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Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Titel: Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Wutausbrüche.
    Er erhob sich und las weiter. »May erfuhr eine Woche nach dem Unglück von Kyles Tod.« Er schüttelte den Kopf. »Sie sagte dem Beamten, er solle die Leiche behalten, sie müsse sie nicht sehen.«
    Sie hatte vergessen, ihnen das zu erzählen? Oder hatte sie sich nicht mehr erinnert? Da sie schizophren war, ließ sich das unmöglich sagen. Wenn May halluzinierte, glaubte sie möglicherweise tatsächlich, dass Kyle noch lebte.
    »Kyle West?«, murmelte Davis. »Warten Sie – ist das nicht unser Verdächtiger?«
    Luke hielt Monica das grobkörnige Foto hin. Die gleiche unscharfe Aufnahme wie die aus dem Führerschein, die sie von der Zulassungsstelle bekommen und an die Deputys weitergegeben hatten. Zu sehen war ein Typ mit Brille, zu langem Haar, auffälliger Nase und fliehendem Kinn.
    »Nicht mehr«, brummte sie. Aber wenn Kyle es nicht war … »Warum hat uns Sheriff Martin nichts gesagt?« Es konnte ja sein, dass May neben der Spur war, wenn sie ihre Arzneimittel vergaß, aber Sheriff Martin musste gewusst haben, dass Kyle tot ist. Es war Vorschrift, die örtlichen Behörden zu informieren. Er musste es gewusst haben, und er musste auch wissen, dass sie die Wahrheit herausfinden würden. Martin wusste, wie die Dinge liefen. Die Suche nach Kyle würde seine Sterbeurkunde zu Tage fördern.
    Dennoch hatte er die Information für sich behalten. Das war schon äußerst interessant.
    Sie erinnerte sich an jene dunkle Nacht mit Jake Martin … hatte er nur so getan als ob? Hatte er sich wirklich an sie erinnert?
    Er war nach Angola gefahren, in das Gefängnis, in dem Romeo saß. Ein Gefängnis, das er jeden Monat besuchte. Dazu der Mörder, der dauernd Romeo ins Spiel brachte. »Alles dreht sich um Romeo«, brummte sie. Der Teufel sollte ihn holen, wieso konnte er nicht in der Versenkung verschwunden bleiben?
    »Romeo?« Davis richtete sich auf. »Von dem habe ich die Schnauze voll. Ich habe versagt, und er kommt dauernd an wie ein Geist, der mich verfolgt.«
    Monica erstarrte. Langsam schaute sie auf und starrte den Sheriff an. »Sagen Sie das noch mal.«
    Er hatte versagt?
    »Weißt du das nicht?«, fragte Luke leise.
    Sie sah nicht zu ihm hin. Monica war voll auf Davis konzentriert. Der presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie glaubte, er würde ihr nicht antworten. Dann sagte er: »Romeo ist hier in Jasper aufgewachsen. Kennengelernt habe ich ihn, als er noch ein Junge war und Tiere gequält hat, und … «
    Romeo war hier in Jasper aufgewachsen. Das war alles, was sie hörte. Ihr Gesicht wurde eiskalt, dann schossen ihr glühende Nadelspitzen durch die Haut.
    »Du hast es nicht gewusst«, sagte Luke langsam.
    Es gelang Monica, den Kopf zu schütteln. Sie hatte es nicht wissen wollen. Nichts von alldem. Sie hatte immer Wert darauf gelegt, einen großen Bogen um die Romeo-Akte zu machen. Sie hatte nicht erfahren wollen, was dieses Arschloch zu dem Freak gemacht hatte, zu dem es geworden war. Nachdem sie ihm entkommen war, hatte sie nie wieder etwas von ihm sehen oder hören wollen.
    Auf der Akademie hatte sie sogar ein paar Profilingkurse geschwänzt, weil sie nicht hatte dasitzen und hören wollen, wie man Romeos Schandtaten vor allen ausbreitete.
    Sie hatte den Kopf in den Sand gesteckt und so getan, als habe das alles keine Bedeutung.
    »Sind Sie … « Davis legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Fehlt Ihnen etwas, Agent?« Seine Stimme verriet, dass er ehrlich besorgt war.
    Ja. Allerdings fehlte ihr etwas. Sie hatte sich so darauf konzentriert, sich zu schützen und ihre Vergangenheit abzuschirmen, dass sie blind geworden war. So blind. »Das ist die Verbindung.« Sie riss sich los und sah zu der Tafel mit den Fotos der Opfer. Sally. Patty. Laura. Jeremy. Sie lief hin und las ihre Profile noch einmal durch. Alle waren in Jasper geboren. Wie Romeo.
    »Monica?« Luke schritt an ihre Seite.
    Sie schüttelte den Kopf und senkte die Stimme. »In den Nachrichten ging es nicht um mich«, sagte sie leise. Blind. Sie lachte auf. »Der Killer hat es uns gesagt, aber ich habe nicht zugehört.« Sie drehte sich zu Luke, der sie fest im Blick hatte. »Die Zeitungsausschnitte, die blutige Blume … alles deutet auf Romeo.« Nicht auf sie.
    Vielleicht war sie ja so etwas wie eine abartige Sonderprämie. Aber all die anderen Morde … »Ein beschissener Tribut an ihn.«
    Furcht war der Weg, ihre Persönlichkeit zu brechen. Romeo hatte seine Opfer nicht einfach getötet, er hat ihre Persönlichkeit

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