Echo der Liebe
hier den Feigling machst."
"Ich bin kein Feigling."
"Na hör mal, was diese Frau betrifft auf jeden Fall. Ich habe dich noch nie so fertig gesehen. Selbst Julie hat dir nie so zu schaffen gemacht."
Rance brauchte einen Moment, um sich zu erholen. Manchmal schmerzte die Wahrheit so, dass man sie kaum ertrug.
"Was würdest du tun?" Obwohl er versuchte, beiläufig zu klingen, klang seine Stimme heiser wie ein rostiger Traktor, der zu lange im Freien gestanden hatte.
Jesse sah nicht überheblich aus. Nur außerordentlich zufrieden mit sich selbst - wie immer. Und auch glücklich - denn seit einiger Zeit gab es Cheyenne in seinem Leben. Die beiden lebten zusammen, und so unterschiedlich sie auch waren, offenbar hatten sie einen guten, gemeinsamen Weg gefunden. Jesse spielte noch immer häufig Poker, während Cheyenne ganz und gar in ihrem Job bei McKettrickCo aufging.
"Vermutlich dasselbe wie du", entgegnete Jesse, nachdem er lange über Rances Frage nachgedacht hatte. "Ich kann dir sagen, als ich Cheyenne wiedergetroffen habe, hätte ich mich am liebsten zweigeteilt und dafür gesorgt, dass beide Teile in verschiedene Richtungen davonrennen. Mir ging es zu dieser Zeit schließlich ziemlich gut. Ich hatte alles, was ich wollte - das Pokern, Geld, Pferde, mein eigenes Land -, zumindest glaubte ich, dass ich alles hatte. Cheyenne hat dann mit einem Mal alles auf den Kopf gestellt. Und mich dazu."
"Das ist nicht wie bei dir und Cheyenne", warf Rance ein. "Ihr beide liebt euch. Hier geht es nur um Sex. Das ist ein riesengroßer Unterschied."
"Ich schätze, du hast nur Angst davor herauszufinden, dass es um mehr als Sex geht. Du kannst eine Menge Leute hinters Licht führen, Rance, aber ich kenne dich zu gut. Es war schrecklich für dich, Julie zu verlieren. Sie war dir immer sehr wichtig. Aber hier geht es nicht nur ums Loslassen, oder?"
Betroffen senkte Rance den Kopf. "Julie wollte mich verlassen", brach es dann endlich aus ihm heraus. Sie wollte eine Zeit lang bei Cora unterkommen."
"So etwas hatte ich mir schon gedacht", murmelte Jesse.
"Es war nicht das erste Mal", hörte Rance sich selbst sagen. So nah er seinen Cousins auch stand, noch nie hatte er sich einem von ihnen auf diese Weise anvertraut. Und noch immer war er nicht bereit, alle Karten auf den Tisch zu legen. Ich war zu oft weg, und es gefiel ihr nicht, so weit entfernt von der Stadt zu leben. Sie wollte wieder arbeiten, und das wäre nur in Flagstaff oder Phoenix möglich gewesen."
Jesse wartete still ab.
Doch mehr konnte er nicht sagen. So gern er Jesse auch davon erzählen wollte, es irgendjemandem erzählen wollte, er brachte es einfach nicht über sich.
Jesse musterte ihn. "Und jetzt?"
"Was meinst du mit und jetzt'?"
"Bleibst du, wer du bist, oder teilst du dich in zwei Teile und rennst davon?"
"Ich weiß es nicht."
"Was möchtest du denn tun?"
"In einem Stück heil bleiben, schätze ich. Mich der Situation stellen und sehen, was geschieht."
Jesse lachte, schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
"Hiermit ist meine Arbeit erledigt. Cheyenne arbeitet heute länger, und ich habe versprochen, ihr einen Hamburger aus dem Lucky's mitzubringen."
"War es das wert, Jesse?", fragte Rance sehr leise. "War es das Risiko wert?"
"Das war der beste Einsatz meines Lebens. Ich dachte schon vorher immer, dass ich ein Gewinner wäre. Aber erst seit ich mit Cheyenne zusammen bin, weiß ich, wie es sich anfühlt, wirklich, zu gewinnen."
Rance sah seinem Cousin nachdenklich nach, der zu seinem Auto ging, ohne sich noch -einmal umzudrehen.
Dr. Swann, ein attraktiver, weißhaariger Mann mit freundlichen Augen, nahm eine schnelle Untersuchung vor, wobei er sich besonders auf Avalons Bauch konzentrierte.
"Sie ist auf jeden Fall schwanger, aber sie hat noch ein paar Wochen vor sich."
"Und wie sieht es mit einem Mikrochip aus?", zwang Echo sich zu fragen, obwohl sie es eigentlich lieber gar nicht wissen wollte.
Der Tierarzt befühlte Avalons Ohren. ja", stellte er fest. "Hier ist einer."
Echo klammerte sich an dem Plastikstuhl fest, auf dem sie saß. Der Raum schien plötzlich ein wenig zu schwanken, und sie musste die Augen schließen.
"Wir können ihn natürlich herausnehmen. Aber wir müssen ihn in ein Labor nach Flagstaff schicken, um die Informationen zu lesen. Dafür haben wir nicht die entsprechenden Geräte."
Vollkommen steif nickte Echo. Auf diesem Mikrochip standen Name, Adresse und Telefonnummer von Avalons Besitzern. Aber wenn das nun
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