Echo der Liebe
festgeklebt zu sein. Rianna rettete ihn, als sie mit einem Buch aus dem Lagerraum stürzte. Sie hielt es ihm hin, öffnete es mit einem "Ta-ta" und lachte begeistert auf, als ein Papierpferd direkt vor seinen Augen emporschnellte.
"Kann ich das haben, Daddy? Kann ich? Bitte?"
Noch während Rance das Pferd fasziniert musterte, griff er bereits nach seiner Geldklammer.
"Ziemlich erstaunlich, wie?" Während sie das sagte, stützte Echo sich mit den Ellbogen auf den Tresen und beugte sich etwas vor. Diese Bewegung drückte ihre prallen Brüste unter dem dünnen Stoffkleid zusammen. Rance verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere, was endlich den Superkleister löste. "Ziemlich erstaunlich", echote er.
Ein verschmitztes Lächeln funkelte in ihren Augen. "Ich meinte das Pop-up-Buch."
"Das auch", antwortete er.
Sie lachte.
"Warte nur, bis Maeve das sieht!", schrie Rianna mit dem Triumph der kleineren Schwester. Im nächsten Moment schoss sie durch die Tür nach draußen.
"Ich sollte wohl dafür sorgen, dass sie jetzt nicht den ganzen Weg zu Suzie nach Hause rennt", bemerkte Rance, wandte sich ab und folgte seiner Tochter.
Noch einmal hörte er ihr Lachen.
Oder war es nur das Bimmeln der keinen Türglocke?
Das Paket war unförmig, das Papier teilweise abgerissen, der Absender verschmiert. Die Handschrift kam ihr vage vertraut vor, doch sie wusste nicht, woher.
Vorsichtig stellte Echo es auf die Theke und trat einen Schritt zurück.
"Glauben Sie, es wird explodieren?", fragte Ayanna nur halb im Scherz.
Snowball sprang an der Theke hoch und schnüffelte.
"Nein", beschloss Echo, nachdem sie eine Welle an der Unterlippe geknabbert hatte. "Es sieht nur komisch aus, das ist alles."
"Sie bekommen doch ständig Pakete."
"Von Verlagen. Aber dieses hier sieht ... persönlich aus."
Snowball verlor das Interesse an dem Paket und trollte sich.
"Nun", meinte Ayanna. "Der Bombenhund scheint nicht beunruhigt zu sein."
Auf dem Paket stand kein Name als Absender, sondern nur ein Postfach und die Postleitzahl von Chicago.
Das schloss eine Möglichkeit aus - nämlich dass Justin noch etwas von ihr in seiner Wohnung gefunden und ihr geschickt hatte. Schließlich lebte er immer noch in New York.
"Machen Sie es auf", drängte Ayanna.
Echos Hände zitterten, als sie das Päckchen aufriss.
Worum es sich auch handelte - es war in Geschenkpapier verpackt. Kleine Bären und Luftballons. Das Papier sah zwar ebenfalls sehr mitgenommen aus, aber irgendwie auch fröhlich. Oben lag eine Karte mit ihrem Namen.
Ein Geburtstagsgeschenk?
Sie bekam feuchte Handflächen.
Wie um sie zu beschützen, stellte Ayanna sich neben sie und stieß sie sanft mit dem Ellbogen an. Echo öffnete den Umschlag und zog eine billige Karte heraus. Eine von denen, die man im Zwanzigerpäckchen bekam. Mit Blumen auf der Vorderseite und einem allgemeinen "Happy Birthday".
Mit angehaltenem Atem schlug Echo die Karte auf.
"Tut mir leid, wenn sie ein bisschen gammelig aussieht", stand da. "Ich habe sie bei eBay gefunden. Hoffe, dir geht es gut. Onkel Joe." Darunter hatte er eine Telefonnummer gekritzelt.
Vorsichtig zog sie das Geschenkpapier ab. Da lag die Puppe, ein wenig müde und ramponiert von der langen Reise. Doch sie lächelte noch immer und hielt ihre Hand mit dem Zauberstab in die Höhe. Die Puppe, die sie sich wünschte, seit sie sieben war.
Kapitel 15
Ohne sich zu rühren, starrte Echo sprachlos die Puppe an.
Ayanna stieß sie sanft in die Seite. "Echo?"
"Wie ist es nur möglich, dass er sich noch daran erinnert?" wisperte sie.
"Wer?", fragte Ayanna. Als sie keine Antwort bekam, nahm sie die Karte in die Hand. "Ihr Onkel Joe?"
Echo nickte.
"Da steht eine Telefonnummer. Warum rufen Sie ihn nicht an?"
Wieder nickte Echo. Und blieb, wo sie war.
"Was für eine hübsche Puppe", bemerkte Ayanna, vermutlich, um das Gespräch wiederzubeleben.
"Ihr Name ist Margaret", erklärte Echo. Tränen brannten in ihren Augen.
"Vielleicht sollten Sie sich hinsetzen", schlug Ayanna freundlich vor.
"Mir geht es gut", log Echo.
Mit einer Hand ergriff Ayanna Echos Ellbogen, mit der anderen das unerwartete Geburtstagsgeschenk. Sie führte Echo zur Treppe. Dort sank Echo auf eine Stufe. Snowball kam zu ihr und beschnüffelte noch einmal die Schachtel.
"Was hat das zu bedeuten?", fragte Echo sehr leise.
"Ich habe nicht die geringste Ahnung. Und darum denke ich, dass Sie Ihren Onkel anrufen sollten."
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll",
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