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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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Rob Pullman von Baltimore nach Yuma fliegt, ist es so gut wie undenkbar, dass das durch ihre Algorithmen markiert wird. Und falls sein Zielflughafen nicht Yuma ist, sondern die nächste Nachbarstadt, ist es sogar ausgeschlossen.» Sie holte ihr Handy heraus. «Rob wird eine Mitgliedschaft bei Falcon Jet benötigen.»
    Paige sah Travis an und lächelte dabei sogar flüchtig. «Damit das glaubhaft ist, wird er aber einen besser bezahlten Job brauchen.»
    «Sonntags arbeite ich immer in Doppelschicht», warf Travis ein.
    «Ich werde ihm einen Ölmagnaten als Onkel verpassen, dem sein Cholesterinspiegel letztes Frühjahr den Garaus gemacht hat», sagte Bethany.
    «Wenn du schon dabei bist», sagte Travis, «bau doch in seine Biographie auch eine Begegnung mit Renee ein. Auf einer Parkbank.»
     
    Rob Pullman buchte einen Privatflug nach Imperial, Kalifornien, fünfzig Meilen westlich von Yuma. Die Dame am Schalter der Fluggesellschaft lächelte zwar höflich, aber es tauchte niemand auf, um sie festzunehmen. Die Maschine, sagte sie, sei in einer Dreiviertelstunde abflugbereit. Also hatten sie noch Zeit, sich in einen nahezu menschenleeren Food Court unter freiem Himmel zu setzen und sich etwas zu essen zu bestellen.
    Paige vertilgte innerhalb weniger Minuten zwei riesige Scheiben Pizza, die sie mit einem großen Becher Pepsi hinunterspülte. Sie hatte seit dem Vorabend keinen Bissen mehr gegessen.
    Der Food Court war nur etwa achtzig Meter von der Landebefeuerung einer besonders viel angeflogenen Landebahn entfernt. Immer wieder klirrte die gläserne Tischplatte, wenn Maschinen zur Landung ansetzten.
    Paige wartete, bis wieder einmal ein Flugzeug gelandet war – eine DC -10, Travis’ Beobachtung nach –, und sagte dann: «Das meiste, was ich weiß, habt ihr mittlerweile selbst herausgefunden. Ich erzähle euch den Rest, dann teilen wir wenigstens dieselben Wissenslücken.»
    Sie überlegte einige Sekunden lang, wie sie am besten anfangen sollte.
    «Wir haben Montagmorgen angefangen, die beiden Zylinder im Labor zu testen. Als wir den einen das erste Mal anschalteten, hat er nicht sofort die Öffnung in die Luft projiziert. Stattdessen hat er Geräusche von sich gegeben. Eine Folge hoher Pieptöne, als müsste er erst hochfahren. Nach wenigen Sekunden fiel uns auf, dass beide Zylinder diese Töne von sich gaben, in absolutem Gleichtakt, obwohl wir nur einen angeschaltet hatten.»
    «Haben sie sich dabei synchronisiert?», fragte Bethany. «Sich auf denselben Zeitpunkt in der Zukunft abgestimmt, zu dem hin sie sich öffnen würden?»
    «Schon möglich», sagte Paige. «Doch da ist noch etwas anderes, was sie auf jeden Fall getan haben und dem wir erst später auf die Spur gekommen sind. Aber darauf komme ich noch zurück.» Sie trank einen Schluck Pepsi. «Die Tonfolge war genau drei Minuten lang zu hören. Dann hörte sie auf, und gleich darauf erschien die Projektion von dem angeschalteten Zylinder. Durch die Öffnung sahen wir nur Finsternis. Und dann drang der Geruch zu uns herüber. Ein Schwall toter, muffiger Luft, ungefähr so, wie es in einem stillgelegten Bergwerk riechen mag. Wir schalteten Ventilatoren an, das half ein wenig. Dann haben wir mit Taschenlampen ins Dunkel geleuchtet, und schon bald wurde uns klar, was wir da vor uns sahen.» Sie blickte zwischen Travis und Bethany hin und her.
    «Wie es funktioniert, wisst ihr ja bereits, und auch, dass wir letzten Endes festgestellt haben, dass man gefahrlos hindurchsteigen kann, also kann ich wohl gleich zum Kern der Sache kommen. Zunächst einmal wird Border Town in der Zukunft wie leergefegt sein. Die gesamte technische Ausrüstung ist fort. Die Computer und die archivierten Unterlagen, alles weg.» Sie machte eine kurze Pause. «Auch alle Entitäten sind fort.»
    Travis merkte, wie der Wind seine Richtung änderte. Spürte ihn kühl über seinen Nacken fächeln.
    «Wir haben den gesamten Komplex unter die Lupe genommen», sagte Paige. «Haben fast den ganzen Montag damit verbracht, systematisch alle Räume und Flure zu durchstreifen. Leichen haben wir keine gefunden. Keinerlei Anzeichen für einen Kampf oder Ähnliches. Alle normalen Möbel sind noch vorhanden. Einige der Betten sind gemacht, andere nicht. Es sieht aus, wie es an jedem beliebigen Nachmittag aussehen würde, wenn alle einfach das Gelände verlassen und auf dem Weg nach draußen den Strom abschalten würden. So sah es in allen Laboren, allen Wohnungen, allen Gemeinschaftsbereichen aus. Und

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