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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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zu ändern. Und deswegen bist du genau beides: ungeheuer charmant und ein echter Stinkstiefel. Schreib mir. Ruf mich an. Sag mir, dass du mir meinen Gefühlsausbruch verzeihst. Sag mir, dass du nach London kommst.
    Alles Liebe
,
    Michael
    Ich spürte, wie mir ein Schauer durch den Körper fuhr. Mein Kaffee war durchgelaufen, und ich stellte fest, dass ich keinen Becher mitgenommen hatte. In einem Anflug von Panik stand ich auf, raste durch das Zimmer und steckte meinen Kopf forschend durch die Badezimmertür. Bis hin zu den Mini-Shampooflaschen und eingepackten Seifen war es netter gemacht als jedes Hotelbad.
    „Perfekt.“ Ich nahm das große Wasserglas, ging zurück zu meinem Schreibtisch und schenkte mir mein heißes Adrenalin ein. Ich starrte auf Michaels Nachricht. Ich starrte und dachte an seine Stimme. Schließlich begann ich, die ersten Buchstaben zu tippen.
    Michael
:
    Du hast mich nicht verschreckt. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Ich bin kein schreckhafter Typ. Eigentlich ist es sogar eher andersrum: Ich erschrecke die Leute. Wenn du zum Beispiel sehen würdest, in welchem Zustand sich mein Badezimmer befindet, wärst du fürchterlich entsetzt. Im Waschbecken hängen Zahnpastareste. Die Ablage ist mit Make-up vollgekleckst. Überall klebt Haarspray. Das ist nicht witzig! Wenn ich nach London käme und dein Badezimmer so zurichten würde, würdest du die Einladung sofort bereuen. Die Vorstellung von dir in meiner Fantasie ist perfekt. Und es gibt so wenig in meinem Leben, das perfekt ist, Michael. Möchtest du es nicht auch so unschuldig bleiben lassen? Wir lachen und reden weiter am Telefon und ändern nichts weiter?
    Ich wünschte, ich könnte dir erklären, wie dein Gesicht mich von dem Umschlag her anlächelt. Wenn ich es anschaue, fühle ich mich regelmäßig wie ein kleines Mädchen, das jede Nacht ihr David-Cassidy-Poster küsst. Ich weiß nicht, ob du den Bezug verstehst. Aber du wirst ahnen, was ich meine. Es gibt keinen Mensch aus Fleisch und Blut dazu. Und das – wie immer man es auch definieren mag – ist ideal. Schreib mir. Ruf mich an. Sag mir, dass ich Recht habe.
    Immer deine
,
    Cassie
    Ich drückte auf Abschicken. Wenn ich nach London fahren würde und die Dinge würden sich nicht so hundertprozentig entwickeln wie erwartet, dann gäbe es keine Taste zum Abschicken oder Löschen. Das wahre Leben war erbärmlich. Mit schmutzigen Badezimmern konnte ich umgehen. Mit der Liebe nicht.

6. KAPITEL
    I ch glaube, ich bin der einzige Mensch in Florida, der nicht braun ist. Kein bisschen. Nicht, dass ich mir darüber Sorgen machen würde, dass das Ozonloch die Ausmaße von China angenommen hat. Außerdem pfeife ich auf Lichtschutzfaktoren und Sonnencremes. Bei den seltenen Gelegenheiten, die mich mal in die Sonne hinaustreiben, kann ich zugucken, wie meine Sommersprossen sprießen, als wären es Karnickel auf Fruchtbarkeitsdrogen. Aber ich mag meine Sommersprossen, damit hat es also nichts zu tun. Ich hasse es einfach, einen Gang runterzuschalten und zu entspannen.
    Hier aber war ich im Paradies.
    Nachdem ich alle E-Mails verschickt hatte, wagte ich mich nach unten ins Erdgeschoss und hatte das Gefühl, rein gar nichts zu tun zu haben. Vermutlich hatte ich dieses Gefühl, weil es so war.
    „Wo ist Roland?“ fragte ich Maria, die am Herd stand und ein Gericht mit so vielen Zwiebeln, Knoblauch und Chilischoten zusammenbrutzelte, dass mir sofort Tränen in den Augen standen.
    „Mister Riggs ist am Strand. Fischen.“
    „Wann essen wir noch mal?“
    „Jeden Abend um 18.30.“
    In dem Versuch, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, hob ich an: „Ich finde es unglaublich, dass es Ihnen gelingt, auf diesem Boden Gemüse zu ziehen. Hier ist doch nichts als Sand. Wenn man sich nur Ihre Bonsais ansieht, muss man wohl behaupten, dass Sie einen grünen Daumen haben. Mir ist selbst ein Kaktus eingegangen, dem ich nur einmal im Jahr Wasser geben musste.“
    „Ich habe das schon als Kind gelernt. Obwohl das Gemüse damals nicht für mich war. Wir haben es nur geerntet, meine Familie und ich. Aber jetzt habe ich einen eigenen Garten – den Garten von Mister Riggs _, und ich finde es wunderbar, das Gemüse unter meinen Händen gedeihen zu sehen. Es schmeckt auch viel besser.“
    Sie hielt eine Tomate hoch und bewunderte ihr reifes Rot. „Und ich muss es niemand anderem geben. Es ist alles für meine Kinder, Mister Riggs, die Vögel und die Hasen.“ Mit einem Lächeln drehte sie sich kurz zu

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