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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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bekommt er, was er verdient hat!«
    Éanna stockte der Atem vor Entsetzen. Sogar sie als Mädchen vom Land wusste, dass auf Meuterei der Tod stand.

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Es konnte später keiner genau sagen, warum Captain Crimshaws Urteil schließlich doch nicht Tod durch den Strang lautete.
    Es mochten einige Kabinenpassagiere gewesen sein, die den Captain darauf aufmerksam gemacht hatten, dass Brendans Worte vor einem Seegericht auch anders ausgelegt werden konnten. Nämlich nicht als Drohung, seine Mitpassagiere zur Meuterei aufzuwiegeln, sondern als Entschluss, Captain Crimshaw nach ihrer Ankunft in New York bei den Seebehörden wegen Betrugs anzuzeigen.
    Was immer letztlich den Ausschlag gegeben haben mochte, Éanna dankte Gott dafür, dass Brendan für sein unüberlegtes Verhalten nicht mit seinem Leben büßen musste. Denn Caleb Crimshaw beschränkte sich darauf, ihn vor angetretener Mannschaft und allen Passagieren auspeitschen zu lassen. Die Art und Höhe der Strafe ließ er durch seinen Ersten Offizier verkünden.
    »Brendan Flynn, Passagier im Zwischendeck, hat es gewagt, die Autorität von Captain Crimshaw anzuzweifeln und ihn zu bedrohen. Als Strafe erhält er eine Stunde vor Sonnenuntergang ein Dutzend Schläge mit der neunschwänzigen Katze!«, verkündete Christy Cavendish. »Alle bis auf die Kranken haben auf Befehl Captain Crimshaws bei der Vollstreckung des Urteils zugegen zu sein. Wer sich weigert, dem werden für die nächste Woche alle Rationen gestrichen!«
    »Dieses gewissenlose Gesindel von Seeleuten! Nicht einmal die Kinder werden vor dem blutigen Schauspiel verschont!«, zischte Emily erbost.
    Éanna war viel zu erleichtert, um sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Doch als sie dann später Zeuge der Auspeitschung wurde, flammte wilder Hass in ihr auf. Ähnliches musste Brendan empfunden haben, als er sich dazu hatte hinreißen lassen, Captain Crimshaw herauszufordern.
    Zur Auspeitschung wurde Brendan mit gespreizten Armen und Beinen auf eine Gräting, ein Gitterwerk, gebunden. Dann trat der Bootsmann mit der Peitsche vor. In ihre neun Lederriemen waren kleine Knoten eingebunden, damit die Haut des Delinquenten rascher unter den Hieben aufplatzte und seine Schmerzen erhöhte.
    Brendan war blass im Gesicht. Doch seine Miene zeigte Verachtung und Trotz.
    Die Männer und Frauen aus dem Zwischendeck bildeten eine Wand, hinter die sie alle Kinder verbannt hatten. Sie sollten nicht sehen, was vorne geschah. Zorn und Abscheu war in den Gesichtern der Zwischendeckpassagiere, aber auch der vieler Kabinenpassagiere zu lesen.
    Einige wenige blickten allerdings mit schauriger Erwartung und Schaulust der Auspeitschung entgegen. Zwei junge, vornehm ausstaffierte Männer hatten sogar kleine Fernrohre mitgebracht, damit sie alles aus der Nähe beobachten konnten und ihnen kein grausiges Detail entging.
    Dagegen zeigte die Mannschaft kaum eine Gemütsregung, als hätten sie in ihrem Seemannsleben derartige Auspeitschungen schon oft erlebt.
    Als der Bootsmann auf das Handzeichen des Ersten Offiziers hin vortrat und die Peitsche mit wuchtigen Schlägen auf Brendans nackten Rücken klatschen ließ, ertrug dieser die ersten vier, fünf Hiebe, ohne einen Ton von sich zu geben.
    Mit aller Kraft presste er die Lippen zusammen. Doch als dann die Haut aufplatzte und jeder weitere Peitschenhieb Blut aufspritzen ließ, drang ein ersticktes Stöhnen aus seinem Mund. Und bei den letzten drei Hieben konnte er nicht anders, als gellend aufzuschreien.
    Dann war es endlich vorbei.
    Als man Brendan losband, gelang es ihm noch, aus eigenen Kräften aufzustehen und mit seinem aufgerissenen Rücken zwei torkelnde Schritte in Richtung der Luke zum Zwischendeck zu machen. Doch dann war er mit seiner Kraft am Ende und stürzte auf die Planken.
    Éanna war eine der Ersten, die bei ihm waren. Ihn hochzuheben und nach unten zu tragen, überließ sie Big Black und jenem Tom, der mit Brendan zusammen ihren Captain zur Rede gestellt hatte.
    »Habe ich euch nicht gleich gesagt, dass eine solche Aktion völlig sinnlos ist?«, raunte der Schmied Tom zu. »Ihr könnt froh sein, dass ihr noch einigermaßen glimpflich davongekommen seid!«
    Tom erwiderte nichts darauf, sondern schwieg mit schuldbewusster Miene.
    Ein älterer Mann, der den Kojenkasten unter dem Schlafplatz von Brendan belegt hatte, räumte seinen Platz sofort, damit er unten liegen konnte, wo es einfacher war, ihn zu verarzten.
    »Ich werde seine Wunden auswaschen und

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