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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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ihr zwei könnt euch auch ein bisschen ausruhen. Ich schätze, ihr braucht nicht wirklich Schlaf oder werdet müde, so wie wir, aber ihr seht trotzdem müde aus und habt heute einiges geleistet.«
    Lucy und ich ließen unser bestätigendes Keuchen vernehmen. Will sprang in die Luft und schnappte sich das Ende einer Leiter, die zu einer schmalen Plattform führte, über der einst die Werbetafel gewesen war. Er zog sich hoch, und schon im nächsten Augenblick befand er sich über uns und legte sich hin, um zu schlafen.
    Lucy und ich lehnten uns gegeneinander und waren zum ersten Mal an diesem Tag ruhig und entspannt. Der Mond war noch höher gestiegen und warf seinen wunderbar sanften Schein über die Felder. Wie um seine Fähigkeit, zu sprechen oder zu bluten, beneidete ich Will darum, dass er schlafen konnte, denn so wunderschön und wohltuend das Mondlicht auf diesen Feldern auch sein mochte, hätte ich es definitiv vorgezogen, mich einfach nicht mehr an all diese schrecklichen Dinge erinnern oder darüber nachdenken zu müssen, was wir an jenem Tag alles gesehen hatten, sondern mich einfach ein paar Stunden davon zu befreien. Angesichts all der Dinge, die ich unfreiwilligerweise vergessen hatte – auch wenn viele von ihnen wunderschön und gut waren, da bin ich sicher –, erschien es mir einfach nicht fair, dass nun eine ganze Reihe neuer Schrecken in mein Gedächtnis eingebrannt war, die sich weder daraus verbannen noch in irgendeiner Form abmildern ließ.
    Dann ging der Mond wieder unter, die Sterne verschwanden und der Horizont erstrahlte erst violett, dann rot und schließlich orange. Die Sonne wärmte mich, und ich fühlte mich nach den Ereignissen des vorangegangenen Tages und der kühlen Feuchtigkeit der Nacht ein wenig besser. Noch ahnte ich nicht, dass sich auch an diesem Tag, der wie so viele andere herrliche Sommertage begann, ähnlich bedeutende und schreckliche Dinge ereignen würden.

Kapitel 19
    Irgendwann am späten Vormittag kam mein Dad zu dem Lieferwagen herüber, auf dem Fran und ich saßen, während wir Wache hielten. »Hey, ihr zwei«, sagte er mit seiner freundlichen, fröhlichen Stimme. Ich entspannte mich, als ich hörte, dass er seinen normalen Tonfall – ohne die Besorgnis und Angst der vorangegangenen Nacht – wiedergefunden hatte. »Die haben den Zaun übler zugerichtet, als wir erwartet hatten. Wir haben nicht genügend Bauteile hier. Ich glaube nicht mal, dass wir in der Stadt noch genug haben. So einen Schaden haben wir um diese Jahreszeit nicht erwartet, und wir haben ja auch gerade erst die Zaunschäden der Frühjahrsstürme repariert.«
    Er hielt ein zerfleddertes, buntes Blatt Papier hoch und wedelte damit rechts neben mir in der Luft herum. »Ich hab mal auf die Karte geschaut. Gleich hinter dem Zaun da drüben ist der Rand des Gebiets, das wir schon bis in den letzten Winkel durchsucht haben. Ich habe eine Stelle markiert, an der noch Baustoffe zu finden sind. Milton ist schon ein paarmal da durchgezogen, es sollte also alles ruhig sein. Jonah und ich nehmen einen Lieferwagen und schauen mal, ob wir finden, was wir brauchen, hauptsächlich Stangen und Zaungitter. Wir haben Beton und Werkzeug, und den Stacheldraht können wir auch später noch anbringen. Willst du mitkommen, Zoey?«
    Fran und ich standen auf und streckten uns. »Klar, Dad. Brauch ich das Gewehr?«
    »Ja, bring es mit.«
    Fran schenkte mir eines ihrer seltenen, feinen Lächeln. »Sei vorsichtig, Kleine«, sagte sie, als sie mir über den Kopf strich. »Bring uns, was wir brauchen, damit wir das hier zu Ende bringen können und du zu deiner Mom nach Hause fahren kannst. Ich hab keine Lust, hier draußen zu sitzen und mir einen Sonnenbrand zu holen, weil diese Bestien alles kaputt machen wollten, wofür wir gearbeitet haben.«
    »Das mache ich«, erwiderte ich. Ich kletterte hinunter, während Fran wieder ihren Wachposten einnahm.
    Als Dad und ich zu dem anderen Lieferwagen hinübergingen, lächelte er mich an und beugte sich nach vorne, um mein blaues Auge zu betrachten. »Schlechter Tag, Kleines.« Vor Mom war er stark und optimistisch gewesen, aber er wusste, dass ich wusste, wie er sich wirklich fühlte – falls das irgendeinen Sinn ergibt. »Es tut mir leid, dass ein paar von den bösen Jungs so nah an dich rangekommen sind, Prinzessin. So was passiert. Ich bin froh, dass du so stark warst. Fran und Vera hatten Glück, dass du da warst. Aber wenn du lieber nach Hause fahren möchtest, dann sag es einfach.

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