Echo der Vergangenheit (German Edition)
hinzufügte: »Er meinte, wir müssten uns beeilen, dem Opfer bliebe nicht viel Zeit.«
Verdammt.
Kenton lief ihr nach und packte sie am Arm. »Süße, und wenn Sie sich auf den Kopf stellen – ich komme mit.«
Partner. Zumindest vorläufig.
***
Das Gebäude stand noch in Flammen, als Lora in der Byron Street bremste. Feuerwehrleute rannten hin und her, einige schleppten einen langen Schlauch auf das Haus zu. Die Cops waren da und sperrten die Straße ab, obwohl sie menschenleer war. Diesmal waren keine Gaffer im Weg.
Nicht in diesem Stadtviertel.
Lora sprang aus dem Auto und knallte die Tür zu. »Chief!« Frank stand mit gesenktem Kopf bei einem der Feuerwehrwagen. Bei ihrem Ruf zuckte er zusammen und drehte sich um.
»Ich sehe das Opfer nicht«, murmelte Kenton neben ihr.
Die Flammen schossen höher.
»Zurückziehen!«, fauchte Frank in sein Funkgerät. »Alle Mann sofort zurück, verdammt.«
Das Feuer leckte gen Nachthimmel. Die gelben Flammen wanden sich und tanzten, und in der Luft hing dicker schwarzer Rauch.
»Benzin«, flüsterte sie. »Diesmal hat er Benzin als Brandbeschleuniger genommen.«
»Was«, fragte Kenton sofort. »Woher wissen Sie das?«
»Die Farbe des Rauchs.« Sie wies auf das Feuer. »Die gelben Flammen. Das sind zwei verdammt deutliche Zeichen.« Feuerwehrleute lernten schnell, Brandbeschleuniger anhand solcher Merkmale zu bestimmen.
Zwei Feuerwehrmänner kamen aus dem Haus gerannt.
Manchmal schaffen sie es nicht mehr nach draußen , dachte Kenton.
Carter! Das Echo dieses Schreis hallte noch immer in ihrem Kopf wider, und bei Gott – sie hatte seinen Namen eine Ewigkeit lang geschrien. Geschrien und gebettelt hatte sie, aber er hatte sich nicht bewegt. Hatte nicht geantwortet.
»Lora, hol ihn sofort zurück!«, donnerte Frank, und das brachte sie schlagartig zurück in die Gegenwart. Sie packte Kenton an seinem kostspieligen Hemd.
»Zu riskant, GQ .«
Sie zog ihn mit sich. Eigentlich hätte sie ihn gar nicht in den abgesperrten Bereich mitnehmen sollen, aber verdammt, sie hatte sich einfach keine Gedanken gemacht. Sie war aus dem Wagen gesprungen, auf den Chief zugerannt – und Kenton war direkt neben ihr gewesen.
Lora fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Weg hier!«
Die Flammen breiteten sich viel zu schnell aus. Lora kannte die Anzeichen – sie wusste, was kommen würde, ehe sie das Ächzen hörte, mit dem das Dach einstürzte.
»Mist!« Sie stieß ihn zu Boden und warf sich auf ihn. Trümmer flogen durch die Luft.
Selbst auf diese Entfernung hätte sie schwören können, dass sie die Hitze auf ihrer Haut fühlte.
Die Berührung des Feuers vergaß man nie.
Sie stützte sich mit den Händen ab und richtete sich auf, um Kenton sehen zu können. »Alles klar?«
Wieder ertönte eine Sirene. Die Verstärkung war da. Ein Glück.
Kenton sah stöhnend zu ihr hoch. »Verdammt, Süße, Sie sind wie eine Dampframme.«
Sie hatte drei ältere Brüder, und die hatten ihr frühzeitig beigebracht, wie man jemanden umriss. »Gern geschehen.«
Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. Auf seinem harten, viereckigen Kinn zeichneten sich Bartstoppeln ab.
Seine Augen leuchteten. Ihre Brüste drückten hart gegen seine Brust. Äußerst muskulös. Das also versteckte er unter seinen schicken Klamotten. Kraft und …
Sie bewegte das Bein. Drückte sich an ihn. Ah ja. Das konnte er nicht vor ihr verbergen.
Sie zuckte zurück und sprang auf. »Bleiben Sie einfach … äh … unten.« Lora wandte sich von ihm ab und holte tief Luft.
Das andere Team hatte jetzt seinen Schlauch ausgerollt und startete einen neuerlichen Angriff auf die Flammen.
Lora und Kenton gingen hinter dem zweiten Feuerwehrauto in Deckung. Nur für alle Fälle.
Frank kam auf sie zugerannt. »Spade, verdammt, wie können Sie einen Zivilisten hierher … «
»Wo ist das Opfer?«, blaffte Kenton. Das klang ziemlich sauer. Vermutlich gefiel es ihm nicht, wenn man ihn als Zivilisten bezeichnete.
Frank kniff die Augen zusammen. »Was wollen Sie … «
»Chief – das ist der FBI -Agent, den Hyde geschickt hat«, unterbrach ihn Lora. »Er ist hier, um den Hurensohn zu finden, der die Brände legt.«
Frank wusste, was in dieser Stadt geschah. Nach dem zweiten Feuer hatte er eins und eins zusammengezählt.
»Wo ist das Opfer?«, drängte Kenton.
»Er hat es nicht geschafft.« Frank riss den Helm herunter und donnerte ihn gegen das Feuerwehrauto. Sein kahler Schädel glänzte. »Das arme Schwein
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