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Echo der Liebe

Echo der Liebe

Titel: Echo der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Also hielt ich es für besser, nichts dazu zu sagen. Ich habe erst wieder daran gedacht, als du aufs College gegangen bist. Von da an hat es mich nicht mehr losgelassen."
    "Ist schon gut", flüsterte sie.
    "Nein. Es ist nicht gut. Du bist die Tochter meiner kleinen Schwester. Sie wollte auch mal eine Puppe haben. Aber damals war unser Dad arbeitslos. Darum bekamen wir Weihnachten in diesem Jahr nur irgendwelche Almosen von der Kirche. Maureen ist nie so recht über diese Puppe hinweggekommen ..."
    Maureen. Wann hatte sie den Namen ihrer Mutter zum letzten Mal laut ausgesprochen gehört?
    "Ich dachte, dass du vielleicht auch nie darüber hinweggekommen bist."
    "Sie ist wunderschön, Onkel Joe. Danke. W ... wie geht es den anderen?"
    "Laura und ich haben uns schon vor Langem scheiden lassen", antwortete Joe Wells. Das Sprechen schien ihn anzustrengen. "Die Kinder waren auf ihrer Seite. Ich bekomme sie nicht besonders oft zu sehen."
    "Das tut mir leid." Hirntumor. Der Mann starb an einem Hirntumor, und doch war es ihm gelungen, sowohl sie als auch die Puppe ausfindig zu machen "B ... brauchst du irgendwas?"
    "Keine Sorge. Ich bin gut versichert", beruhigte er sie. "Und du? Bist du verheiratet, Honey? Hast du Kinder?"
    "Kein Mann, keine Kinder. Aber mir geht es sehr gut."
    "Gut."
    "Bist du sicher, dass ich nichts für dich tun kann?"
    "Niemand kann etwas tun", entgegnete er ohne eine Spur von Selbstmitleid. "Ich habe keine Schmerzen, Echo. Ich werde einfach nur immer schwächer."
    Längst war Echos Gesicht von Tränen überströmt. "Ich schätze, du bist müde."
    "Müde ist nicht das richtige Wort. Ich wünschte, ich hätte dich besser behandelt, Honey. Das kleine Mädchen von meiner kleinen Schwester. Aber die traurige Wahrheit ist, dass ich damals alle Hände voll damit zu tun hatte, die Miete und das Essen zu bezahlen. Wenn du mir sagen könntest, dass du das verstehst - selbst wenn es nicht stimmt -, würde mir das sehr viel bedeuten."
    "Ich verstehe das", schniefte Echo. "Wirklich."
    "Das ist gut, Honey. Ich wünsche dir ein schönes Leben. Ich muss jetzt auflegen und ein wenig schlafen."
    Ich wünsche dir ein schönes Leben.
    "Auf Wiederhören, Onkel Joe."
    "Auf Wiederhören, Honey."
    Nach einem klickenden Geräusch ertönte das Freizeichen. Da legte Echo auf, nahm die Puppe und lief in ihre Wohnung. Dort ließ sie sich aufs Bett fallen und weinte zum Herzerweichen.
     
    "Ich hätte nach einem Schlüssel fragen sollen", murmelte Ayanna, während sie Rance dabei beobachtete, wie er die Tür von Echos Laden öffnete. Snowball raste sofort die Treppe hinauf.
    Als sie Echo weder durch Klopfen noch Rufen dazu hatte bringen können, die Tür zu öffnen, war Ayanna zu Cora gelaufen, die sofort Rance angerufen hatte. Mit Höchstgeschwindigkeit raste er von der Ranch in die Stadt und rief währenddessen Wyatt an, um herauszufinden, ob Willand noch immer in Untersuchungshaft saß. Danach gingen ihm andere mögliche Katastrophen durch den Kopf.
    Vielleicht war sie gestürzt und hatte sich verletzt.
    Vielleicht war sie krank.
    Er nahm drei Stufen auf einmal.
    Echo lag vollkommen angekleidet zusammengerollt in der Mitte ihres Bettes. Snowball, die bereits hinaufgesprungen war, leckte über ihr Gesicht.
    "Hey", flüsterte Rance, als sie die Augen öffnete.
    "Hey", antwortete sie.
    Er setzte sich auf den Bettrand und widerstand dem Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und festzuhalten, so wie er es bei Rianna oder Maeve getan hätte. Stattdessen strich er sanft ihr über die Stirn.
    "Er hat mir die Puppe geschickt", sagte Echo. Davon abgesehen rührte sie sich nicht.
    "Wer hat dir eine Puppe geschickt?", erkundigte sich Rance leise.
    "Mein Onkel. Er hat einen Hirntumor und liegt im Sterben. Er sagte: Ich wünsche dir ein schönes Leben.`
    Rance zog sie auf seinen Schoß. Immer noch weinend legte sie den Kopf an seine Schulter. Er spürte, wie ein kleiner Schauer durch ihren Körper fuhr.
    "Hirntumor", wiederholte er.
    Sie nickte.
    "Möchtest du darüber reden, oder soll ich dich einfach nur festhalten?"
    Echo schmiegte sich fester an ihn. "Halt mich einfach nur fest." Und dann redete sie trotzdem. Sie erzählte ihm, wie sie nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel aufgewachsen war und sich so sehr die Puppe gewünscht hatte, dass sie fünf Weihnachtsfeste abwartete, bis sie die Hoffnung schließlich aufgab.
    Ohne ein Wort zu sagen, lauschte Rance aufmerksam und nahm jedes ihrer Worte tief in sich auf.
    Es wäre so leicht gewesen,

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