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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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das
    Knacken von Störgeräuschen. Balenger runzelte die Stirn und
    sah auf seinen Werkzeuggürtel hinunter, dann zu Vinnie und
    dessen Gürtel hin. Mehr Störgeräusche. »Was zum –« Vinnie
    sah nach unten. Es kam von einem der beiden Funkgeräte. Ba‐
    lengers Gedanken wirbelten. Mit dem Gefühl, weiter in den
    Wahnsinn zu sinken, hob er sein Gerät hoch und drückte auf
    die Sendetaste.
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    »Du hast einem der Männer, die du umgebracht hast, das
    Funkgerät abgenommen«, sagte er. »Ihr werdet feststellen,
    dass ich recht einfallsreich bin.« Die Stimme war glatt, ruhig,
    neutral – Tenorlage, präzise Aussprache, eine Spur eines elitä‐
    ren Akzents. Amanda schlug sich die Hand vor den Mund.
    »Euer Freund ist nicht bis ins Foyer gefallen. Ich habe ihn in
    einem Trümmerhaufen zwei Stockwerke weiter unten gefun‐
    den. Er hatte tatsächlich noch die Kraft, mir zu helfen, als ich
    ihn in den Aufzug manövriert habe. Bemerkenswert. Was
    macht er für Fortschritte?«
    »Keine mehr«, sagte Balenger ins Funkgerät. »Ah«, sagte die
    Stimme. Rauschen.
    »Ihr seid in mein Haus eingedrungen«, sagte die Stimme.
    »Es ist ja nicht so, als ob du irgendwo ›Betreten verboten‹‐
    Schilder aufgestellt hättest. Das einzig Gute daran ist, wenn
    wir nicht hergekommen wären, hätten wir Amanda nicht ret‐
    ten können.«
    Cora hob ihr tränenüberströmtes Gesicht von Ricks Körper.
    »Amanda braucht aber gar nicht gerettet zu werden«, sagte
    die Stimme. »Ich behandle sie mit jedem erdenklichen Res‐
    pekt. Viele Frauen würden sie beneiden.«
    »Von den Belästigungen mal abgesehen.«
    »Ich habe sie niemals unsittlich berührt.« Zum ersten Mal
    schwang in der Stimme eine Spur Emotion. »Wenn sie gesagt
    hat, ich hätte es getan, hat sie gelogen.«
    Balenger runzelte die Stirn. Er erinnerte sich plötzlich an
    mehrere Fragen, die Vinnie zu stellen versucht hatte.
    Sagte Ronnie am Ende die Wahrheit?
    »Und was ist mit deinen anderen Freundinnen?«, fragte Ba‐
    lenger ins Funkgerät. »Wie hießen sie doch gleich?
    Iris, Alice, Vivian?« Plötzlich störte ihn irgendetwas an der
    Liste. Die Namen. Irgendetwas mit den Namen.
    Aber es geschah so viel auf einmal, er hatte jetzt keine Zeit,
    der Frage nachzugehen, was es war.
    »Ich hatte die Ehre und das Vergnügen, dass es mir nie an
    Damengesellschaft gefehlt hat.«
    »Ist das eine davon, die unten im Erdgeschoss tot in einem
    Gang sitzt?«
    Rauschen.
    Er fürchtete sich vqr der Antwort, aber Balenger zwang sich
    zu fragen: »Was hast du mit meiner Frau gemacht?«
    Rauschen.
    »Wenn ihr euch ergebt, verspreche ich euch, ihr werdet kei‐
    nen Schmerz spüren«, sagte die Stimme.
    Urplötzlich riss Cora das Funkgerät an sich. Rasend vor
    Wut schrie sie hinein: »Du Arschloch, ich kann dir eines ver‐
    sprechen.« Sie ging wütend vor dem Medizinschrank auf und
    ab, während sie in das Gerät schrie. »Wenn ich dich in die Fin‐
    ger kriege, werde ich –«
    Der Fußboden explodierte.
    Balenger taumelte zurück. Holz zersplitterte vor Coras Fü‐
    ßen. Ein Schuss von unten. Blut sprühte aus Coras Unterleib.
    Der nächste Schuss schleuderte sie gegen den Medizinschrank;
    Glas splitterte. Ein dritter Schuss, ein vierter; Holz wurde vom
    Boden hochgeschleudert, Schrot zerriss Cora.
    Sie fiel auf die Knie, das Gesicht vor schmerzlicher Überra‐
    schung verzerrt. Sie stürzte auf den aufgerissenen Boden; ihr
    Blut breitete sich aus, tropfte durch die Löcher. Eine Kerze fiel
    zu Boden, aber das Blut löschte sie aus.
    Der Moment des Schocks zog sich in die Länge. Als der Ge‐
    ruch nach verbranntem Pulver durch die Löcher im Boden zu
    ihnen herauftrieb, übernahmen Balengers Reflexe die Regie. Er
    zog Vinnie und Amanda an die Außenwand; sein wilder
    Herzschlag verursachte ihm ein Schwindelgefühl. »Er ist auf
    der Galerie unter uns«, flüsterte er. »Cora hat so laut ge‐
    schrien, dass er gehört hat, wo genau sie ist.«
    Von unten hörte Balenger durch die Löcher im Boden, wie
    ein Gewehr nachgeladen wurde. Coras Stirnlampe lag auf dem
    Boden. Er streckte den Arm aus, nahm sie und gab sie Aman‐
    da. Er legte einen Finger an die Lippen, um ihr und Vinnie zu
    verstehen zu geben, sie sollten sich still verhalten. Er winkte
    ihnen, ihm ins Schlafzimmer zu folgen. Seine Muskeln ver‐
    spannten sich in Erwartung weiterer Schüsse durch den Bo‐
    den. Er erreichte das Schlafzimmer; seine Stirnlampe zuckte
    im Zickzack durch die Dunkelheit. Noch

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