E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
Konsens, dass das sein muss. In Deutschland habt ihr es da einfacher. Euer Land ist bei weitem nicht so bergig wie die Schweiz, sondern im Vergleich dazu relativ eben. Ich denke, da seid Ihr etwas verwöhnt.“
Sie haben ihr Essen beendet und brechen auf zur Stadtrundfahrt. Bern hat 133.000 Einwohner. Bern und der gleichnamige Kanton Bern liegen mitten im Herzen der Schweiz, am Schnittpunkt zweier Kulturen. Damit nimmt Bern eine wichtige Brückenfunktion zwischen den deutsch- und den französisch-sprachigen Landesteilen wahr. Dies ist ein wesentlicher Grund, warum die Stadt Bern Bundeshauptstadt der Schweiz und politisches Zentrum der Schweiz ist.
Emmanuelle fährt mit Martin zunächst zum Bahnhof. Ihn beeindruckt das große Glasdach, das den Bahnhofsvorplatz überdeckt. Sie fahren weiter durch die Fußgängerzone.
Emmanuelle führt Martin in die Altstadt und ist für ihn die Fremdenführerin. „La vieille ville de Berne est inscrite depuis 1983 sur la liste du patrimoine mondial de l'UNESCO. Das größte Museum von Bern ist die Stadt selber. Deshalb hat die UNESCO 1983 die gesamte Altstadt in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Bern zählt damit zu den ganz wenigen Städten wie Venedig und Florenz, bei denen nicht einzelne Bauwerke sondern die Stadt insgesamt in seiner Geschlossenheit von Straßen und Häusern zum Weltkulturerbe erwählt wurden. Die Altstadt wurde nach einem großen Brand im Jahre 1405 im Renaissancestil neu errichtet und ist bis heute fast unzerstört erhalten geblieben. Bern wurde 1491 durch den Herzog Berchtold V. von Zähringen gegründet. Er ließ auf der topographisch günstig gelegenen Aare-Halbinsel die Burg Nydegg errichten. Um 1340 wurde die Burg wieder abgerissen und dafür die Nydegg-Kirche errichtet.“
Sie kommen zum Münster und Emmanuelle erklärt. „Für das Berner Münster wurde der Grundstein 1421 gelegt. Der erste Baumeister war Matthäus Ensinger. Er entstammte einer Baumeisterfamilie, die unter anderem das Ulmer, Konstanzer und Straßburger Münster erstellt haben. Es ist das höchste Gotteshaus der Schweiz, die Turmspitze ist 100,6 m hoch. Allerdings wurde die Turmspitze erst 1893 fertiggestellt. Auch die Turmspitze des Ulmer Münsters wurde ja, wie du vermutlich weißt, erst 1890 fertiggestellt.“
„Wunder dauern eben etwas länger“, lacht Martin verständnisvoll, und Emmanuelle stimmt ihm zu.
Sie kommen zum politischen Zentrum der Schweiz. „Voilà, L'Assemblée fédérale, le Parlement suisse.“ Emmanuelle zeigt auf ein beeindruckendes Gebäude. „Das Bundeshaus ist entsprechend wie euer Reichstag in Berlin. Hier tagen die Abgeordneten des Schweizer Parlaments, der Bundesversammlung. Das Gebäude hat drei Teile. Das westliche und das spiegelbildlich identische östliche Gebäude sind im schlichten Renaissancestil angelegt. Das markante Parlamentsgebäude in der Mitte ist aufwendiger. Es hat drei Kuppeln und wurde 1902 als letzter der drei Trakte fertiggestellt. Es hat eine breite Vorhalle mit einem breiten Treppenaufgang, bewacht von zwei Bären, die ein Schild mit dem Schweizer Kreuz halten. Die Stufen führen zu den drei Eidgenossen Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchtal hinauf, die 1291 auf der Rütliwiese den Schwur zum gegenseitigen Schutz leisteten.“
„Was heißt denn die Inschrift ‚Curia Confoederationis Helveticae‘, die auf dem Bundeshaus geschrieben ist“, fragt Martin.
„Das heißt nur ganz schlicht ‚Rathaus der Schweizer Eidgenossenschaft‘“, übersetzt Emmanuelle.
„Gleich daneben sitzt die Schweizer Nationalbank“, stellt Martin fest. „Dient das dazu, dass die Nationalbanker aufpassen können, dass der Bund nicht zu viel Geld ausgibt?“, fragt Martin lachend.
Bern Bundeshaus
„Peut-être. Da kann schon etwas dran sein“, lacht Emmanuelle zurück. „Die Schweizer sind ja von Natur aus sehr sparsam. Vielleicht hängt das mit den Bergen zusammen. Da kann sich ganz schnell mal das Wetter ändern und man weiß nie, was die Zukunft bringt. Da ist es zu empfehlen, dass man sich noch etwas Reserven aufbewahrt. Manche sagen, die Sparsamkeit wird jedem Schweizer schon bei der Geburt in die Wiege gelegt. Deshalb bringt die ganze Welt ihr Geld in die Schweiz und wir haben nun das Problem, dass der Franken viel zu hoch bewertet ist und unsere Wirtschaft darunter krankt. Aber ich traue es unserer Nationalbank und der Regierung zu, dass sie dieses Problem lösen werden. Es geht halt in der Finanzwelt etwas
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