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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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leben?»
    «Nein, und wage ja nicht, es mir zu sagen! Das Problem mit dem Hotel war, dass Fian von einem Planeten im Delta-Sektor stammt.»
    Es war Issettes Miene deutlich anzusehen, dass sie nicht kapierte, was ich meinte. «Ja, und?»
    «Wie jeder weiß, sind die Planeten im Beta-Sektor sexuell am freizügigsten. Im Gamma-Sektor ist es ähnlich wie auf der Erde, aber im Delta-Sektor sind sie echt streng.»
    Nun fiel bei Issette der Groschen. «Du durftest dir also mit Fian kein Zimmer teilen?»
    «Ein Zimmer teilen? Ich war ja schon überrascht, dass seine Eltern überhaupt erlaubt haben, dass wir im selben Hotel übernachten! Wir durften uns noch nicht mal umarmen.»
    «Aber so prüde können sie doch in Delta nicht sein. Fian schien dir gegenüber immer ziemlich … anschmiegsam.»
    «Fian ist ein Delta mit unglaublich schlechten Manieren», erwiderte ich grinsend, «aber seine Eltern sind da ganz traditionell. Weil das erst unser erster Dreimonatsvertrag ist, war für sie Händchenhalten eigentlich schon zu viel. Fian meinte, wir würden uns Streit ersparen, wenn wir uns an ihre Regeln halten, solange sie da sind.»
    Issette verdrehte die Augen und sah mich zweifelnd an. «Und damit warst du zufrieden?»
    «Nicht gerade zufrieden, aber ich will ja auch keinen Ärger zwischen Fian und seinen Eltern stiften. Schließlich habe ich keine Ahnung, wie es ist, eine echte Familie zu haben. Es ist schwierig, das mit Fian zu besprechen, weil …» Ich schüttelte den Kopf. «Du weißt schon.»
    Issettes Miene drückte Mitgefühl aus. Das Thema Eltern war für sie emotional genauso belastet wie für mich. Einige mutige Eltern siedeln auf die Erde um, damit sie bei ihrem behinderten Kind bleiben können, aber die meisten ziehen das nicht einmal in Betracht. Sie übergeben ihren misslungenen Nachwuchs einfach der Obhut von Hospital Earth und vergessen die ganze peinliche Angelegenheit.
    Kinder wie Issette und ich wachsen mit dem Wissen auf, dass wir von unseren Eltern verstoßen wurden, und wir beneiden die Kinder in den Vids aus anderen Welten, die richtige Familien haben. Während der Zeit in Home träumen die meisten von uns von dem Tag, an dem wir vierzehn werden und die Möglichkeit bekommen, Informationen über unsere Eltern abzufragen und den Kontakt mit ihnen zu suchen. Dabei malen wir uns völlig unrealistische Szenen aus, wie sehr sie bereuen, uns weggegeben zu haben, und dass sie uns jetzt unbedingt zurückhaben wollen. Wenn wir schließlich vierzehn werden, wissen wir ganz genau, wie unwahrscheinlich es ist, dass dieser Traum in Erfüllung geht, aber die meisten von uns können sich trotzdem nicht von ihm verabschieden und wagen eine Kontaktaufnahme.
    Issette war ein klassischer Fall. Weil sie sich verzweifelt nach Anerkennung und einer richtigen Familie sehnte, meldete sie sich bei ihren Eltern, aber sie erfuhr nur noch mehr Zurückweisung. Ich wiederum war das extreme Gegenteil und mit vierzehn viel zu bitter gewesen, um Gebrauch von dieser Möglichkeit zu machen. Ich wollte keine Anerkennung von meinen Eltern, sondern mich für die Art und Weise rächen, wie sie mich verlassen hatten. Mit achtzehn beschloss ich, mir diese Rache zu holen, indem ich so tat, als wäre ich ein Norm, und mich heimlich unter Geschichtsstudenten aus den anderen Welten mischte, die zu Studienzwecken ein Jahr auf der Erde verbrachten. Ich wollte ihnen beweisen, dass ich genauso gut war wie sie, bevor ich ihnen eröffnete, dass ich ein Affenmädchen war. Ich wollte ihre ungläubigen Gesichter sehen, ihnen meinen Ärger entgegenschleudern und dann abhauen. Das funktionierte aber nicht wie geplant, weil ich feststellte, dass die Exos gar nicht so schlimm waren, wie ich gedacht hatte.
    Zu diesem Zeitpunkt machte ich schließlich von meiner Option Gebrauch, Informationen über meine Eltern abzufragen. Ich fand heraus, dass sie zum Militär gehörten, und darum hatten sie bei meiner Geburt entscheiden müssen, ob sie ihre Militärkarriere aufgeben wollten, um mit mir auf die Erde zu ziehen. Ich weiß nicht, was sie getan hätten, wenn ich ihr erstes Kind gewesen wäre, aber sie hatten bereits zwei ältere Kinder, deshalb …
    Ja, deshalb haben sie mich einfach weggegeben, aber als ich dann Kontakt mit ihnen aufgenommen habe … Achtzehn Jahre Wut über ihre Zurückweisung. Achtzehn Jahre, in denen ich mir die schrumpfhirnigen Hoffnungen der anderen Kinder verbot. Achtzehn Jahre, in denen ich so getan hatte, als wäre es mir egal. All das

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