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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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oder dass dies der Schauplatz einer Belagerung oder einer offenen Schlacht gewesen war.
    Wir traten durch die zerbrochene Glastür in den größten Lesesaal. Er war nur oberflächlich durchwühlt worden, und die meisten Bücher und Zeitschriften waren noch da. Sie lagen über den gesamten Boden verstreut, aber da die Fenster eingeschlagen waren, hatte das Wetter sie ruiniert. Da die gesamte Ostseite des Gebäudes aus Fenstern bestand, war der Raum sehr hell, sodass wir alles gut sehen konnten. Wir schienen noch immer allein zu sein. »Lasst uns nach oben gehen«, schlug ich vor.
    »Bist du sicher?« Tanya klang zwar nie nervös, aber ihr war deutlich anzumerken, dass ihr die Vorstellung nicht sonderlich gefiel und dass sie die Idee nicht guthieß.
    Ich sah mich noch einmal um. »Hier gibt’s nichts von Wert, was wir mitnehmen könnten. In diesem Stock ist keiner von ihnen, also sind oben wahrscheinlich auch keine. Und wenn doch, dann rennen wir einfach wieder hier raus. Und von oben können wir außerdem sehen, ob welche aus den anderen Gebäuden zu uns kommen, wie du gesagt hast.«
    Ich hätte an Miltons Analyse denken sollen: Ich versuchte es mit logischen Argumenten, und bei Jack hätte das auch funktioniert, aber ich konnte sehen, dass Tanya einfach ein schlechtes Gefühl an diesem Ort hatte. Andererseits vermutete ich jedoch, dass es außerhalb des Museums nicht viele Gebäude gab, in denen man kein mulmiges Gefühl hatte. Aber vor allem wusste ich, dass ich Bücher brauchte – unbedingt – und Milton hatte schließlich auch beobachtet, welche Macht mein Wille über mich hatte.
    Ich führte die anderen zur Tür des Treppenhauses am Ende des Raumes. Es war eine Feuertür mit einem kleinen Fenster, eins von diesen Glasfenstern mit eingearbeitetem Drahtgeflecht. Im Treppenhaus dahinter war es ziemlich dunkel, aber ich konnte keine unmittelbare Bedrohung erkennen. Ich bedeutete Tanya, sich vor Popcorn zu stellen und sich bereit zu halten. Dann öffnete ich die Tür.
    Da der Raum so hell war, war es auch leichter, im Treppenhaus etwas zu erkennen, und es sah nach wie vor leer aus. Wir hörten kein Geräusch auf den Stufen, auch dort schien sich nichts zu bewegen. Ich trat ins Treppenhaus, und wir schlichen so leise wie möglich nach oben.
    Als wir den Treppenabsatz im ersten Stock erreicht hatten, sah ich durch das Fenster in der Feuertür und blickte in einen großen Raum voller Bücher. Er sah ziemlich unberührt aus, und es gab noch immer kein Anzeichen für irgendwelche Toten. Wir gingen hinein. Am Südende des Raumes, zu unserer Rechten, führte eine weitere Feuertür in ein zweites Treppenhaus. An den Wänden standen Bücherregale; an einer Seite reichte die Reihe bis ans Ende des Raumes.
    Auf der anderen Seite, vor den Fenstern, standen Tische, Lesekabinen, Stühle und die vertrockneten Überreste mehrerer Topfpflanzen. Nur ein einziges Fenster war zerbrochen, und die Pflanze, die davor stand, hatte offenbar genügend Regen zum Überleben abbekommen und sah ziemlich gesund aus; ihre Kollegen waren hingegen nur noch verdörrte Holzstöckchen. Schon komisch, dass dieselben Regeln offensichtlich in allen Reichen gelten – im Pflanzen-, Menschen- und im Zombiereich. Manchmal ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort und überlebt, während der Typ neben dir getötet und gefressen wird. Und manchmal läuft es für den Typen neben dir gut, und du bist das Abendessen. Komisch.
    Obwohl ein paar der Möbel im Raum verstreut lagen, gab es auch hier keine Anzeichen für eine Schlacht oder eine Belagerung – kein Blut, keine Einschusslöcher, keine Leichen und keine Brandflecken. Da nur ein Fenster kaputt war, hatte das Wetter die Bücher nicht beschädigt. Ich dachte darüber nach, Milton eine Wegbeschreibung zu geben, damit er hierherkommen konnte, wann immer er wollte, schließlich war es für ihn viel weniger riskant. Ich ging zu der Regalreihe hinüber, während Popcorn auf einen Tresen neben der Tür kletterte und Tanya sich die Regale an der Wand ansah.
    In diesem Stockwerk war die Abteilung mit den Romanen und Gedichten, und das war natürlich genau das, wonach ich gesucht hatte, sowohl für Milton als auch für mich selbst. Wir hatten einen Seesack für unsere Fundstücke mitgebracht, und ich legte ihn auf den Boden, machte den Reißverschluss auf und fing an, Bücher einzupacken. Am liebsten hätte ich sie alle mitgenommen, aber mit den Büchern hatten wir uns so ziemlich das schwerste Mitbringsel

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