Echo der Vergangenheit (German Edition)
Blick durch die verkohlten Überreste schweifen. »Wenn man also sieht, dass ein Feuer am Boden entlanggekrochen ist, kann man davon ausgehen, dass ihm eine leicht brennbare Flüssigkeit den Weg vorgegeben hat.«
»Der Schrank, in dem Jerome gefunden wurde … « Er musste sich räuspern, so schroff klang seine Stimme. Nebenprodukt der Leidenschaft, die sein Blut in Wallung brachte. »Der ist direkt über uns, stimmt’s?«
Ein grimmiges Nicken.
»Wenn der Täter Benzin hatte, dann hat er den Brand vorher geplant.«
»Dieser Täter ist immer vorbereitet«, antwortete Lora. »Zumindest war er das bei den letzten Bränden.«
Der Typ hatte seine Vorgehensweise eindeutig verfeinert. Das war charakteristisch für einen Serienmörder. Killer, die nicht gefasst wurden, wurden immer besser. Der Brandstifter hatte gelernt, wie er am besten vorging.
Zeit, Lora etwas weiter einzuweihen. »Jerome war ein Informationszuträger. Sein Ansprechpartner hat der SSD eine Botschaft von ihm übermittelt. Jerome behauptete, er habe Informationen über den Brand, bei dem Skofield ums Leben kam.«
Sie öffnete den Mund. »Das erzählst du mir erst jetzt? Du wusstest, dass ich mir nicht sicher war, ob dieser Brand mit den anderen in Zusammenhang steht. Die anderen Male hat er seine Opfer nicht vorher getötet … «
»Diesmal schon.« Da war Kenton sicher. »Er wollte sichergehen, dass Jerome keine Gelegenheit mehr zum Reden hat.«
»Zum Reden … mit dir. Aus diesem Grunde warst du hier. Du wolltest herausfinden, was Jerome wusste.«
Die tanzenden Flammen standen ihm wieder vor Augen. »Nur dass ich zu spät kam.«
Über ihnen knarrte die Decke. Verdammt, das gesamte Haus schien zu knacken und zu knirschen.
»Was hast du gehofft, hier zu finden?«, fragte Lora und kniff die verführerischen Augen zusammen. »Seth hat das Haus von oben bis unten durchstöbert und nichts gefunden.«
»Am letzten Tatort hat er die Drogen nicht gefunden.«
»Ja.« Sie warf einen Blick zurück.
In der Ferne hupte ein Auto.
»Wieso hat er das Feuer hier entzündet? Wieso genau an dieser Stelle?«
»Die Benzinspur hat ihm ermöglicht, ungefährdet zu entkommen. Er musste nur ein brennendes Streichholz hineinwerfen.«
»Nachdem er Jerome ermordet hatte.«
Nur für alle Fälle, nicht wahr, du Drecksau? Nur für den Fall, dass bei deinem kranken Spiel die Feuerwehr schneller gewesen wäre. Du wolltest kein Risiko eingehen , dachte er.
Asche rieselte auf Loras Schulter. Ein Staubwölkchen, fast wie Nebel.
Wieder gaben die geschwärzten Wände ein Knarren von sich.
Ihr Blick schoss nach links, dann nach oben. Sie starrte auf die dunklen Linien an der Decke. »Kent, du musst sofort hier raus, ja?«
Ihre Stimme klang ruhig, aber ihre Augen blitzten, als sie den Blick jetzt auf ihn richtete.
»Los, zur Tür«, rief sie ihm zu, während das Ächzen über ihnen abermals erklang, diesmal lauter. Viel lauter. Lora stürzte auf ihn zu. »Los, zur Tür!« Ein drängendes Flüstern.
Nicht ohne sie. Auf keinen Fall.
Kenton packte sie am Arm, und gemeinsam rannten sie los. Was sie über sich hörten, war kein Knarren mehr. Das war ein mächtiges Krachen.
Um ihn herum war es dunkel von all der Asche, die von der Decke fiel.
Er bohrte ihr die Finger in den Arm, stieß sie über die Türschwelle und krachte in sie hinein, so dicht war er ihr auf den Fersen.
Sie schlugen auf dem Betonboden auf. Hart. Der Aufprall war so hart, dass die Haut an seinen Handflächen aufriss, und seine Brust knallte gegen ihren Rücken.
Aber sie waren draußen – wenige Sekunden, ehe die Überreste des ersten Stocks herabstürzten.
Kentons Mund war voller Dreck und Asche, und er musste würgen.
»Scheiße.« Er stemmte sich hoch und spürte, wie seine Handflächen weiter aufrissen. »Lora , alles in Ordnung ?« Alles, was er sah, war ihr Hinterkopf mit dem seidigen Haar. Sie rollte sich ächzend auf den Rücken. An der rechten Wange hatte sie lange rote Kratzer. Sie musste mit dem Gesicht auf dem harten Betonboden aufgekommen sein.
»Ja, alles in … « Sie hustete. » Alles in Ordnung .«
Er wollte sie auf der Stelle küssen.
Sein Herz raste, und er war unsagbar froh, dass sie es nach draußen geschafft hatten …
Kenton presste den Mund auf ihren und ließ seine Zunge auf Entdeckungsreise gehen. Er schmeckte sie, nahm sie und, verdammt – er wollte unbedingt mehr, und das würde er auch schon sehr bald bekommen.
Lora stöhnte, und bei diesem wunderbar erregenden
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