Echo der Vergangenheit (German Edition)
ich Ihnen nicht. Aber Sie können uns trotzdem nützlich sein.«
Wie es aussah, würde die SSD sie alle benutzen.
Was nur fair war, sie benutzten die SSD schließlich auch.
Hass . Etwas ziemlich Hässliches, aber so war das Leben nun mal. Das hatte sie schon mit dreizehn gelernt, als sie mit ansehen musste, wie ihr Bruder fast verbrannt wäre.
Kenton räusperte sich, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Die SSD hat Grund zu der Annahme, dass fünf Brände hier in der Gegend miteinander in Zusammenhang stehen.« Hinter ihm hingen an einer riesigen weißen Pinnwand Fotos der Opfer.
Lora hatte es vermieden, Carters Foto anzuschauen, und würde das auch weiterhin tun.
Sie konnte nicht hinsehen.
»Der Mann, den wir suchen, ist ausnehmend gut organisiert«, nahm Davenport den Faden wieder auf. Ihre hohen Absätze klackten, als sie sich wieder neben Kenton stellte. »Ein Mann mit hervorragenden Kenntnissen über Brände, der sich an dem Feuer und an den Toten aufgeilt … «
»Das ist ein Feuerteufel.« Max verschränkte die Arme. »Das ist kein Feuerwehrmann.« Die Leute um ihn herum nickten.
Einer der Ihren war diesem Typen zum Opfer gefallen. Die Agenten schienen nicht zu verstehen, dass sie kurz davor standen, eine Grenze zu überschreiten. Das würden die Jungs ihnen nicht so schnell verzeihen.
»Womit wir es hier zu tun haben … « Die Kälte, die in der Stimme dieser Frau lag, hätte die Luft zu Eiswürfeln gefrieren lassen können. »… ist ein Mann, der gierig nach Feuer ist. Brandstifter fangen in der Regel als Kinder an, mit Feuer zu experimentieren, und das wird bei diesem Täter nicht anders gewesen sein. Egal, ob er mal ein Feuer erlebt oder damit gespielt hat – die Anziehung besteht schon seit Jahren.«
Anziehung.
Meine Güte , dachte Lora, bei dieser Frau klingt das, als sei das Feuer ein Liebhaber .
»Er sperrt seine Opfer in die Flammen, weil er die Macht des Feuers beweisen will. Es bestimmt über Leben und Tod eines Menschen.«
Lora sah Seth nicken. Klar, er war jetzt voll auf den Zug aufgesprungen. Dabei hatte er sie wochenlang auflaufen lassen. Doch jetzt stand er da, rechts von Kenton, und tat, als gehöre er zum Team und warte nur auf den Startschuss zur Mörderjagd.
»Auf den ersten Blick lässt sich bei diesen Fällen keine eindeutige Handschrift erkennen. Unterschiedliche Brandbeschleuniger, große Gegensätze zwischen den Opfern.« Davenport warf einen Blick auf die Bilder der Opfer.
Lora fixierte den Boden.
»Aber die Falle – das ist seine Handschrift, und ich denke, es gibt noch weitere Fälle. Möglicherweise war nicht immer so klar erkennbar, dass das Opfer in der Falle saß. Möglicherweise hat er die Morde anfangs als Unfälle getarnt.«
»Um zu sehen, ob er mit den Morden davonkommen würde«, ergänzte Kenton.
Lora hob den Blick. »Was ihm bisher auch gelungen ist.« Diese gehässige Bemerkung kam natürlich von ihr. Lora hatte sie nicht zurückhalten können. Besonnenheit war noch nie ihre starke Seite gewesen.
Kenton verlagerte sein Gewicht und sah sie an. »Bisher. Aber nicht für immer.« Natürlich hatte er sie gehört. Sein Blick wanderte über ihre Wange, und er presste die Lippen zusammen.
»Äh … Entschuldigung.« Seth stand auf und schob sich dicht an Pete vorbei. Dass Seth sich an die Cops, nicht an die Feuerwehrleute hielt, war keine Überraschung. In letzter Zeit hing er meist im Polizeirevier herum. Außerdem waren Pete und er schon seit Jahren Freunde. Normalerweise waren die beiden sich immer einig gewesen, außer bei diesem Fall.
Seth räusperte sich. »Wenn er mit den Verbrechen davonkam, wieso hat er dann angefangen, die Feuerwehr anzurufen? Wenn er Hatchen und Skofield nicht gemeldet hätte, hätten wir den Zusammenhang nie hergestellt.«
»Aufmerksamkeit«, antwortete Davenport. »Der Typ ist gut, und er wollte Anerkennung für sein Talent.«
»Gut?« Schön, auch das war ihr rausgerutscht, und prompt richtete sich Davenports eisiger Blick auf sie. Lora straffte die Schultern. »Er ist nicht gut. Er ist ein perverser Spinner, der darauf abfährt, Brände zu legen und Menschen zu ermorden.«
»Ja.« Ein rasches Nicken. Ihr Blick war äußerst durchdringend. »Ich bin der festen Überzeugung, dass die Brände ihn erregen, genau wie der Tod seiner Opfer, und ich vermute, dass er aus möglichst kurzer Entfernung beobachtet, was am Ort seines Brandes geschieht.«
»Von jetzt an müssen Sie die Gaffer im Auge behalten.«
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