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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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etwas stimmte nicht.
    Todd. Wo war… Das Letzte, woran Balenger sich erinnerte,
    war, dass Todd stöhnend am Boden gelegen und sich den
    Kopf gehalten hatte, nachdem er ihn mit der Pistole niederge‐
    schlagen hatte. Jetzt drehte Balenger sich um und suchte die
    Umgebung mit der Stirnlampe ab. Todd war verschwunden. Als
    er zu Vinnie hinübersah, um ihn zu warnen, ließ Vinnies sehn‐
    süchtiger Gesichtsausdruck ihn innehalten. Vinnie starrte zu
    Coras Leiche hinüber. Er war vollkommen vernichtet; Tränen
    strömten ihm über das Gesicht, als er begriff, dass die Frau,
    die er geliebt hatte, ihm für immer verloren war. Vinnies
    Kummer verstärkte noch Balengers eigene Trauer. Den Men‐
    schen zu verlieren, den man liebte. Er verstand nur zu gut,
    welche Hölle Vinnie durchmachte.
    Balenger zog Vinnie am Ärmel und drängte ihn weiter.
    Amanda schien die heftigen Emotionen hinter sich gelassen zu
    haben und jetzt nichts anderes mehr zu empfinden als den
    verzweifelten Wunsch, zu überleben. Sie folgte Balenger, als
    sie sich durch den Überwachungsraum in die Bibliothek schli‐
    chen. Die Taschenlampe, die Amanda auf die Kommode ne‐
    ben der Praxisliege gelegt hatte, hatten sie zurücklassen müs‐
    sen. Jetzt war ihnen nichts mehr geblieben als die drei Stirn‐
    lampen. Die Lichtstrahlen trafen sich auf der Falltür der Biblio‐
    thek, die zu Balengers Überraschung offen war. Balenger
    wurde klar, dass Todd die Treppe hinuntergerannt sein mus‐
    ste, während Ronnie abgelenkt war. Ein weiterer Gedanke gab
    ihm Hoffnung – vielleicht konnte Todd als Ablenkungsmanö‐
    ver dienen. Vielleicht würde er genug Lärm machen, um Ron‐
    nie von ihnen fortzulocken.
    Balenger schloss und verriegelte die Falltür und ging leise
    weiter bis in die Küche. Er zog die Pistole und zielte auf die
    Falltür. Vinnie hob sie hoch. Aber alles, was sie sahen, war
    eine weitere leere Treppe.
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    Balenger stieg als Erster hinunter. Er musste langsam gehen
    und den Raum vor sich mit der Pistole nach Drähten abtasten.
    Das Kreisen der Stirnlampen verursachte ihm ein Schwindel‐
    gefühl. Der Treppenschacht verstärkte den Lärm des Sturms.
    Als sie sich dem fünften Stock näherten, hörte er Wasser strö‐
    men; dann begriff er, dass das Geräusch nicht durch den Re‐
    gen draußen verursacht wurde, sondern durch etwas im
    Treppenschacht selbst. Das Licht seiner Stirnlampe wurde von
    einem reißenden Strom zurückgeworfen, der einen Gang ent‐
    langfloss.
    Ein Blitz zeigte ihm ein riesiges Loch in der Decke, durch
    das das Wasser aus den oberen Stockwerken herabströmte.
    Der Lärm des Wassers, das die Treppe hinabstürzte, erinnerte
    Balenger an eine Zisterne, die sich füllte. Plötzlich zeigte ihm
    die Stirnlampe einen Gegenstand, der den Gang herabtrieb.
    Eine mumifizierte Frau. Vollständig bekleidet. Eine Handta‐
    sche in den Händen. Blond. Diane?, dachte er entsetzt. Aber
    bevor er Gelegenheit hatte, genauer hinzusehen, hatte der
    Strom die Leiche in den Treppenschacht gerissen, und sie ver‐
    schwand in der dröhnenden Dunkelheit.
    Auf diesem Weg kommen wir hier nicht raus, dachte Ba‐
    lenger. Und er konnte nicht ausschließen, dass Ronnie auf der
    anderen Seite der Wand stand, im Begriff, ein Loch hineinzu‐
    schießen. Er winkte Amanda und Vinnie zu, sie sollten den
    Rückzug ins Penthouse antreten. Sie brauchten keine weitere
    Aufforderung, und er folgte ihnen, als sie durch die Falltür
    kletterten. In den Schatten sanken sie schwer atmend auf den
    Küchenfußboden. »Wir versuchen es mit einer anderen Trep‐
    pe«, murmelte Amanda.
    »Vielleicht«, sagte Vinnie ohne Überzeugung. Er hob lang‐
    sam den Kopf. »Oder vielleicht brauchen wir auch gar nichts
    zu tun.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Balenger verwirrt. »Der Pro‐
    fessor hat doch eine Nachricht bei einem Kollegen hinterlegt.
    Wenn er ihn heute Morgen bis neun Uhr nicht angerufen hat,
    soll der Kollege den Umschlag aufmachen und der Polizei sa‐
    gen, wo sie nach uns suchen soll.«
    Sie waren so nahe an der Außenwand, dass das Hämmern
    des Regens ihre gedämpften Stimmen beinahe übertönte.
    »Nein«, sagte Balenger. »Bob hat keine Nachricht hinterlas‐
    sen.«
    »Aber…«
    »Als Bob gefeuert wurde, hat er aufgehört, den Leuten in
    seiner Fakultät zu vertrauen. Er ist davon ausgegangen, der
    Kollege würde den Umschlag aufmachen und ihn dem Dekan
    zeigen, um sich beliebt zu machen. Bob hatte Angst, wir wür‐
    den alle

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