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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zwischen ihnen wieder angefangen hatte?

Dreißigstes Kapitel
    Die Metoka zog noch immer Wasser wie ein löchriger Eimer. Alle Versuche, die schwer zugänglichen Lecks abzudichten, zeigten wenig Erfolg. Die Seeleute mussten sich auch weiterhin an den Lenzpumpen gegenseitig Tag und Nacht ablösen.
    Das beunruhigte die Passagiere. Aber Captain Crimshaw ließ unbeirrt Kurs halten, ohne auch nur das geringste Zeichen von Unruhe zu zeigen, sodass unter den Auswanderern im Zwischendeck bald wieder die Sorge um das tägliche Essen in den Vordergrund trat.
    Die mitgebrachten Vorräte waren fast alle aufgebraucht oder durch den Sturm in den Gängen verschüttet worden und im Salzwasser und Dreck verdorben.
    Auch Éanna und Emily hatten kaum noch etwas in ihrer Proviantkiste und die ausgeteilten Rationen blieben weiterhin unter dem vorgegebenen Maß.
    »Brendan hatte recht, dass etwas geschehen muss, wenn es nicht noch weitere Tote geben soll, bevor wir New York erreichen!«, sagte Éanna zwei Tage nach Brendans Auspeitschung zu ihrer Freundin, als sie überlegten, wie sie ihre Reste einteilen sollten.
    »Wem sagst du das?«, murmelte Emily bedrückt. »Aber ändern wird sich nichts. Das hast du ja heute bei der Austeilung gesehen.«
    »Das muss es aber nicht«, erwiderte Éanna. »Brendan hat es nur völlig falsch angepackt. Mir ist da vorhin eine bessere Idee gekommen, um Crimshaw zum Einlenken zu bewegen.«
    Ungläubig sah Emily sie an. »Um Himmels willen, du wirst doch wohl jetzt nicht denselben Fehler machen wie Brendan?«, stieß sie erschrocken hervor.
    Éanna schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Ich bin doch nicht lebensmüde! Nein, ich habe es mir schon gut überlegt, wie ich es anstellen kann, ohne dabei meine Haut zu Markte zu tragen. Aber dafür brauche ich Patricks Hilfe.«
    Emily gefiel es gar nicht, was ihre Freundin vorhatte, aber was sie auch versuchte, sie konnte Éanna nicht davon abbringen.
    Éanna stieg an Deck und suchte nach Patrick. Das letzte Mal hatte sie mit ihm in der Nacht nach Brendans Auspeitschung gesprochen, als sie ihren Nachttopf geleert und ausgewaschen hatte. Er war tief bestürzt über den Vorfall und die grausame Strafe gewesen. Aber er hatte sich auch nicht gescheut, Brendan einen unverbesserlichen Narren und Starrkopf zu nennen, der jemanden wie sie nicht verdiente.
    »Du hast ja selbst gesehen, wie er sich benommen hat, als ich mit ihm reden und die Angelegenheit aufklären wollte!«, sagte er in jener Nacht zu ihr. »Vielleicht ist es an der Zeit, dass du dir noch einmal ernstlich Gedanken darüber machst, ob das wirklich der Mann ist, der deiner Liebe wert ist! Brendan zeigt weder die Bereitschaft, Fehler zu verzeihen, noch sich zu vergewissern, ob es da wirklich etwas zu verzeihen gibt, Éanna! Das sollte dir allmählich zu denken geben!«
    »Ihr habt ja recht. Aber muss ich deshalb so störrisch sein wie er? Ich kann einfach nicht glauben, dass er sich nicht doch noch besinnen wird.«
    »Du gewöhnst dich besser an diesen Gedanken«, erwiderte er, um dann mit eindringlicher Zärtlichkeit fortzufahren: »Und vielleicht erlaubst du es dir dann auch, einmal in dir zu forschen, ob dein Herz wirklich so verschlossen für die Liebe eines anderen Mannes ist, der nichts lieber täte, als dir zu zeigen, wie viel du ihm bedeutest und was er …«
    »Bitte sprecht nicht weiter!«, unterbrach Éanna ihn schnell. »Ich kann es nicht!« Und bevor sie wusste, was ihr da über die Lippen kam, fügte sie noch hinzu: »Noch nicht, Patrick!«
    Den Rest der Nacht hatte sie wach und aufgewühlt in ihrer Koje gelegen und sich gefragt, wie ihr diese Antwort hatte herausrutschen können. Es verstörte sie, dass sie es in ihrem Innersten für eine Frage der Zeit hielt, bis ihre Liebe zu Brendan wanken würde und bis aus ihrer Zuneigung für Patrick mehr werden könnte.
    Und ob sie nun wollte oder nicht, sie konnte nicht umhin, darüber nachzusinnen, wie es wohl wäre, wenn sie Patrick so lieben könnte, wie er es sich wünschte, und wie dann ihr Leben an seiner Seite sein mochte. Sicherlich völlig anders als mit Brendan, auch ohne den Erbteil seines reichen Onkels.
    An diesem Tag aber, als sie Patrick auf dem Achterdeck ans Seil winkte, dachte sie nicht darüber nach.
    »Wie geht es ihm?«, war seine erste Frage, als er bei ihr stand.
    »Nicht gut, aber doch besser als gestern noch«, sagte sie, kam dann jedoch sofort zur Sache und teilte ihm mit, was sie vorhatte. »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr

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