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E-Bike Tour de Suisse (German Edition)

E-Bike Tour de Suisse (German Edition)

Titel: E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
Autoren: Eric Lesgrandes
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erinnern ihn an die Schwäbische Alb und das Allgäu. Es ist eine hügelige, vom Ackerbau geprägte Landschaft. Später wird es dann bergiger und die Weidelandschaft dominiert. Es gibt sehr gut ausgeschilderte Radwege. Nur gibt es davon so viele, dass man sich trotzdem leicht verfahren kann, was Martin prompt passiert ist. Und so musste er nach 5 km Anstieg im Wald plötzlich feststellen, dass er mit seinem E-Bike nicht mehr weiterkommt. Allenfalls eine Tracking Rad hätte vielleicht noch geholfen.
    Aber die Bewohner sind alle sehr freundlich, Kinder und Erwachsene grüßen jeden Fremden, der ihnen entgegenkommt. Sie geben Martin bereitwillig Auskunft, als er nach dem Weg fragt.
    Über Courroux-Courcelon geht es dann zielstrebig zum Scheltenpass. La Scheulte nennen die Jurassier den Pass. Es ist ein 15 km langer Gebirgspass zwischen dem Kanton Jura und dem Kanton Solothurn. Im ersten Weltkrieg wurde die Straße über den Scheltenpass aus militärstrategischen Gründen angelegt. Im zweiten Weltkrieg baute die Schweizer Armee von 1939 bis 1942 zahlreiche Bunker und Panzersperren. Auch heute noch kann man diese teilweise im Wald sehen.
    Es ist ein glühend heißer Tag und die Sonne brennt gnadenlos auf Martin herab. Als er am Fuße des Scheltenpasses ankommt, hat sein E-Bike Akku nur noch etwa ¼ der vollen Kapazität. Voller Optimismus denkt er, irgendwie wird das schon noch gehen.
    Der Scheltenpass hat eine Höhe von 1.051 m über dem Meer. Delémont liegt 413 m über dem Meer. Also sind ja „nur“ 640 Höhenmeter zu überwinden. Was Martin nicht bedacht hat. Nach der halben Passstrecke ist sein Akku leer. Und auf den letzten 5 km zwischen Mervelier und der Passhöhe hat die Straße eine Steigung von 12 %. Die Hitze macht ihm zu schaffen. Ohne Motor schafft er diese Steigung nicht. Das merkt er bald. Da hilft nur noch schieben.
    Er ist ja nun seit Basel schon den ganzen Tag unterwegs und eigentlich war sein persönlicher Akku schon vor dem Anstieg zum Scheltenpass erschöpft. An diesem Tag merkt er zum ersten Mal, was es bedeutet, in der brennenden Sonne bei glühender Hitze ein schweres E-Bike mit viel Gepäck den Berg hinauf zu schieben.
    An der Westseite des Passes befindet sich ein Stück Berner Territoriums, auf diesem steht die Kapelle Sankt Antonius. Da muss er noch durch bis er endlich oben ankommt. Er ist wahnsinnig erleichtert, als er es endlich geschafft hat. Heute ist er zum ersten Mal auf dieser Tour richtig fertig.
    Auf der Ostseite des Scheltenpasses führt die Straße durch das langgezogene Guldental nach Mümliswil-Ramiswil. Bergab ist es kein Problem mehr. Er kann sein Rad wunderschön den Berg hinab sausen lassen.
    Mümliswil-Ramiswil ist ein Zusammenschluss der beiden Dörfer, die diese Namen tragen. Jetzt ist er wieder unten bei 556 Höhenmetern angekommen. Er sieht ein Gasthaus an der Straße und ist froh, dass die noch ein Zimmer frei haben. Er genießt die heiße Dusche, ein gutes Abendessen mit einem kühlen Bier und dann vor allem sein Bett.
    Er ist müde. Heute braucht er den Schlaf noch viel mehr als die Nächte zuvor. Denn er muss auch noch für die anschließende Nacht ‚vorschlafen‘.
    Am nächsten Abend werden die Feiern zum Schweizer Nationalfeiertag beginnen, welche die ganze Nacht und den folgenden Tag über andauern werden. Bis dahin muss er wieder fit sein.
    Wie werden die Schweizer wohl ihren Nationalfeiertag erleben und werden sie ihn als Ausländer bei ihrer Partynacht zur Bundesfeier mitfeiern lassen?

Fünfter Tag: Vom Scheltenpass nach Biel
     
    Es ist der fünfte Tag von Martins E-Bike Tour de Suisse. Am Fuße des Scheltenpasses, in Mümliswil-Ramiswil ist er an diesem Morgen gestartet.
    Bis Balsthal ging es bergab. Es ist eine für schweizer Verhältnisse ‚größere‘ Stadt mit immerhin 6.000 Einwohnern. Balsthal liegt geographisch in der Mitte des Kantons Solothurn, zwischen den Wirtschaftszentren Solothurn und Olten. Wie einst die Landvögte mit ihren Burgen beherrschten später die Balsthaler Wirte das Tor zum Jura. Johann Brunner, der Rössli-Wirt, wurde nach dem Einfall der Franzosen sogar helvetischer Senator und rief 1830 auf der Wirtshaustreppe die Souveränität des Volkes aus.
    Martin fuhr an der Burg Alt-Falkenstein vorbei, wo der Schlosswart gerne die Pforte zu einem interessanten Heimatmuseum öffnet. Schon von weitem sieht man dort die Neu-Bechburg, das Wahrzeichen von Oensingen. Diese um 1230 entstandene Burg war während der Jahrhunderte Sitz der
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