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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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dem amerikanischen Stützpunkt war es ungefähr elf Uhr, also war die zweite Schicht oben im All. Drago saß in einem der vier Fighter des inneren Rings um die Kugel, Marlise im äußeren Ring. Dann befanden sie sich wohl gerade im Kampf.
    Ich kannte den Europäischen Zoo wie meine Westentasche, deshalb brauchte ich bei meinem Spurt weniger als zwei Minuten, um das nächste Portal zu erreichen. Ich war die Strecke in entgegengesetzter Richtung schon mehrmals gelaufen, wenn ich zu spät dran war für meine Treffen mit Candace. Bei jedem Schritt erwartete ich, dass mein Lookup klingelte, um die Arche-Evakuierung zu melden, aber nichts geschah.
    Beim Portal angelangt wollte ich gerade eine europäische Transitstation anwählen, doch dann hielt ich inne. Wenn wir im Krieg waren, würden Militärtransporte automatisch Vorrang vor allen anderen haben. Also gab ich gleich die Koordinaten des Stützpunkts ein. Mir wurde ganz schlecht, als mein Ortsportal den amerikanischen Code anstandslos akzeptierte. Es stimmte also. Die Gottheit beschütze uns, die Menschheit befand sich im Krieg.
    Ich trat durch das Portal im Zoo und landete direkt im Stützpunkt Zulu. Sofort rannte ich weiter. Fian würde in unserem Zimmer sein, also musste ich erst ein internes Portal benutzen, um zu den Unterkünften zu gelangen. Chaos, dieser Stützpunkt war einfach zu groß! Schließlich hastete ich den letzten Gang hinunter, fiel buchstäblich ins Zimmer und war unendlich dankbar, Fian zu sehen. Was auch immer passierte, wenigstens waren wir jetzt nicht mitten in einem Alien-Angriff voneinander getrennt. Das wäre ein Albtraum gewesen.
    «Jarra!» Er wirkte so erleichtert, wie ich mich fühlte.
    Nach Atem ringend umarmte ich ihn rasch. «Was ist los?»
    «Keine Ahnung. Der Stützpunkt ist nicht einmal in Alarmbereitschaft gegangen, sondern sofort in den Kriegszustand. Ich habe unseren Teammitgliedern gesagt, dass sie sich in ihre Unterkünfte begeben und sich mit Notfallgepäck auf eine Evakuierung vorbereiten sollen. War das richtig?»
    «Das war perfekt. Wir gehören nicht zur Kampftruppe, also halten wir uns im Hintergrund.»
    Ich schnappte mir meinen Militär-Lookup vom Tisch, wo ich ihn zuvor hingelegt hatte. Ich war Teamleiterin, also sollte ich eigentlich … Ja, als ich meinen Code eingab, bekam ich Zugriff auf die Daten. Ich wählte die Zusammenfassung der Ereignisse.
    «Beim Atomschlag! Die Kugel hat das Feuer auf Dragos Fighter eröffnet, deshalb hat der Colonel den Kriegszustand ausgerufen, alle Fighter-Schichten losgeschickt und den Tötungsbefehl gegeben.» Ich überflog die weiteren Nachrichten. «Drago lebt! Er hat die Anweisung des Colonels missachtet und den Tötungsbefehl aufgehoben.»
    «Kann Drago sich einfach so über die Anweisungen des Colonels hinwegsetzen?»
    «Ja. Drago ist Leiter der zweiten Angriffsschicht, und in der Kampftruppe höchster Offizier.» Ich wählte den Bilder-Feed und schickte ihn auf unseren Vid-Wand. «Sieh nur! Die anderen Fighter sind schon durchs Portal gestartet!»
    Ich war schwer beeindruckt. Manche dieser Piloten mussten schlafend im Bett gelegen haben, als der Stützpunkt in den Kriegszustand übergegangen war. Daraufhin hatten sie ihre Schutzanzüge angezogen, sich zu ihren Fightern begeben und waren gestartet – alles in weniger als … mein Blick wanderte zur Uhr … sieben Minuten.
    Rasch fügte ich dem Feed noch Ton hinzu, und wir konnten hören, wie Drago seine Befehle bellte. «Schicht 2, bleibt auf Position, kein Feuer. Ankommende Fighter, haltet euch zurück, haltet euch zurück! Bleibt bei den Portalen. Nicht angreifen! Nicht angreifen!»
    Colonel Torreks Tonfall war ruhig, aber bestimmt. «Major Tell Dramis, die Kugel hat Ihren Fighter angegriffen. Ihre Schutzschilde sind zerstört, und Ihr Sauerstoff entweicht durch ein Leck in der Außenhülle.»
    Wieder Drago, diesmal leiser: «Sir, ich glaube nicht, dass sie mich angegriffen hat. Ich glaube, sie hat auf etwas dicht neben mir gefeuert, und mein Fighter hat einfach nur den Rückschlag abbekommen. Kurz bevor mein Schutzanzug ausgelöst wurde und um mich herum alles dunkel geworden ist, habe ich noch gesehen, wie der Strahl etwas anderes außer mir getroffen hat, da bin ich ziemlich sicher.»
    «Das Bedrohungsanalyseteam kann das jetzt bestätigen.» Selbst in dieser Situation klang Mason Leveque so entspannt wie eh und je, und eine verrückte Sekunde lang erinnerte mich das an meinen Kumpel Keon. «Die Telemetrie der Fighter zeigt

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