Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)
gewesen.
Zwischen den Autos auf dem Parkplatz wuchs Gras, das bis über die Reifen reichte. Viele der Fahrzeuge waren völlig schwarz – offensichtlich waren sie vor zwölf Jahren explodiert und ausgebrannt. Die Leichen der Menschen waren entweder aufgestanden und weggegangen, hatten sich in Essen verwandelt oder waren einfach zu nichts zerfallen, als ich noch ein Baby gewesen war. Teilweise standen die Autos so dicht, dass es nicht so aussah, als kämen wir mit dem Lieferwagen nahe genug heran, um alles Nötige aus dem Laden zu holen, aber nach ein paar wohlüberlegten Rempeleien – an unserem Wagen war vorne für exakt solche Manöver extra eine zusätzliche Stoßstange angebracht – schafften wir es bis direkt vors Gebäude.
Wir stiegen aus, und Dad reichte jedem von uns eine Taschenlampe. Wiederaufladbare Batterien waren sehr wertvoll, aber heute mussten wir sie einfach benutzen. Dad betrachtete das Gebäude. Hinter einem zerstörten Zaun befand sich eine große Tür, die ins Hauptgebäude führte. Sie bestand aus Glas und war zerstört worden. »Also gut. Zoey, ich kann nicht erlauben, dass du mit da reinkommst – da ist es viel zu dunkel. Wir sind hier hinter dem Zaun – hier gibt’s richtige Monster. Du bleibst hier. Das meine ich ernst.« Sein Tonfall wurde tiefer, um seine Strenge und Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. »Wir holen die Sachen, und du kannst uns dabei helfen, sie in den Wagen zu laden.«
Dad und Mr. Caine verschwanden im Laden. Durch ein paar Löcher in der Decke fiel ein wenig Licht herein, sodass es nicht vollkommen dunkel war und ich sehen konnte, wie sich die Taschenlampen der beiden durch die Schatten bewegten, mal hoch und runter, mal im Kreis, aber immer auf der Suche nach dem, was wir brauchten. Als sie innehielten, hörte ich ein Klappern und Scheppern. Dann bewegten sich die Taschenlampen wieder auf die Tür zu, bis ich sehen konnte, dass die beiden einen großen, flachen Einkaufswagen schoben, auf dem sich Metallstangen und Zaunrollen stapelten. »Glück gehabt: Das Zeug, das wir brauchen, war ziemlich nahe am Eingang«, verkündete mein Dad. Er sah zwischen uns und dem Lieferwagen hin und her und wartete eine Minute ab, bevor er beschloss, dass alles sicher war. »Wir gehen noch mal rein und holen noch mehr. Wir brauchen für jede Ladung nur ein paar Minuten. Schieb das hier schon mal zum Wagen rüber, Zoey, und fang an, einzuladen.«
Ich ging zum Lieferwagen hinüber, während die beiden erneut im Gebäude verschwanden. Ich klappte die Kofferraumtür des Wagens nach oben und legte die M16 und meine Taschenlampe an den Rand der Ladefläche. Meine 9 mm steckte in ihrem Halfter in meinem Gürtel.
Zwischen dem Einkaufswagen und dem Lieferwagen befanden sich keine weiteren Versteckmöglichkeiten, sodass ich mich ein wenig entspannte. Langsam schob ich den Einkaufswagen zur Ladefläche. Die Zaunrollen waren zu schwer für mich, um sie hochzuheben. Die Stangen würde ich mit einigen Schwierigkeiten irgendwie in den Wagen kriegen, aber es war sinnvoller, auf Hilfe zu warten. Ich entschied, die Stangen und Zaunrollen zumindest vom Einkaufswagen zu laden, damit Dad und Mr. Caine ihn für ihre nächste Runde benutzen konnten. Ich legte die Sachen auf den rissigen Asphalt und rollte den Wagen zurück zur Tür, beinahe im selben Moment, als mein Dad und Mr. Caine mit der nächsten Fuhre auftauchten.
Sie übernahmen den leeren Einkaufswagen, während ich den vollen zum Lieferwagen hinüberschob. Diesen Prozess wiederholten wir mehrere Male, und schließlich luden wir die Sachen zu dritt in den Wagen. Das Einladen machte ziemlich viel Lärm, und ich konnte sehen, wie Dad sich immer wieder umschaute, besorgt, wir könnten unerwünschte Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Der Parkplatz war jedoch noch immer vollkommen verlassen, und alles, was wir hörten, als wir mit unserem Geklapper fertig waren, waren das Summen der Insekten und das schwache Rauschen des Windes.
Nach dieser Anstrengung in der heißen Mittagssonne waren wir alle ein wenig erschöpft. Mein Dad wischte sich den Schweiß von der Stirn und scannte den Parkplatz und das Einkaufszentrum, immer auf der Suche nach Gefahren oder etwas Nützlichem. Auf dem Schild des Ladens nebenan stand »Argento’s – Formelle Kleidung«. Ich verstand die Formulierung nicht. Ich meine, ich verstand die einzelnen Worte, aber ich konnte mir nicht vorstellen, welche Art von Kleidung damit wohl gemeint war. »Was ist das?«, fragte ich.
Beide
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