Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
ihrer Brust raste.
»Nicht da, Liebling«, brummte Luke aus dem Dunkel neben ihr. Das Badlicht war nicht an …
Schlagartig strömten die Erinnerungen auf sie ein.
Keine Scham. Keine Bestürzung.
Nur Erlösung. Er wusste es … und wollte sie immer noch.
Eine Faust schlug gegen die Tür. »Monica! Mach auf! Oder sag Dante, er soll seinen jämmerlichen Arsch aus dem Bett schieben und die Tür aufmachen!« Kentons laute Stimme.
Aber er hätte im Krankenhaus sein müssen. Sie konnten Samantha doch nicht allein lassen.
Sie stieg aus dem Bett, stürzte zur Tür und blickte durch den Spion. Sie musste sich vergewissern, jemand hätte ihn ja zwingen können …
Nein, Kenton war allein und offenbar sauer, so wie er die Augen zusammenkniff und sich die Falten um seinen Mund herum abzeichneten. Sie öffnete die Tür.
Mit weit aufgerissenen Augen fixierte er sie von oben bis unten. »Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich … «
»Was? Dass du mich im Hemd sehen würdest?« Sie packte ihn und zog ihn ins Zimmer. »Warum bist du nicht in der Klinik? Was ist … «
»Ich würde dir raten, die Augen oben zu halten, Partner«, befahl Luke und kam zu ihnen herüber.
Sie hatte keine Hose an. Das Hemd war lang. Sie trug ein Höschen, und für Schamgefühle war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Aber Schamgefühle waren ohnedies schon seit Jahren kein Thema mehr für sie. Genauer gesagt, seit Romeo.
»Hyde hat Schicht. Er hat mich zu dir geschickt.« Kentons Blick wich nicht von Monicas Gesicht. »Er hat sich die Überwachungsvideos vom Flughafen angeschaut. Hat einen der Techniker der SSD jede Sekunde überprüfen lassen. Er hat Sam gesehen.«
Monica trat einen Schritt vor. »Hat er den Killer gesehen? Hat er … «
»Allerdings.« Kenton spitzte die Lippen. »Du glaubst es nicht, der Dreckskerl hatte die Uniform eines Deputys an. Hyde glaubt, er wusste, wo sich die Kameras befinden. Den Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen, sodass man ihn nicht erkennen kann.«
Die Uniform eines Deputys. Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Die Uniform hat er wahrscheinlich gestohlen. Als er hinter Laura her war, hatte er einen Arztkittel an.« Zumindest nahmen sie das an. »Der Kerl ist ein Experte für Tarnung.« Das Mobiltelefon war im Büro des Sheriffs gewesen, in Reichweite aller Deputys.
Wer kümmerte sich um die Tatorte? Deputys.
Davis gab sich Mühe, seine Leute auf dem Laufenden zu halten, und Melinda gab jede Entwicklung in dem Fall weiter. Sie hatten nichts unternommen, ohne dass die Deputys davon erfahren hatten.
»Da ist noch etwas, das du wissen solltest.« Kentons Blick durchdrang sie förmlich. »Kyle West ist tot.«
Monica schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben mit seiner Tante gesprochen, sie … «
»Jon von der SSD hat angerufen. Den Akten zufolge, die er gefunden hat, ist West vor sechs Monaten bei einem Verkehrsunfall ohne Fremdbeteiligung gestorben.«
»Seine Tante wusste das nicht, und der Sheriff hat nichts von seinem Tod gesagt, als wir ihn nach Kyle gefragt haben.« Das ergab keinen Sinn.
Er zuckte die Achseln. »Was soll ich sagen? Der Mann ist tot.«
Das bestärkte sie nur in dem Verdacht, dass der Killer nicht weit sein konnte.
»Hyde sagte, du wüsstest, was du zu tun hast. Wenn du mich fragst, haben wir es entweder mit einem Bastard zu tun, der sich als Bulle verkleidet … «
Nicht als Bulle. Als Deputy. »Oder … «, ergänzte Monica ruhig, »einer der Männer von Jaspers Sheriffbüro ist der Killer und lässt uns alle ziemlich albern aussehen.«
Ein Killer, der die ganze Zeit unter ihnen war und jeden einzelnen Schritt mitverfolgte und beobachtete …
Der Watchman.
***
Monica stieß die Tür des Polizeireviers auf. Vier Uhr. Wer würde wohl da sein?
»Agent Davenport?« Augenreibend kam Davis aus seinem Büro. Er sah aus wie eine Leiche auf Urlaub, hatte einen tiefroten Fleck auf der Wange und eine lange, schmale Falte auf der Stirn. »Was machen Sie denn hier?«
Sie sah zum Faxgerät, wo ein Stapel Papier auf dem Boden lag.
Luke ging hinüber, bückte sich und sammelte die Blätter zusammen.
»Ach du Scheiße, er hat sich nicht schon wieder ein Opfer geholt, oder? Nicht schon wieder … «
Luke pfiff. »Verdammt. Hier steht, dass May Walker in den letzten zehn Jahren zweimal eingewiesen wurde.« Er sah ihr in die Augen. »Sie war schizophren.«
Das würde die Arzneimittel erklären. Genau wie die Gefühlsarmut, die verlangsamten Reaktionen und die plötzlichen
Weitere Kostenlose Bücher