Echo der Vergangenheit (German Edition)
Schritt zurück und beobachtete, wie die Flammen hochschlugen.
»Nein! Scheiße, n… nein!«
»Möglicherweise aber auch nicht.« Die Flammen fraßen sich ungestüm an der Lunte aus Brandbeschleuniger entlang. Bald würden sie Larrys Hilfeschreie übertönen.
Er musste sich beeilen, um zu dem Versteck zu kommen, von dem aus er das Geschehen bestens beobachten konnte.
Denn das würde eine gute Show geben.
***
»So also läuft sein Spiel«, sagte Lora und lehnte sich zurück. »Er sperrt die Opfer ein, entzündet die Brände, lässt sie zusehen, wie der Tod immer näher kommt … «
»Ja, und er ruft die Feuerwehr.« Warum? Weil er wollte, dass sie die Opfer rettete? Das ergab keinen Sinn. Kenton schüttelte den Kopf. Hierfür brauchte er Monica. Sie konnte ein Profil erstellen und ihm helfen herauszufinden, wieso der Mann das tat.
»Sie verstehen es nicht.« Ihre Worte waren voller Bitterkeit. »Er macht ein Rennen daraus, aber wir haben keine Chance zu gewinnen. Selbst wenn wir ein Opfer lebend herausholen – irgendjemand stirbt immer in den Bränden, die er legt. Ein Opfer muss es immer geben – so läuft sein Spiel.«
Ein Todesspiel.
Perverses Arschloch.
3
Kenton folgte Lora nach draußen. Ihre Schlüssel fest umklammernd ging sie mit schnellen, ausladenden Schritten.
Aber dann blieb sie plötzlich stehen und drehte sich zu ihm um.
Auf dem Parkplatz waren noch ein paar andere Leute. Ein Mann hatte seine Freundin auf die Motorhaube seiner Corvette gesetzt und küsste sie leidenschaftlich. Kenton sah eine Marke blitzen. Nicht sonderlich erstaunlich, in der Kneipe hatte es nach Polizisten gerochen.
Eine Autotür fiel zu. Zwei Männer gingen auf die Gaststätte zu.
Eine Frau drückte die schwere Tür auf und trat ins Freie.
»Es gibt noch etwas, das Sie wissen sollten … «, sagte Lora. Ihre Stimme klang grimmig.
Er hob die Brauen.
»Carter und ich … «
Er wartete, denn er hatte es kommen sehen. Er hatte es daran gemerkt, wie sie den Namen des Burschen gesagt hatte. An der Sanftheit im Flüstern ihrer Stimme. Die beiden waren …
»Wir hatten was miteinander.«
»Sie haben einander geliebt«, sagte er tonlos.
Sie riss die Augen auf, und das Mondlicht spiegelte sich darin. »Ja. Ja, wir haben einander geliebt.«
Sie hatte den Mann beerdigen müssen, den sie liebte. Hatte ihn an das Feuer verloren und weiterhin Brände bekämpft.
»Das ist jetzt sechs Monate her, und seitdem hat der Täter nicht wieder zugeschlagen. Möglicherweise ist er umgezogen, vielleicht ist er nur auf Tauchstation und bereitet seinen nächsten Anschlag vor. Jedenfalls hatte ich es satt, auf den großen Erfolg zu warten. Carters Mörder muss gefasst werden.«
»Wieso sind Sie so sicher, dass der Brand in der LeRoy nicht von Ihrem Täter gelegt wurde?«
»Anfangs dachte ich, er könnte es gewesen sein, obwohl niemand die Feuerwehr verständigt hatte. Es kam ein flüssiger Brandbeschleuniger zum Einsatz, und das Opfer war im Schrank eingesperrt. Aber mein Täter – unser Täter – mordet nicht vor dem Brand. Die Dreckarbeit überlässt er dem Feuer.«
Darüber hatte er auch schon nachgedacht, und ihm war klar geworden …
»Wenn er hundertprozentig sichergehen will, dass sein Opfer nicht überlebt, würde er es töten.« Jerome hatte beim FBI angerufen und behauptet, er wisse etwas über eine Brandstiftung in der Nähe von Charlottesville und wolle seine Beobachtungen aus der Nacht des Brandes zu Geld machen.
Jerome hatte an Geld kommen wollen, doch dann war der arme Kerl in einem Feuerinferno geendet.
Kenton glaubte nicht an Zufälle.
»Weshalb? Weshalb ausgerechnet dieser Mann? Ich kann mir … «
Er würde es ihr nicht sagen. Noch nicht. Er war auf ihre Kenntnisse angewiesen, aber er traute ihr nicht.
Kenton traute seinem Team in der SSD und niemandem sonst.
Laute Musik klang plötzlich durch die Nacht. Harter Rock. Kenton kniff die Augen zusammen, denn die Musik kam aus Loras Tasche.
Lora riss ihr Mobiltelefon heraus. »Spade.« Sie schnappte nach Luft. »Scheiße. Gut, ich bin unterwegs.«
Er sah, dass ihre Finger zitterten. »Was ist?«
»Feuer. Sieht aus, als sei unser Mann wieder aktiv.«
Kenton war nicht sicher, ob er je inaktiv gewesen war. »Woher wissen Sie, dass er es ist? Brände können viele Ursachen haben. Er muss ihn nicht … «
»Das Arschloch hat die Feuerwehr angerufen und gesagt, der Chief solle sich beeilen.« Sie hatte sich schon zum Gehen gewandt, doch er hörte, was sie
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