Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
Vom Netzwerk:
sagen werden.»
    Fian schüttelte den Kopf. «So schlimm kann das gar nicht sein. Sie haben ja mit Lolia und Lolmack schon Ähnliches durchgemacht.»
    «Das ist anders», widersprach ich. «Lolia und Lolmack haben etwas verschwiegen, aber sie haben nicht absichtlich einen Haufen Lügen erzählt so wie ich. Ich hab behauptet, ich käme aus einer Militärfamilie und all das.»
    «Aber wie sich herausgestellt hat, stimmt das ja. Du hast nicht bloß einen Bruder, sondern einen Bruder und eine Schwester, aber ich vermute, ich war als Einziger aufmerksam genug, mir die Details zu merken. Deine Eltern waren wirklich auf einer Planet-First-Mission, und sie sind gerade erst ums Leben gekommen. Davon hast du den anderen nicht sofort erzählt, aber deswegen wird dich keiner beschimpfen.»
    «Weil sie schon viel zu sehr damit beschäftigt sein werden, mich als Affen zu beschimpfen.»
    «Im ersten Schockmoment sagen sie vielleicht ein paar Dinge, aber wenn sie sich beruhigen, werden sie schon auf ihre Wortwahl achten, weil sie Angst haben, sonst durchs Zimmer geworfen zu werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Playdon auf unserer Seite stehen und ihnen mit Verwarnungen drohen wird.»
    Fian schien es wirklich ernst zu meinen. Er hielt trotz der Lügen und obwohl ich ein Affe war, zu mir. Wenn es nicht so schwer zu glauben und ich nicht so erschöpft gewesen wäre, dann wäre ich jetzt aufgesprungen, um zu feiern. Und vielleicht hätte ich noch mehr gemacht, wenn es keine Zuschauer gegeben hätte.
    Fian sah mich aufmerksam an. «Möchtest du immer noch mit mir zusammen sein? Dass du mich magst, war nicht nur Teil der Phantasie, oder? Liegt dir immer noch was an mir?»
    Ich errötete. «Ich mag dich immer noch.»
    «Möchtest du diese Aussage nicht noch etwas steigern?», erkundigte sich Fian. «Es gibt da noch ein anderes Wort, das du verwenden könntest.»
    Ich bin noch nie gut darin gewesen, jemandem meine Zuneigung mit Worten zu bekunden. Als Cathan und ich noch miteinander gingen, wollte er mich immer dazu bringen, solche Dinge zu sagen, aber es ist ihm nie gelungen. Abneigung kann ich viel besser ausdrücken als Zuneigung.
    «Nicht gerade jetzt …», sagte ich. «Das ist … nicht der richtige Ort.»
    Ich war ein bisschen erleichtert, als Rono diesen Moment wählte, um aufzustehen und zu uns herüberzurufen. «Zeit, wieder in die Schutzanzüge zu steigen.»
    Fian seufzte tief, stand auf und machte ein schmollendes Gesicht. «Ich weiß ja, dass ich nicht sonderlich toll aussehe …»
    Auch ich erhob mich ächzend und sah ihn verdutzt an. Er schien wirklich davon überzeug zu sein. Er sah aus wie Arrack San Domex und glaubte, er sei nicht attraktiv? Wie schrumpfhirnig war das denn?
    «Viele von uns auf Herkules sind schmal und blond», meinte Fian betrübt, während er in seinen Anzug schlüpfte. «Frauen finden das langweilig, ist mir schon klar.»
    Man sollte nicht kichern, wenn man gerade seinen Anzug anzieht. Ich wäre dabei fast umgekippt. «Ach, wirklich? Mag ja sein, dass die Frauen auf Herkules blonde Männer langweilig finden, aber ich persönlich mag sie gern.»
    Fian wirkte nicht vollkommen überzeugt. «Und dann ist da noch die Sache mit den Muskeln. Herkules liegt nur knapp über der von Planet First vorausgesetzten Mindestschwerkraft. Ich weiß, das sind nur drei Prozent weniger als auf der Erde, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass man sich mit dem Namen unseres Planeten über uns lustig gemacht hat. Und als ich hierherkam …» Er verzog das Gesicht. «Im Quartier hab ich die höhere Schwerkraft kaum bemerkt, aber dann im Schutzanzug …»
    Ich bekam ein schrecklich schlechtes Gewissen. «Ich wusste, dass Planet First alle Planeten mit höherer Schwerkraft als auf der Erde aussortiert, aber ich habe das nicht zu Ende gedacht. Wie dumm von mir. Kein Wunder, dass sich alle so über die Schutzanzüge beschwert haben. Tut mir echt leid.»
    «Oh, an die Anzüge hab ich mich gewöhnt», meinte Fian, «aber es gibt immer noch so Situationen wie die vorhin. Das ist echt entmutigend zu sehen, wie all die Männer um uns herum ihre Anzüge ablegen und ihre Muskeln zeigen. Schau dir bloß Rono an.»
    Wir schafften beide die knifflige letzte Phase, während deren man seine Arme in den Anzug schiebt. Dann versiegelten wir die Vorderseite, schlugen unsere Kapuzen hoch und schlossen sie ebenfalls. Ich warf einen Blick auf Rono. «Was ist mit ihm?»
    Auch Fian schaute zu Rono hinüber, als er mir antwortete.

Weitere Kostenlose Bücher