Echo der Liebe
hinterlassen."
Urplötzlich ließ Avalon von dem Wohnwagen ab und lief mit gesenktem Kopf zu Echo.
"Bestimmt nicht", sagte die Frau. "Was für ein hübscher Hund."
Echo befestigte die Leine und kniete sich hin, um AvaIon tröstend hinter den Ohren zu kraulen. Die Hündin drückte sich an sie, legte den Kopf auf ihre Schulter und ließ ein langes, zitterndes Seufzen vernehmen.
"Haben deine Besitzer so einen Wohnwagen gehabt?", flüsterte Echo traurig und rechnete beinahe mit einer Antwort. Doch Avalon winselte nur leise. "Wir werden sie finden." Bei der Vorstellung stiegen Tränen in ihre Augen. "Ich verspreche dir, wir finden sie."
In dieser Nacht verzichtete Avalon auf ihre Luftmatratze und schlief im Bett, wo sie sich fest an Echos Seite drückte und jemanden oder etwas in ihren Träumen jagte. Echo lag hellwach daneben und dachte über Rance McKettrick nach.
Was war er für ein Mensch?
Und warum interessierte sie das überhaupt?
"Das ist so ziemlich das dümmste Geschenk, das man einer Siebenjährigen machen kann", schimpfte Cora am nächsten Morgen liebevoll, als sie in der sonnigen Küche in Rances Haus das Frühstück zubereitete. Weil die Mädchen nach der Party viel zu erschöpft gewesen waren, um noch mit ihr zurück in die Stadt zu fahren, hatte sie im Gästezimmer übernachtet. "Sie ist schon mindestens zehn Mal über meine Füße gefahren."
An die Küchentheke gelehnt trank Rance einen Schluck frisch gebrühten Kaffee und betrachtete durch das Fenster den kleinen Bach, der in der Sonne glitzerte. Keegans Haus lag auf der anderen Seite des Bachs. Ich habe Myrna gesagt, sie soll ein Barbie-Auto kaufen", sagte er. Um genau zu sein, hatte er gar nicht mehr gewusst, was er Myrna gesagt hatte, bis er sie auf der Party gefragt hatte. Aber das brauchte Cora ja nicht zu wissen. Er ging zum Fenster und kniff die Augen ein wenig zusammen, um zu erkennen, ob Keegans Jaguar vor dem Haus parkte. Das alte Holzhaus hatte keine Garage.
"Hast du Keegan heute Morgen zufällig wegfahren sehen?", fragte er und hätte sich dafür eine Sekunde später am liebsten selbst in den Hintern getreten. Cora besaß eine geradezu unheimliche Wahrnehmungskraft - sie nannte es weibliche Intuition. Es hätte ihn kein bisschen gewundert, wenn sie wüsste, worüber er sich in Wahrheit Gedanken machte.
"Es ist nicht meine Aufgabe, Keegan McKettrick zu beobachten", sagte Cora. "Aber da Devon da ist, vermute ich mal, dass er zu Hause ist. Wenn er auch nur einen Tropfen Verstand besitzt, nimmt er sich ein paar Tage frei, anstatt wie üblich zwölf Stunden pro Tag bei McKettrickCo zu schuften."
Rance wagte es nicht, sich umzudrehen und seiner Schwiegermutter ins Gesicht zu sehen, weil er befürchtete, sie könnte darin etwas entdecken. Nicht dass es überhaupt etwas zu entdecken gab. Aber er wollte nicht, dass sie ihn missverstand, nur weil er sich Sorgen darüber machte, wo Keegan die Nacht verbracht hatte.
Als Cora ihm die Hand auf die Schulter legte, erschrak er, weil er sie gar nicht gehört hatte. "Das war wirklich toll von dir, Rance. Dass du doch noch zu Riannas Geburtstagsparty gekommen bist."
Weil er es nicht gewöhnt war, von ihr gelobt zu werden, sah er sie überrascht an. Früher hatten sie sich sehr nahe gestanden, er und Cora. Damals war Julie ihre Verbindung gewesen, und nach ihrem Tod hatte sich alles verändert. Die Mädchen hätten die Kluft zwischen ihnen eigentlich überbrücken sollen. Doch stattdessen waren sie Anlass zu ständigen Streitereien.
"Ich hätte gar nicht erst wegfliegen sollen", sagte er. ,Ich weiß nicht, was ich mir dabei verdammt noch mal gedacht habe."
Cora ließ ihre Hand auf seiner Schulter liegen. "Maeve und Rianna erinnern dich an Julie. Es ist jetzt fünf Jahre her, Rance. Du musst sie gehen lassen und dich auf die Erziehung deiner Töchter konzentrieren. Und sie als eigenständige Wesen betrachten."
Sein Hals wurde auf einmal eng. Er stellte die Kaffeetasse auf dem breiten Fensterbrett ab, das Rafe McKettrick, sein Vorfahr und Angus' zweiter Sohn, selbst gezimmert hatte. Auch Rafe und seine Frau Emmeline hatten zwei Töchter gehabt. Rance fragte sich, ob er sich manchmal mit zwei Mädchen genauso überfordert gefühlt hatte wie er.
Zum Glück kamen genau in diesem Moment Rianna und Maeve in die Küche gestürzt.
"Darf ich mit meinem Auto in die Stadt fahren, Daddy?", fragte Rianna.
Rance sah seine Tochter an. Er versuchte, so gut er konnte, das Kind zu sehen und nicht Julie, wie
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