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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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unter ihm zu kommen schien. Mit jeder
    Faser wollte er schießen. Nein!, warnte er sich selbst. Nicht,
    bevor du dir sicher sein kannst. Lass dich nicht von dem
    Dreckskerl dazu verleiten, Fehler zu machen.
    Verzweiflung beschlich ihn. Unsere Lichter, dachte er. Wir
    haben sie ausgeschaltet, damit Ronnie sie durch die Löcher im
    Boden nicht sehen kann. Aber wir kommen hier nicht raus,
    ohne sie zu verwenden. Und er hat ein Nachtsichtgerät.
    Widerwillig wurde er sich klar darüber, was er zu tun hatte.
    Was er nicht tun wollte.
    Er zog Amanda und Vinnie in ein anderes Zimmer und
    hielt die Stimme gesenkt. »Ihr müsst ihn von mir ablenken.
    Vinnie, hast du jemals eine Pistole abgefeuert?«
    »Nein.«
    »Halt sie mit beiden Händen. So.« Balenger legte die Finger
    von Vinnies rechter Hand um den Griff. Dann drückte er die
    Finger der Linken an die andere Seite; die Fingerspitzen lagen
    übereinander. »Du zielst an der Oberseite des Laufs entlang.
    Halt die Finger fest am Griff. Es gibt einen Rückstoß. Wenn du
    schießt, darfst du nicht erschrecken und die Waffe fallen las‐
    sen.«
    »Wenn ich schieße?«
    »Geh zurück in die Krankenstation. Zähl bis fünfzig. Dann
    schaltest du das Funkgerät ein. Dreh die Lautstärke hoch. Leg
    es auf den Boden und zieh dich zurück.
    Meine Stimme wird ihn ablenken. Wenn er schießt, schieß
    zurück. Du wirst ihn nicht treffen, aber das kann uns egal sein.
    Sorg einfach dafür, dass er dich nicht trifft.«
    »Aber was ist mit –«
    »Ich gehe und versuche die übrigen Nachtsichtbrillen zu
    holen.«
    Vinnie nickte, aber Balenger war sich nicht sicher, ob es
    Hoffnung oder Verzweiflung war. »Amanda, du musst die
    Falltür hinter mir verriegeln.« Balenger sprach leise und ver‐
    zweifelt. »Mach sie erst auf, wenn du mich klopfen hörst –
    zweimal, dann dreimal, dann einmal. Kannst du dir das mer‐
    ken? Zwei, drei, eins?«
    »Ich werd’s mir merken.«
    »Vinnie, fünfzig Sekunden nach deinem ersten Schuss
    wirfst du irgendwas auf den Boden der Krankenstation. Sorg
    dafür, dass du ein Stück davon entfernt bist. Versuch ihn dazu
    zu bringen, dass er wieder schießt. Dann schießt du zurück
    und gehst in ein anderes Zimmer. Lenk ihn weiter ab. Aber nie
    mehr als einen Schuss auf einmal. Wir brauchen die Munition.
    Schaffst du das?«
    »Bleibt mir wohl keine Wahl.«
    »Wenn ich diese Nachtsichtbrillen finde, dann haben wir
    mehrere Möglichkeiten.« Balenger hoffte, dass er sich über‐
    zeugend anhörte.
    In einiger Entfernung von den Löchern im Boden der Kran‐
    kenstation konnten sie ungefährdet die Stirnlampen einschal‐
    ten. Balenger ging leise durch die Küche, die Bibliothek und
    den Überwachungsraum, bis er wieder im Schlafzimmer
    stand. Er starrte auf die verriegelte Falltür hinunter. Theore‐
    tisch war die Tür zu Danatas Suite noch verbarrikadiert; Ron‐
    nie konnte also nicht hineingehen und jeden erschießen, der
    die Treppe herunterkam. Theoretisch.
    Balenger nahm Vinnie die Pistole ab und winkte Amanda,
    sie sollte die Falltür entriegeln und öffnen. Er zielte, als das
    Licht seiner Stirnlampe die Dunkelheit des Treppenschachts
    durchbohrte. Niemand. Er atmete eine Spur leichter, als er
    Vinnie die Waffe zurückgab. »Jetzt fang an, bis fünfzig zu zäh‐
    len.« Er stieg hinunter auf die Treppe und winkte Amanda, sie
    sollte die Falltür schließen. Als er hörte, wie über seinem Kopf
    der Riegel vorgeschoben wurde, hatte er das entsetzliche Ge‐
    fühl, in die Hölle hinabzusteigen.
    52
    Der Kupfergeruch vom Blut des Professors erfüllte den auf‐
    gebrochenen Geheimgang und Danatas Wohnzimmer. Balen‐
    ger zählte die Sekunden, so wie Vinnie es tat: drei, vier, fünf.
    Im Schein seiner einzigen Lampe und mit dem Gefühl, dass
    die Dunkelheit sich an ihn herandrängte, schlich Balenger wei‐
    ter nach unten. Die Möbel waren nach wie vor an der Tür auf‐
    getürmt, was ihn etwas ermutigte. Er hakte den Hammer von
    seinem Werkzeuggürtel los und stieg vom sechsten Stock wei‐
    ter abwärts zum fünften und dem Geheimgang, wobei er den
    Hammer vor sich von einer Seite zur anderen bewegte, um
    den Natodraht rechtzeitig zu bemerken. Er horchte auf Was‐
    ser, das in den Treppenschacht strömte, hörte aber nichts; in
    diesem Teil des Hotels hielt das Dach offenbar noch.
    Er leuchtete mit der Stirnlampe in die Dunkelheit des Flurs
    im fünften Stockwerk hinein. Etwas schien dort zu sein, etwas,
    das reglos dasaß und ihn mit

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