E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
dann irgendwelche stabilisierende Kartons in die Taschen einschieben, damit die dann auch halten sollten. Dabei stellt er fest, dass die Qualität der Taschen so schlecht ist, dass diese sofort an wesentlichen Stellen gerissen sind. So ein Pech. Da musste er den Notfallplan anwenden. Er verwendete seine alten Packtaschen und packte dann noch einen Rucksack auf den Gepäckträger. Das war es und das reichte dann auch.
Eine Lenkertasche hatte er ebenfalls bestellt. Wasserdicht, mit oben angebrachter Hülle für Landkarten. Die kam auch rechtzeitig und war OK.
Damit hatte er seine Ausrüstung komplett und konnte sich zur Abreise bereit machen.
Aber leider, leider regnet es nun schon seit Wochen in Strömen. Soll er zuallerletzt noch vor dem Regen kapitulieren? Nein, denkt Martin. Wenn es nun schon seit Wochen regnet, dann wird es ja auch irgendwann einmal aufhören. Und er setzt dem Regen eine klare Frist. Freitag in aller Frühe wird er abreisen, ganz egal, ob und wie stark es noch regnen mag.
Er packt all sein Gepäck noch am Vorabend. Lenkertasche, Satteltaschen und Rucksack sind bereit. Er stellt wie zu alten Zeiten den Wecker auf eine ganz frühe Stunde. Schnell gefrühstückt, Satteltaschen und Rucksack auf dem E-Bike verstaut, dann kann es losgehen.
Trotz trübem Wetter lässt sich Martin jetzt nicht mehr aufhalten. Er will möglichst schnell und dann gleich weit weg von zuhause.
Es ist noch sehr früh am Morgen. Seine Claudia schläft noch. Er überlegt ob er sie wecken soll. Soll er ihr ein paar Schmützlis auf Mund und Wangen drücken, damit sie nicht einfach so stillos auseinander gehen?
Erster Tag: Von Sigmaringen zur Donauquelle
Seine liebe Claudia kommt jetzt doch noch ganz schnell aus dem Bett. „Dass du mir ja nicht einfach abhaust, ohne dich von mir zu verabschieden“, kommt sie auf ihn zu.
„Das hatte ich natürlich nicht vor“. Er verheimlicht seine Überlegungen.
„Du weißt schon, es gibt immer wieder Fälle, wo der Mann plötzlich verschwindet und dann nie mehr auftaucht“, lacht sie ihn an, „das darfst du mir nicht antun.“
„Natürlich nicht“, lacht Martin zurück, „ich habe ja mein Smartphone mit dem TourTracker App dabei, da werde ich die Stationen aufzeichnen, die ich gefahren bin. Du erhältst dann jeden Abend eine e-Mail und kannst meine Strecke in Google Maps virtuell nachfahren. Mein Reiseziel für den nächsten Tag trage ich auch dort ein. In der e-Mail sind dann auch die GPS-Koordinaten drin, wo ich gerade stecke. Also keine Sorge, du wirst mich schon nicht verlieren. Und soweit möglich werde ich auch die nächste Übernachtung am Abend vorher mit meinem Smartphone über das Internet buchen. Schließlich will ich auch nicht auf der Straße übernachten.“
Martin gibt seiner Claudia noch einen innigen Kuss und schwingt sich auf sein Rad. „Keine Angst“, beruhigt er sie, „ich werde nicht spurlos verschwinden. Er setzt seinen Helm auf, winkt und startet durch.
Er fährt zum Bahnhof, wo er bereits für sich und sein Fahrrad ein Ticket nach Sigmaringen gekauft hat. Nach mehreren Stunden Zugfahrt kommt er gegen 10 Uhr in Sigmaringen an. Im Donautal wird er seine E-Bike Tour offiziell starten.
Dem Besucher fällt an Sigmaringen besonders eines auf: Das Schloss. Ganz egal, wie man anreist, ob mit dem Auto, dem Zug, dem Fahrrad oder zu Fuß. Das Schloss überragt die Stadt und ist schon von weitem zu sehen. 1535 kam Sigmaringen an die Grafen von Hohenzollern. 1805 wurde Sigmaringen die Hauptstadt der Zollerschen Lande, ab 1850 bis 1945 war es Verwaltungssitz des preußischen Regierungspräsidenten. Bei einem großen Brand im Jahre 1893 wurde an dem Schloss viel zerstört. Deshalb wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts umfangreich renoviert und neu gestaltet.
Martin fährt mit seinem E-Bike langsam durch die Stadt und bewundert die historischen Gebäude und Plätze wie den Leopoldplatz, der 1837 angelegt wurde und der vom Reiterstandbild des Fürsten Leopold von Hohenzollern dominiert wird. Prinzenbau und Ständehaus umrahmen den Platz an den beiden Seiten. Ein gewisser Duft der adligen hochherrschaftlichen großen weiten Welt ist in der Stadt immer noch zu spüren. Das Stadtbild ist geprägt von der Historie und der Architektur des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts.
Aber lange mit Sightseeing aufhalten will sich Martin gar nicht. Er brennt darauf, nun endlich mit seinem E-Bike volle Fahrt aufzunehmen. Seine Tour soll ihn an der Donau entlang zur
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