Echo der Liebe
mitzunehmen. Die meisten Leute hätten das nicht getan."
"Ich konnte sie nicht einfach zurücklassen", murmelte Echo und sah mit schwerem Herzen, wie Avalon sich traurig von der Tür abwandte, zur Treppe lief und sich mit einem schweren Seufzen davor niederließ. "Sie war so nass und hungrig."
Ihr kam Bud Willand in den Sinn, und sie erschauerte. Irgendwie war Rance diesen Mann losgeworden, aber sie war sich nicht sicher, ob sie ihn nicht doch wiedersehen würde.
Oder Rance.
Denk nicht an Rance McKettrick.
"Ich habe auf Internetseiten für vermisste Haustiere von Avalon erzählt und auch eine Antwort bekommen. Doch falls Avalon diesem Typen wirklich gehört haben sollte, dann hat er sie misshandelt. So sanftmütig sie auch ist, diesen Mann hätte sie am liebsten gebissen."
"Tiere können den Charakter eines Menschen gut einschätzen."
"Sie hätten nicht zufällig gern ein Hundebaby, oder?"
"Sie bekommt also Babys? Nein, ich will auf keinen Fall einen Hund, aber vielleicht Cheyenne und Jesse. Ich werde sie fragen. Wann ist es so weit?"
"Keine Ahnung", bekannte Echo. "Ich habe mir schon überlegt, mit ihr zum Tierarzt zu gehen, nur um sicherzugehen, dass sie in Ordnung ist. Gibt es einen guten in der Stadt?"
"Doc Swann." Ayanna ging zu Avalon und ließ sich vor ihr nieder, wobei ihr türkis, rosa und grün gestreifter Rock sich leicht bauschte. Vorsichtig hob sie ein Hundeohr an, dann das nächste. "Vielleicht hat sie ja einen Mikrochip. Sie wissen schon, diese Dinger, die implantiert werden mit all den wichtigen Informationen darauf."
Echo schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. "Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin." Im Telefonbuch von Flagstaff und Indian Rock fand sie Dr. Swanns Nummer und rief ihn gleich an. Währenddessen streichelte Ayanna Avalons glänzendes Fell. Für eine Frau, die keinen Hund haben wollte, wirkte sie ungewöhnlich hingerissen.
"Bringen Sie sie am besten gleich vorbei", sagte die Sprechstundenhilfe. "Im Moment ist nicht viel los."
Echo hielt den Hörer mit der Hand zu. "Es gäbe jetzt einen Termin, wenn Sie noch eine Welle bleiben können."
Ayanna nickte.
Als Echo die Leine aus einer Schublade nahm, stand Avalon bereits freudig neben ihr. Auch Echo freute sich immer über einen Spaziergang, und da Dr. Swanns Praxis nur ein paar Straßen weiter lag, brauchte sie nicht ihr Auto zu nehmen. Außerdem würde ihr ein wenig frische Luft gut tun.
Während sie die Straße überquerten, gratulierte sich Echo im Stillen. In den letzten zehn Minuten hatte sie nicht ein Mal an Rance McKettrick gedacht.
Kapitel 10
Rance beobachtete, wie Jesse aus seinem dreckverspritzen Jeep ausstieg und auf ihn zuschlenderte. Es hatte seit Wochen nicht geregnet. Fuhr dieser Mann vielleicht absichtlich durch den Bach, nur damit sein Wagen so aussah?
Lässig wie immer schob Jesse seinen Hut in die Stirn und grinste sein typisches Mir-kann-keiner-Grinsen. "Du wolltest mit mir sprechen?", rief Jesse und breitete die Arme aus. "Hier bin ich. Leg los."
Nach dem katastrophalen Zusammentreffen mit Echo im Buchladen hatte Rance Jesse aus reiner Verzweiflung angerufen, mitten während eines Pokerspiels im Hinterzimmer vom Lucky's, wo sein Cousin wie immer am Gewinnen war.
Jetzt wünschte er, es nicht getan zu haben. Besser wäre gewesen, still vor sich hin zu leiden - darin hatte er schließlich eine Menge Übung.
Mit düsterem Gesicht nahm er seinen eigenen Hut ab und strich sich durchs Haar. Und wenn ich meine Meinung geändert habe?"
Jesse lachte. "Dann müsste ich dir leider in den Hintern treten. Ich hatte zwei Asse, ein drittes war im Flop, und die Chancen für ein viertes standen gut."
Die meisten Amerikaner sprachen englisch. Jesse hingegen sprach Texas Hold 'Ein. Und zwar fließend.
"Meinst du, du bist Manns genug, um das zu wagen?"
"Was, dir in den Hintern zu treten? Darauf kannst du Gift nehmen!" Jesses Grinsen wurde noch breiter. "Könnte natürlich ein Problem werden, wenn du wieder aufstehst."
Als Kinder hatten Rance, Keegan und Jesse sich regelmäßig geprügelt, meist hinter den Ställen, um später darüber zu lachen.
Manchmal sehnte er sich nach diesen Zeiten zurück.
Aufmerksam wanderte Jesses Blick über das Haus und den Vorgarten. Vermutlich suchte er nach Rianna und Maeve, die normalerweise kreischend auf ihn zustürzten wie auf ein Kettenkarussell beim Jahrmarkt. Doch die beiden waren bei Cora. Was ist los, Rance?", fragte er leise. Das Funkeln in seinen Augen deutete
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