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Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Titel: Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Jungfrau war.« Sie atmete aus, und er spürte den weichen Lufthauch am Hals. »Das hat ihm gefallen, weil ich ihm so noch mehr gehörte.« Sie lachte traurig.
    »Du gehörst ihm nicht.« Sie hatte ihm nie gehört und würde ihm nie gehören. Dieser Bastard hätte für diesen perversen Dreck die Todesstrafe verdient gehabt, und in Louisiana war man in der Hinsicht normalerweise auch nicht zimperlich. Aber Romeo verstand es, auf Frauen Eindruck zu machen, sogar wenn sie Geschworene waren.
    »Er hat mein Hymen intakt gelassen«, sagte sie in klinisch-unbeteiligtem Ton, als würde sie von jemand anderem berichten. »Als ihm das klar wurde – machte er einen Rückzieher und lächelte mich an. Er sagte, ich sei sein braves Mädchen. Sein Schatz.«
    Luke wusste immer, wie er sich Opfern gegenüber verhalten musste. Wie er ihnen die Sache erleichtern und ihnen helfen konnte, von den furchtbaren Erlebnissen Abstand zu gewinnen. Aber was er Monica sagen sollte, wusste er nicht, und schon gar nicht wusste er, wie er die brennende Wut, die sein Blut zum Kochen brachte, in den Griff kriegen sollte. Hilflos. Nicht sie. Er.
    »Nach dieser Nacht hat er nicht mehr versucht, mich zu missbrauchen. Er sperrte mich in ein furchtbares, sechzig mal achtzig Zentimeter großes, Kämmerchen, wie einen Hund. Ohne Fenster, ohne Licht. Er hat mich nur rausgeholt, um mit mir Psychospielchen zu treiben, um mir zu zeigen, was er mit den anderen gemacht hatte, um meine Reaktionen zu beobachten.« Sie sprach immer schneller, die Worte purzelten nur so aus ihr heraus. »Jedes Mal, wenn er mich in diese Kammer gesperrt hat, habe ich mich gefühlt, als würde er mich begraben.«
    Luke spürte einen Klumpen im Hals und schluckte ihn hinunter.
    »Ich überlebte. Ich spielte sein Spiel mit, und er hat mich leben lassen.«
    »Was war mit den anderen?« Hatte er sie gezwungen zuzusehen, wie sie starben? Wie er ihre Leiber zerstückelte?
    »Wenn er sie runterbrachte, habe ich … habe ich sie gehört. Er hat sie in seinem Spielzimmer angekettet.« Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen nicht schreien, wenn er ihnen wehtut. Ich habe gegen die Tür gehämmert und es geschrien.«
    Oh Gott.
    »Ich habe gesagt, sie sollen keine Angst zeigen, denn das war genau, was er wollte.« Sie zitterte in seinen Armen. »Ich habe es ihnen gesagt, aber sie konnten nicht aufhören zu schreien. Er schlitzte sie langsam auf, und ich hörte ihre Schreie stundenlang und konnte nicht raus, um ihnen zu helfen. Ich konnte nicht raus. Nur wenn Romeo mich holte.«
    Er küsste sie. Küsste sie mit der Zärtlichkeit, die er ihr vorher schon hätte zeigen sollen. Ihr Atem glitt in seinen Mund, und er stahl ihn und gab ihr seufzend seinen zurück. Seine Lippen verweilten auf ihren. Schmeckten das Salz von Tränen.
    Zögernd hob er den Kopf. Das Schweigen hing schwer in der Luft. Er glaubte schon nicht mehr, dass sie weiterreden würde, dass sie …
    »Dann, nach einer Weile, ließ er mich aus dem Schrank raus. Wenn niemand da war, ließ er mich raus und ließ mich in seinem Spielzimmer bleiben. So nannte er den Raum.« Ihre Stimme klang jetzt lebhafter, ärgerlicher. »Oben an der Treppe war eine Metalltür. Wie oft habe ich versucht, diese Tür aufzubrechen. Es ging nicht. Tagelang ließ er mich da unten, und ich konnte nicht raus. Ich saß in der Falle und wusste, ich würde da unten sterben, genau wie all die anderen.«
    Nein. »Du bist rausgekommen.«
    »Einmal hat er ein Messer liegenlassen.« Ihr Haar trocknete allmählich, was den leichten Lavendelduft verstärkte. »Ich glaube, es war ein Test. Er wurde immer ärgerlicher auf mich. Er behauptete, er wisse, was in mir stecke. › Höchste Zeit, dass es zum Vorschein kommt.‹ Ich habe das Messer bemerkt und behalten. Ich war entschlossen, ihn umzubringen, wenn er mir das nächste Mal den Rücken zukehrte.« Sie lachte bitter. »Möglicherweise war das der Test. Ich glaube, das wollte er. Mir beweisen, dass ich bin wie er.«
    »Du bist nicht wie er.«
    »Ich habe versucht, ihn zu töten. Ich hätte ihn auch ermordet, wenn Hyde mich nicht daran gehindert hätte.«
    Vielleicht hätte Hyde sich ein bisschen mehr Zeit lassen sollen. Wenn jemand ein Recht auf Rache hatte, dann Monica. »Der Bastard hatte den Tod verdient.«
    »Er wollte mich zur Mörderin machen. Genau wie er ein Mörder war. Er reizte mich, provozierte mich ständig, denn er wollte, dass ich diese Grenze überschritt und wurde wie er.«

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