E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
Donaumündung führen. Immerhin sind es etwa 90 km, die er bis zu seinem heutigen Etappenziel noch zurücklegen muss. Trotz Motorunterstützung muss er da noch einiges an eigener Muskelkraft und gepolstertem Sitzfleisch investieren.
Donaueschingen-Donau-Sigmaringen
Quelle: openstreetmap
Insgesamt ist die Donau bis zum Schwarzen Meer 2.840 km lang. Der Donau-Radweg startet in Donaueschingen und begleitet die Donau bis Passau auf einer Länge von fast 600 km.
Bis zur Quelle in Donaueschingen wird Martin dem Donau-Radweg somit in umgekehrter Richtung folgen. Dies ist ein familienfreundlicher, gut befestigter und gut beschilderter Radweg. Er ist für alle Altersgruppen geeignet. Obwohl es tendenziell bergauf geht, hat die Strecke nur geringe Steigungen und sporadische Gefällstrecken. Martin ist zwar nicht alleine auf dem Radweg, aber trotzdem kann er die unwahrscheinliche landschaftliche Vielfalt an der Oberen Donau in Ruhe genießen.
Im Sommer verkehrt an den Wochenenden der Naturparkexpress. Er bietet in einem speziellen Radwaggon Platz für 100 Fahrräder und bringt den Radler bequem zum Ausgangspunkt zurück. Nun, Martin dauert das etwas zu lange, auf das Wochenende zu warten. Er fährt ohne weitere Verzögerung durch den 86.000 ha großen artenreichen Naturpark Obere Donau. Dieser beginnt eigentlich schon etwa 20 km östlich von Sigmaringen und geht bis Immendingen, etwa 50 km westlich von Sigmaringen. Der Donau-Radweg führt auf einer Länge von 96 km durch den Naturpark. Das Obere Donautal wird wie das Schweizer Jura durch das Jura-Gestein dominiert. Der harte Kalk des Weißjuras ist auf etwa ¾ der Fläche zu finden.
Martin fährt die Donau entlang. Er kommt nach Inzigkofen. Dort gibt es einen ehemaligen Klosterbezirk eines Augustinerinnenklosters, das im 17. Jahrhundert von Michael Beer aus Au erbaut wurde. Dem schließt sich ein malerischer, rund 26 ha großer Landschaftspark an, der Fürstliche Park Inzigkofen. Seine schönen Punkte sind der Amalienfelsen, die Teufelsbrücke, das Aussichtsplateau Känzele und die am Abhang zum Tal gelegenen Grotten, alles durch gute Wege, Fußpfade und Treppen miteinander verbunden.
Anschließend passiert er Gutenstein. Hier beginnt der Donaudurchbruch mit seinen hoch heraus ragenden Felsen und den darauf befindlichen Schlössern. Auf der Strecke entlang der Donau passiert er den Falkenstein, Langenfels, Schauenburg, Heidenschloss, Wagenburg und kommt kurz vor Beuron in Hausen im Tal an. Erstmals wird Hausen im Tal 1020 als Rittersitz in der Chronik von Andechs erwähnt. Der letzte Herr von Hausen verstarb 1682 ohne Nachkommen. Das Lehen fiel dadurch an Österreich, die es an die Fugger weitergaben.
Weiter der Donau entlang zum Kloster Beuron. Dieses wurde im Jahre 1077 errichtet und war bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1802 eines der ältesten Augustiner-Chorherrenstifte. Es wurde nach seiner Aufhebung in den Besitz der Hohenzollern überführt. Im Jahre 1863 hat Katharina von Hohenzollern es einer Stiftung übereignet, und es wurde dann durch Benediktinermönche neu belebt.
Zwischen Beuron und Fridingen fährt Martin durch den schönsten Teil des Donaudurchbruchs durch die Schwäbische Alb. Er ist praktisch immer auf dem Donauradweg und damit abseits von den Straßen mit dem üblichen Autoverkehr. Von dem bemerkt er fast nichts. Er begegnet dem Schloss Bronnen, dem Knopfmacherfels, Bettelmannfels, Stiegelesfelsen, Laibfelsen, mehreren Höhlen und der Ruine Kallenberg. Diese Landschafts- und Naturschutzgebiete sind Reservate für zahlreiche vom Aussterben bedrohte Vogelarten und Pflanzen. Es finden sich das große Schneeglöckchen, Küchenschelle und verschiedene Orchideenarten.
Hier hat sich die Donau ein enges Tal durch den harten Kalk gefressen. Martin fährt durch das wildromantische Donaudurchbruchstal mit bis zu 150 m hohen Felsabstürzen. Manchmal ist das Tal so eng, dass Martin immer wieder kleine, kurze Steigungen zu bewältigen hat. Da freut er sich so richtig über seinen Elektromotor. Oben angekommen genießt er die traumhafte Aussicht über das herrliche Donautal und auf die angrenzenden Berge und Felsen.
An Fridingen erinnert sich Martin noch gut aus seiner Jugendzeit. Er war dort schon einmal bei einem großen Landeslager der Pfadfinder. Kurz vor Fridingen findet er die erste Donauversickerungsstelle. Bei Immendingen wird Martin die Versickerung auf seiner Tour nochmals erleben.
An den Versickerungsstellen verliert die Donau an etwa 200 Tagen im
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