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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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teilte. »Aber vielleicht schaffst du es ja, schon bald nachzukommen. Das hier wird es dir ein wenig leichter machen, das Geld dafür schneller zusammenzubekommen.« Und damit drückte sie ihr ein kleines Goldstück von der Größe eines Shillings in die Hand.
    Emily machte große Augen. »Das ist ja ein Sovereign*! Das kann ich nicht annehmen, Éanna!«, wehrte sie ab. »Ihr braucht doch selber jeden Shilling für Proviant und was man sonst noch so mit an Bord bringen muss!«
    »Nein, der Sovereign ist für dich. Das habe ich so mit Brendan abgesprochen«, versicherte Éanna und schloss die Hand ihrer Freundin mit sanftem Druck um das Goldstück. »Wir kommen mit dem Rest des Geldes schon zurecht. Und an Neill haben wir auch gedacht. Jeder, der uns am Herzen liegt, soll wenigstens ein klein wenig von unserem Geldsegen abbekommen.«
    Nun gewann Freude die Oberhand über Emilys tiefe Niedergeschlagenheit. Denn dieser Sovereign brachte sie ihrer eigenen Auswanderung ein gewaltiges Stück näher. »Ach, Éanna, das werde ich dir nie vergessen!«, sagte sie unter Tränen. »Du wirst mir so schrecklich fehlen! So eine wie dich werde ich nie wiederfinden!«
    »Sag so etwas nicht!«
    »Doch, und es ist die Wahrheit!«, beharrte Emily. »Was wäre denn aus mir geworden, wenn du dich nicht immer für mich eingesetzt hättest? Wo wäre ich ohne dich? Vermutlich noch immer in diesem grässlichen Arbeitshaus oder im Gefängnis!«
    »Davor habe nicht ich dich bewahrt, sondern Mister O’Brien«, erinnerte Éanna sie.
    »Aber wäre er auch dann gekommen, wenn ich ihm das Telegramm geschickt hätte? Ganz davon abgesehen, dass ich erst gar nicht auf diese verrückte Idee gekommen wäre, geschweige denn den Schneid besessen hätte, diesen Konstabler dazu zu überreden, das Geld für das Telegramm vorzustrecken!«, hielt Emily ihr vor. »Nein, ohne deinen Einfallsreichtum und deinen Mut säße ich jetzt in irgendeinem dunklen, finsteren Loch.«
    »Mag schon sein, aber lass uns nicht von alten Zeiten reden, sondern lieber Pläne schmieden, wie wir uns in New York treffen können«, lenkte Éanna schnell ab. »Was hältst du davon, statt nach Amerika erst einmal nach Kanada auszuwandern? Ich habe gehört, die Passagen seien auf diesen Schiffen erheblich billiger. Das Ticket soll es schon für drei Pfund und ein paar Shilling geben.«
    Emily machte ein skeptisches Gesicht. »Kanada? Ich weiß nicht. Das ist doch Franzosenland. Da verstehe ich nicht einmal die Sprache.«
    »Aber dann wärst du immerhin schon auf der anderen Seite vom Atlantik. Und wie man sich erzählt, kann man sich dann über Land oder auf Flussbooten nach Amerika und bis nach New York durchschlagen. Das machen viele so. Und ich wette, dass es dir auch gelingt!«, sagte Éanna zuversichtlich.
    Sie redeten noch lange in ihrer Kammer darüber, wie Emily es am besten anstellen sollte, und überlegten, wie sie sich in New York wiederfinden konnten, in dieser großen Stadt, deren Einwohnerzahl diejenige Dublins angeblich um ein Mehrfaches übertraf. Dieses lange Gespräch linderte Emilys Schmerz, bald ohne Éanna zu sein, ging es doch um ihr baldiges Wiedersehen und ihre gemeinsame Zukunft in Amerika.
    Sowohl Brendan als auch Éanna gaben ihre Arbeit erst einmal nicht auf, obwohl sie es sich hätten leisten können. Denn jeder Shilling, den sie sich jetzt noch dazuverdienten, würde es ihnen in New York leichter machen, Fuß zu fassen und eine anständige Unterkunft bezahlen zu können. Im Gegensatz zu vorher machte sich Éanna jedoch nun eine gute Stunde früher als bisher auf den Rückweg nach Dublin. In den gemeinsamen Stunden kümmerten sie sich um ihre Besorgungen und holten die besten Angebote für ihren zusätzlichen Reiseproviant ein. Dabei achteten sie darauf, dass die Lebensmittel nahrhaft, sättigend und haltbar waren und wenig Platz einnahmen. Es war bekannt, dass es in den Auswandererquartieren im Zwischendeck reichlich beengt zuging.
    Sie kamen auch überein, nur wenig Brot mit an Bord zu nehmen, da ein größerer Vorrat auf See sicherlich schnell Schimmel ansetzen und verderben würde. Mit großem Bedacht gaben sie in den folgenden Tagen einen Großteil ihres restlichen Geldes für Haferflocken zum Anrühren von Porridge und Reis sowie harten Zwieback und geräucherte Würste aus. Dazu kamen noch ein kleiner Sack mit Zucker und ein Beutel Tee. Auf den Trödelmärkten erstanden sie für Éanna ein zweites Kleid, einen Unterrock, Leibwäsche und Strümpfe und

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