schön. Da hast du nicht ganz unrecht.«
    Ich beugte mich nach unten und hob die Waffe des toten Mannes auf. Ich hatte ein wenig Angst vor ihr, weil ich nicht so geschickt war wie Lucy, und deshalb legte ich sie so auf meine Handfläche, dass der Lauf nach rechts zeigte. Ich machte ein paar Schritte um Lucy herum, die sich gerade einen Nachschlag holte, und streckte dem Mädchen ganz vorsichtig die Waffe hin. Es sah mich die ganze Zeit aufmerksam an, während ich mich bewegte.
    »Dankeschön«, sagte sie, als sie die Waffe an sich nahm. »Und vielen Dank, dass ihr mich gerettet habt. Ihr hättet getötet werden können. Na ja, zumindest hätte er auf euch schießen können. Das war wirklich mutig von euch.«
    Ich nickte. Es fühlte sich gut an, mutig genannt zu werden, auch wenn ich nicht der Ansicht war, dass ich es verdiente. Ich fragte mich, ob man mich wohl früher schon einmal als mutig bezeichnet hatte, als ich noch Professor gewesen war. Ich bezweifelte es.
    »Ihr zwei bleibt hier«, wandte sich Will an mich. »Ich komme zurück und hole euch.« Zu dem Mädchen sagte er: »Ich wüsste es zu schätzen, wenn du den anderen nichts von den beiden hier erzählen würdest. Ich weiß nicht, ob es den Leuten so gut gefallen würde, dass die zwei sich außerhalb ihres Gefängnisses aufhalten.«
    »Klar«, erwiderte sie, während sie sich entfernten, um den anderen zu helfen. Auch im Gehen beobachtete sie mich noch.
    Sie halfen dem anderen Mädchen wieder auf die Beine und gingen dann zu der Frau hinüber, um sie loszubinden. Ich sah, wie sie einige Sachen von der Ladefläche des Lasters hievten. Dann gingen sie gemeinsam zum Haus hinüber, sodass ich hören konnte, worüber sie sprachen, und sah, dass sie jede Menge Waffen aus dem Laster geholt hatten.
    »Es war reiner Zufall, dass ich euch gefunden hab«, teilte Will ihnen mit. »Ich war draußen hinter dem Zaun, hab die Reifenspuren gesehen und dachte, da stimmt doch was nicht, also bin ich ihnen hierher gefolgt.« Sie schwiegen einen Moment und betrachteten das Massaker. »Schrecklich.« Er sah zu dem großen Laster hinüber. »Was ist das für ’ne Fahne?«
    Die Frau folgte seinem Blick. »Keine Ahnung. Die haben nicht allzu viel von sich erzählt. Ihr Lieblingsthema war eher, was sie uns alles antun wollten, diese kranken Mistkerle. Vielleicht ist das die Flagge ihrer Gruppe oder ihres Stammes oder was weiß ich, wozu diese Tiere gehört haben.« Sie stupste eine der Leichen mit ihrem Fuß an.
    »Kann sein. Aber du müsstest mal sehen, was sie mit dem Zaun angestellt haben. Die haben nicht einfach ein Loch gemacht, um mit dem Laster durchzufahren – die haben absichtlich ein riesiges Stück rausgerissen. Ihr geht am besten zur nächsten Farm rüber und schickt nach einem Team, das den Zaun so schnell wie möglich wieder repariert. Keine Ahnung, wie viele Zombies schon hier drin sind, und sonst wird es zu gefährlich. Ich verbrenn die Leichen und geh dann zurück zu dem Loch im Zaun – ich will versuchen, alle Zombies einzusammeln, die vielleicht schon durchgewandert sind. Zoey, kannst du das hier für mich nehmen?

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