Earth Girl. Die Prüfung
paar chemische Signale», meldete Playdon. «Es handelt sich aber um einen niedrigen Ausschlag, und das Zeug wird Ihnen im Schutzanzug keine Probleme bereiten. Wir werden Sie allerdings dekontaminieren müssen, bevor Sie den Anzug ausziehen dürfen.»
«O wie nett», seufzte ich. «Jetzt bin ich ein Stinktier.»
Die Klasse kicherte.
«Das ist ein spezieller Fachausdruck», erklärte Playdon ihnen. «Er bedeutet, dass Jarras Anzug kontaminiert ist, also darf niemand sie anfassen, sonst muss derjenige auch dekontaminiert werden.»
«Ich sehe hier zwei intakte Metallbehälter, und ich glaube …» Ich sah genauer hin. «Ich kann nur durch einen kleinen Spalt zwischen den Steinen durchschauen, aber ich glaube, es ist wirklich eine Stasisbox.»
Die Klasse jubelte.
«Dann graben wir jetzt die beiden unversehrten Behälter und die Stasisbox aus und holen sie raus», meinte Playdon. «Ich bin da allerdings ein bisschen misstrauisch. Wir setzen alles zuerst auf dem Clearway ab, sodass ich einige Stasis-Q-Tests laufen lassen kann, ehe wir riskieren, sie auf die Schlitten zu laden.»
Wir räumten eine weitere Fuhre Gestein weg. Dann begab ich mich wieder unter die Erde. Die beiden Behälter und die Stasisbox lagen nun frei. «Die Behälter wirken unbeschädigt, und die Stasisbox ist … So eine habe ich noch nie gesehen. Es ist ein großer, langer Zylinder.»
«Wirkt das Stasisfeld stabil?», wollte Playdon wissen.
«Einheitlich schwarz, kein Flackern. Sieht gut aus.» Ich setzte Marker an die beiden Behälter, damit sie herausgehoben werden konnten, und legte der Stasisbox einen Markergurt an. «Bei dieser Form ist es ein bisschen schwierig, den Gurt anzubringen, aber ich glaub, ich hab’s. Zieht mich raus.»
Ich wurde ins Tageslicht emporgehoben und zum Clearway hinübergeschwenkt. Die Sonde folgte, dann kamen die Stasisbox in ihrem Gurt und die zwei Metallbehälter. Playdon wies an, sie ein Stück von den Schlitten entfernt auf dem Clearway abzusetzen.
Anschließend sprühte er mich mit Dekontaminierungsflüssigkeit ein und überprüfte mich mit Sensoren. «Jarra ist kein Stinktier mehr», vermeldete er.
«Hurra.»
Dann holte er seine Stasis-Q-Ausrüstung hervor.
«Darf ich beim Aufbauen helfen?», fragte ich hoffnungsvoll. «Ich hab ja schon ein paarmal beim Zusammenpacken geholfen und …»
Playdon seufzte. «Von mir aus schon, aber glauben Sie ja nicht, dass ich nicht durchschaut hätte, auf was Sie abzielen. Ich kann Ihnen keine Stasis-Q-Lizenz besorgen. Das ist nicht wie mit Ihrem Pilotenschein. Zu einer Stasis-Q gehört ein richtiger Kurs mit Prüfungen.»
«Weiß ich», erwiderte ich. «Ich kann auf den Ausgrabungsstätten ein bisschen Praxiserfahrung sammeln, Theorie lernen und sogar die Theorieprüfungen ablegen. Damit hätte ich schon eine Menge Punkte, aber den Anwesenheitskurs und die praktische Prüfung bräuchte ich trotzdem noch, um meine Lizenz zu bekommen.»
Playdon lachte. «Offensichtlich haben Sie sich schon informiert und sind sich bewusst, was alles dazugehört. Es wird mindestens ein Jahr dauern, bis Sie den Punkt erreicht haben, wo Sie den Kurs besuchen können, also müssen wir uns darüber fürs Erste keine Gedanken machen. Wenn es Ihnen damit ernst ist, dann helfe ich Ihnen, soviel ich kann, aber wenn ich sage, dass es nicht funktioniert, dann müssen Sie das auch akzeptieren. Stasis-Q ist nichts, was man einfach unterrichten kann, und es hat nicht nur mit Intelligenz oder harter Arbeit zu tun, sondern erfordert auch einen gewissen Instinkt.»
«Man braucht den richtigen Riecher», sagte ich.
Playdon lachte wieder. «Ja, man braucht den Stasis-Q-Riecher.»
Also half ich Playdon dabei, den Sensorring aufzubauen. Zuerst kümmerten wir uns um einen der Metallbehälter.
«Das ist natürlich einfacher als eine normale Stasisbox», erklärte Playdon. «Wir lassen jetzt intensive Sensorscans laufen, und es gibt kein Stasisfeld, das unsere Sicht auf den Inhalt behindern würde. Was haben wir da, Jarra?»
«Wir haben ein Stinktier», antwortete ich. «Chemikalien.»
«Dachte ich mir schon, hat sich aber trotzdem gelohnt, es zu überprüfen», meinte Playdon. «Möglicherweise illegale Arzneimittel, die sich im Lauf der Zeit massiv zersetzt haben.»
Er baute den Sensorring ab, sodass Amalie den Container mit ihrem Schwerlastheber zurück in den U-Bahn-Schacht werfen konnte. Dann wandten wir uns dem zweiten Behälter zu. Playdon hielt inne, bevor er den Sensorring
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