Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
körnige Foto Saundra Swains. »Der Mann, den wir suchen, schnappt sich vor allem Frauen. Junge Frauen zwischen zwanzig und fünfunddreißig. Dann lässt er ihren größten Alptraum wahr werden.«
In Gedanken setzte sie hinzu: Und geilt sich an ihrer Angst und ihrem Schmerz auf.
Sie holte tief Luft und schob das Bild von Lauras bewegungslosem Körper beiseite, das vor ihrem geistigen Auge aufgetaucht war.
Davis blickte wieder auf das Foto. »Das ist doch nur ein Schlangenbiss. Hier unten werden im Sommer alle naselang Leute von Schlangen gebissen.«
»Schon, nur werden die meisten vorher nicht an einen Baum gefesselt.«
Er sah auf.
»Als man das Opfer fand, war es noch an den Baum gefesselt. Jemand hat es dort festgebunden und sterben lassen.«
Er schüttelte den Kopf. »Sie behaupten, unser Killer hat ein Mädchen in Louisiana getötet?«
Monicas Geduldsfaden stand kurz vor dem Zerreißen. Es war reine Höflichkeit, dass sie ihm das erklärte. Hyde hatte ihr grünes Licht gegeben, aber dennoch – Davis hatte drei Frauen verloren, und zwei davon hatte er gekannt. Ihre Familien kannte er auch. Ihrer Ansicht nach hatte der Mann das Recht zu erfahren, wie sie den Killer jagten.
Natürlich hätte sie ihn als FBI -Agentin einfach übergehen und ihre Entscheidungen allein treffen können.
Aber dann hätte sie von Davis keine Unterstützung mehr zu erwarten gehabt.
Sie holte tief Luft und fuhr fort: »Saundra Swain wurde letzten Sommer von einem Unbekannten an einen Baum gefesselt. Danach hat er vermutlich die Schlangen eingefangen und auf sie losgelassen. Es ist leicht, Schlangen so zu reizen, dass sie höchst aggressiv werden. Wenn das Opfer dann noch nach ihnen getreten oder hektische Bewegungen gemacht hat … «
»Das ist ein entsetzlich schmerzhafter Tod«, brummte Kenton, und Monica hatte fast den Eindruck, dass ihm ein Schauder über den Rücken lief. Als Stadtmensch hatte er mit Schlangen wahrscheinlich nichts am Hut, und das konnte sie durchaus verstehen.
»Stimmt.« Sie schwieg einen Augenblick lang. »Mit sechs Jahren wurde Saundra in einem Pfadfinderinnenlager von einer Schlange gebissen.« Samantha hatte ihr den Arztbericht besorgt. »Sie bekam ein Gegengift und wurde wieder gesund.«
»Allerdings ist sie wahrscheinlich nie wieder in ein Pfadfinderinnenlager gefahren«, warf Luke ein.
»Nein.« Monica lehnte sich zurück.
Wovor hast du Angst?
Davis umklammerte die Armlehnen seines Stuhls. »Dieser kranke Bastard … «
Jemanden mithilfe von Schlangen umzubringen war nicht ungefährlich. Der Mann musste sich gut mit Giftschlangen auskennen. Schlangen zu fangen war nicht einfach. Aber der Typ schien ein ziemlich breit gestreutes Wissen zu haben.
»Das hier ist der früheste Mord, auf den wir gestoßen sind.« Aber es war nicht der erste, das hatte sie im Gefühl. »Luke und ich werden einen Abstecher nach Gatlin, Louisiana, machen.«
Es musste einen Auslöser für diese Verbrechen gegeben haben. Wenn sie den fanden, fanden sie auch den Killer.
In Gatlin schien Saundra das einzige Opfer des Killers zu sein. In Jasper aber standen drei Opfer mit ihm in Verbindung. Warum Jasper? Noch wusste sie es nicht, aber sie würde es herausfinden. Es gab einen Grund, warum sich der Täter für Jasper entschieden hatte. Es musste eine Verbindung zwischen ihm und der Stadt oder einem ihrer Einwohner geben. Irgendeine Verbindung bestand.
Aber ehe sie die Puzzleteile zusammensetzen konnte, musste sie in die Vergangenheit zurück. Louisiana .
Auf ihren Armen bildete sich Gänsehaut. Wer behauptete denn, dass man nicht wieder nach Hause konnte?
»Was soll ich tun?«, fragte Davis leise. Er klang erschöpft. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Falten in seinem Gesicht tiefer als sonst. »Ich muss den Leuten irgendwas sagen. Heute hat jemand von CNN angerufen … «
»Um die Medien werde ich mich kümmern«, sagte Kenton. »Sie sorgen dafür, dass Ihre Leute die Augen offenhalten. Tun Sie, was in Ihrer Macht steht, damit den Menschen hier nichts weiter zustößt.«
»Wir kriegen den Mann«, fügte Monica hinzu, wobei sie viel optimistischer klang, als sie war.
Louisiana.
Heimat war, wo der Tod wartete.
7
Zu spät.
Sie rannte, so schnell sie konnte, doch die Zweige der Bäume schlugen ihr ins Gesicht, warfen sie zurück. Aber sie musste raus, musste helfen …
Ein Schrei zerriss die Luft. Hoch. Schrill.
Dann Stille.
Monica erstarrte. Sie durfte sich nicht umdrehen. Das wusste sie. Wenn sie sich
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