Echo der Liebe
keine nette Menschen waren? Wenn sie Avalon ausgesetzt hatten?
"Diesen Leuten muss ihr Hund wirklich wichtig sein, wenn sie ihm einen Chip haben implantieren lassen", bemerkte der Arzt sanft und reichte ihr ein Glas Wasser.
Als Echo trank, hatte sie einen Moment lang die Befürchtung, dass sie sich übergeben müsse. Doch dann sah sie wieder das Bild vor sich, als Avalon so verzweifelt an der Tür des Wohnwagens hochgesprungen war, und da wusste sie, dass der Arzt recht hatte.
Irgendwo da draußen gab es Menschen, die Avalon wirklich liebten. Die wahrscheinlich überall nach ihr gesucht hatten und darauf warteten, dass das Telefon klingelte. Vielleicht hatten sie aber auch schon jede Hoffnung aufgegeben und glaubten, dass ihr Hund tot war.
"Dann lassen Sie uns herausfinden, wem er gehört", entschied Echo. Durch die Tränen hindurch sah sie Avalon nur noch als weißen Nebel mit einem rosa Fleck dazwischen - ihrer heraushängenden Zunge.
Der Arzt tätschelte Echos Schulter. "Ich kümmere mich darum. Warten Sie einfach vor der Tür. Und ich rufe Sie an, sobald ich Nachricht vom Labor habe." Voller Verständnis betrachtete er Echo, die schwankend aufstand. "Manchmal", fuhr er fort, "sind die Chips kaputt. Es könnte sein, dass wir überhaupt nichts herausfinden."
Als Doc Swann die Tür nach ein paar Minuten wieder öffnete und ihr die Leine hinhielt, trug Avalon einen kleinen weißen Verband an ihrem rechten Ohr. So schrecklich Echo die Vorstellung auch fand, Avalon zu verlieren - ihre rechtmäßigen Besitzer nicht zu finden, wäre noch schlimmer.
Schließlich ging es hier um ein unschuldiges, liebevolles Tier - nicht um sie.
"Ich wusste, du würdest zurückkommen", triumphierte Keegan am Dienstagmorgen, als Rance in glänzend polierten Schuhen und dreiteiligem Anzug bei McKettrickCo auftauchte. Allerdings hätte ich gedacht, es würde länger dauern."
"Ich habe zwei Meetings in Taiwan", erklärte Rance. "Und ich habe in San Antonio angerufen, der Firmenjet ist bereits unterwegs."
Keegan riss die Augen auf und kniff sie dann zusammen. "Meetings in Taiwan", wiederholte er nachdenklich. "Rance, was zum Teufel ist mit dir los? Was ist aus deinem Plan geworden, Rinder zu züchten? Was ist mit deinem Vorsatz, dass du künftig mehr Zeit für Rianna und Maeve haben willst? War das bloß viel Rauch um nichts?"
Rance knirschte mit den Zähnen. Wenn er so weitermachte, brauchte er ein künstliches Gebiss bevor er vierzig war. "Weißt du was?" Er beugte sich über Keegans Tisch. "Das ist nicht gerade die Reaktion, die ich von dir erwartet hätte. Du hast alles getan, um mir diesen Plan auszureden. Schon vergessen?"
"Ich erinnere mich sogar sehr gut", erwiderte Keegan ungerührt. "Wovor läufst du davon?" Er schob seinen Stuhl zurück und verschränkte die Finger vor der Brust. "Oder sollte ich besser fragen, vor wem? Als ob ich es nicht längst wüsste."
,Es geht hier nicht um Echo", rief Rance ein wenig zu eifrig. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Natürlich ging es ausschließlich um die Lady in Rosa.
"Klar. Erspar mir diesen Blödsinn, okay?" Keegan runzelte die Stirn. "Taiwan. Wenn du schon wegläufst, dann spiel mir wenigstens kein Theater vor."
"Diese Reise könnte für den Erfolg der Firma immens wichtig sein", behauptete Rance, während er seine Krawatte glatt strich. Gott, er hasste Krawatten.
"Versuch es erst gar nicht", warnte Keegan ihn. "Dich interessiert der Erfolg der Firma überhaupt nicht. Auch das wurde sehr deutlich, als du von deinem neuen Leben gesprochen hast."
Rance gab auf. Er sah sich nach einem Stuhl um, zog ihn zum Tisch und ließ sich darauffallen. "Warum ist es schwerer, mit dir zu sprechen, als ohne Hammer einen Nagel in einen Stein zu treiben?"
Keegan lachte. "Hauptsächlich, weil du lügst, dass sich die Balken biegen."
"Ich werde eine Woche lang weg sein, Keeg. Nicht sechs Monate. Das kann ich bei den Mädchen wiedergutmachen, wenn ich zurückkomme."
"Das hast du über Julie auch immer gesagt", murmelte Keegan. Wie Jesse konnte er ein ziemlich harter Brocken sein, wenn es nötig war - auch das gehörte zur McKettrick-DNS. "Ständig musste sie ihre Pläne über den Haufen werfen, weil du mal wieder in letzter Sekunde zu einer Geschäftsreise aufgebrochen bist. Und wie wir alle wissen, kam irgendwann der Tag, wo du nichts mehr gutmachen konntest."
Rance stöhnte. "Mann, Keeg. Das war heftig.<'
"Das ist die Wahrheit meistens. Wenn du nach Taiwan gehen willst, damit
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