_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
mitgekommen?“ fragte Marcus.
„Mr. Blake? Wieso? Haben Sie ihn erwartet?“
„Ich nahm an, dass Ihr Verlobter Sie begleiten werde.“
„Mein Verlobter? Ich bin nicht verlobt, Mylord.“ Antonia schaute ihn unschuldsvoll an.
„Das müssen Sie geträumt haben. Der Mond hat so eigenartige Auswirkungen, nicht wahr?“
Marcus presste die Lippen zusammen, und plötzlich sprach Wut aus seinen Augen.
Antonia wurde unsanft von ihm am Handgelenk ergriffen und zu ihm gezogen.
„Spielen Sie nicht mit mir, Miss Dane! Soll das heißen, dass Mr. Blake mich gestern Nacht belogen hat?“
„Gestern Nacht? Ich kann mir nicht denken, worauf Sie anspielen, Mylord. Gestern Nacht habe ich im Bett gelegen.“
„Gestern Nacht haben Sie am Fluss in meinen Armen gelegen, Madam. Hätte Mr.
Blake, dieser Tölpel, uns nicht gestört, hätte ich Sie zu der Meinen gemacht.“
„Belege Miss Dane nicht restlos mit Beschlag, Marcus. Du kannst dich noch den ganzen Abend lang mit ihr unterhalten.“ Anne näherte sich dem Bruder und Miss Dane. „Sir George ist soeben eingetroffen. Erlauben Sie, Miss Dane, dass ich Sie mit ihm bekannt mache.“
Colonel Sir George Reed war für Antonia eine große Enttäuschung. Er war dick und schaute sie lüstern an, bevor er ihre Hand zum Kuss an die Lippen hob. Einen Moment lang brachte sie Mitleid für Lady Reed auf. Hatte man einen solchen Gatten, war es kein Wunder, dass man sich Trost suchend an einen anderen Mann hielt, besonders dann, wenn dieser andere Mann so war wie Lord Allington.
Zum Glück für Antonia zog Lady Meredith sie mit sich fort, um mit ihr die neuen Vorhänge in Marcus' Arbeitszimmer zu bewundern. Sie entschuldigte sich jedoch bald, weil ihr eingefallen war, dass sie die Tischordnung ändern müsse, damit Sir George nicht neben Antonia saß.
Leicht strich Antonia über die Armlehne des geschnitzten Stuhls, auf dem sie gesessen hatte, als sie zum ersten Mal von Marcus geküsst worden war. Ihre verträumten Erinnerungen wurden plötzlich durch einen Kuss ganz anderer Art unterbrochen. Nasse, schlaffe Lippen wurden auf ihre bloße Schulter gedrückt.
Mit einem Schrei der Empörung wirbelte sie herum und sah sich von der feisten Gestalt Sir Georges gegen den Schreibtisch gedrängt. „Endlich bin ich mit Ihnen allein!“ sagte er unverhohlen lüstern.
„Lassen Sie mich in Ruhe!“
„Zieren Sie sich nicht. Meine Frau hat mir gesagt, dass Sie ein Pferdchen sind, ein zahmes Vögelchen.“ Sir George breitete die Arme aus, als wolle er Antonia an sich pressen. „Nett von unserer Gastgeberin, uns diesen Raum zur Verfügung zu stellen, nicht wahr? Zuerst hielt ich sie für etwas etepetete, doch ich habe mich wohl in ihr geirrt.“
„Ich glaube, Sir George, Ihre Gattin sucht Sie.“ Marcus' Stimme hatte eisig geklungen. Antonia war nie froher gewesen, Seine Lordschaft zu sehen.
Fluchend drehte Sir George sich um. „Verdammt! Müssen Sie mir den Spaß verderben? Schließlich haben Sie doch Claudia, mit der Sie sich vergnügen.“
„Wenn Sie nicht verstehen, Sir, was ich meine, muss ich deutlicher werden. Ich möchte Lady Reed nicht dadurch in Verlegenheit bringen, dass ich ihren Gatten zum Duell fordere. Falls Sie Miss Dane jedoch weiterhin belästigen, bleibt mir keine andere Wahl.“
Sir Georges Gesicht lief rot an. Wortlos verließ er den Raum.
„Er erzeugt mir Übelkeit!“ Antonia schauderte. „Er ist wirklich unmöglich!“
„Warum waren Sie dann so dumm und haben zugelassen, dass er hier mit Ihnen allein ist?“ fragte Marcus scharf.
Sein Ton verärgerte sie. „Ich habe Sir George nicht dazu aufgefordert. Offenbar hat seine geliebte Frau ihm gesagt, ich würde seine Avancen gutheißen. Und wären Sie nur halb der Mann, für den ich Sie gehalten habe, hätten Sie ihn zum Duell gefordert! Aber, nein! Oh! Das könnte ja die liebe Claudia in Verlegenheit bringen, nicht wahr? Sagen Sie mir, Mylord, was müsste Sir George noch alles tun, damit Sie ihn fordern?“
Marcus' Miene war kalt. Der arrogante Ausdruck stand wieder in seinen Augen. „Der Mann ist alt genug, um mein Vater sein zu können, und außerdem mein Gast.“
„Und seine Frau ist Ihre Mätresse! Und Sie möchten ihn natürlich nicht aufregen, nicht wahr? Sonst könnte er womöglich aufhören, so tolerant zu sein, und Ihnen seine Gattin nehmen! Sie drei widern mich an!“
„Ah, da seid ihr beide ja!“ Lady Meredith rauschte in den Raum. Ihr Lächeln schwand jedoch, als sie den wütenden
Weitere Kostenlose Bücher