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Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Titel: Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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begann. »Als meine Mutter erfuhr, dass Romeo mich entführt hatte, hat sie sich umgebracht.« Sie sprach ohne jeden Ausdruck, geradezu abweisend.
    Er drückte ihre Hand. »Ich weiß.« Daran erinnerte er sich. Die Krankenschwester. Die Mutter, die sich heftige Vorwürfe gemacht hatte, als ihre Tochter nicht mehr nach Hause kam. Nach einem Monat hatte die Polizei jede Hoffnung aufgegeben, während im Fernsehen immer neue Berichte über Romeos Morde zu sehen gewesen waren. Schließlich hatte Jennifer Hill eine ganze Flasche Tabletten geschluckt und war nicht mehr aufgewacht.
    »Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Er … hat sich aus dem Staub gemacht, ehe ich geboren wurde. Er behauptete, er käme mit der Situation nicht klar. Das hat mir jedenfalls meine Mutter erzählt, und sie hat mich nie angelogen.«
    Sie sprach mit ihm über ihre Vergangenheit, und er hätte sich nicht gerührt, selbst wenn Hyde zur Tür hereingeplatzt wäre. Um nichts in der Welt hätte er sie in diesem Augenblick verlassen.
    »Ich konnte fliehen, konnte aber nirgends hin.«
    Scheiße, er hatte nicht gedacht …
    »All die Tage kämpfte ich darum, am Leben zu bleiben, hatte aber keinen Menschen mehr, der mich erwartete.« Sie lachte bitter. »Es hat nicht mal mehr jemand nach mir gesucht. Als Hyde mich fand, da … «
    Hyde? Ach ja. Sein Name stand in den Akten.
    »Er hielt mich für eins der anderen Mädchen, für Katherine Daniels. Katherine.« Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und er sah, dass sie traurig den Kopf schüttelte. »Aber Katherine hat den zweiten Tag nicht überlebt.«
    Was war passiert? Er verkniff sich die Frage, denn er wollte sie nicht drängen. Nicht mehr. Das hatte er zur Genüge getan.
    »Er drehte durch. Er drehte immer durch. Seine Erbitterung wurde übermächtig. Er konnte ihnen gar nicht schnell genug wehtun, und wenn sie schrien, machte ihn das nur noch wütender.«
    Sie referierte leise, sachlich.
    »Romeo wollte, dass die Mädchen ihn liebten, ihn brauchten.«
    Sie , nicht ich .
    »Was wollte er von dir?«
    Stille.
    Er hätte sie nicht drängen sollen. Warum hatte er …
    »Zuerst tat er, was er immer getan hat … « Sie riss ihre Hand los und rieb sich das Schulterblatt. »Er brandmarkte uns. Er hat mir das heiße Eisen auf die Haut gedrückt … «
    Mir, jetzt nicht mehr ihnen . Denn jetzt sprach nicht mehr Agent Monica Davenport. Aus ihr sprach das kleine Mädchen, das sie damals gewesen war.
    Mary Jane. Den Namen hatte er bei seinen Nachforschungen erfahren.
    »Er sagte: ›Du gehörst mir‹. Das war alles. Ich roch mein verbranntes Fleisch, aber ich schrie und weinte nicht. Nicht damals.« Sie musste schlucken, so laut, dass er es im Dunkeln hörte. »Das hat ihm gefallen. Ich sah in seinen Augen, wie erregt er war.«
    Denn er hatte jemanden gefunden, der stark genug war, seine Spielchen mitzuspielen.
    »Wenn man zu schnell zusammenklappte, hat er einen getötet. Das habe ich schnell gelernt. Ihm gefiel es, Mädchen Schmerzen zuzufügen. Er behauptete, es wäre ein Test. Ob wir seiner würdig und fähig seien, Schmerz zu ertragen.«
    Behutsam fuhr Luke mit der Hand über ihren nackten Arm. Lieber hätte er sie gepackt und sie an sich gedrückt. Aber wenn er sie zu fest hielt …
    »Menschenkenntnis war schon immer eine meiner Stärken«, teilte sie ihm mit. »Das ist einfach so. Ich reagiere auf Körpersprache, auf Stimmlagen – keine Ahnung, wie oder warum, und langsam, aber sicher habe ich ihn durchschaut.«
    Nicht nur das. Sie hatte sich in ihn versetzt.
    »In der ersten Nacht dort hat er mir die Kleider vom Leib geschnitten. Hat mir das Zeichen eingebrannt.« Sie atmete schwer. »Dann schlug er mich. Nicht mit den Fäusten – er berührte uns nicht gern, nicht direkt. Dafür benutzte er gern ein Rohr.« Stille. »Mit dem ersten Schlag brach er mir den Arm. Dann … « Sie erschauderte. »Egal.«
    Oh Scheiße, er sollte die Frage nicht stellen, aber er musste. »Hat er dich vergewaltigt?« Die anderen Mädchen hatte Romeo missbraucht. Aber Mary Jane – davon hatte in der Akte nichts gestanden.
    Ihr stockte der Atem. »Er hat mich auf seinen Tisch gefesselt. Einen OP -Tisch. Hat mir die Beine auseinandergedrückt … «
    Großer Gott, nein, er wollte es nicht wissen. Warum hatte er nur gefragt? Warum nur?
    »Er hat die Stricke so fest angezogen, dass ich blutete.«
    Seine Finger gruben sich in ihre Arme. Ich bringe ihn um , dachte er.
    »Aber dann hat er entdeckt, dass ich

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