Echo der Vergangenheit (German Edition)
sie sagen sollte.
Also senkte sie den Kopf und beugte sich tief über seine Brust. Sie legte das Ohr an sein Herz und verharrte in dieser Stellung.
Nur einen Augenblick lang.
Das stete Klopfen beruhigte sie. Erst war es noch schnell, dann wurde es langsamer, regelmäßiger.
Seine Arme legten sich um sie, und er zog sie an sich. »Du kannst mich ficken«, sagte er mit rauer Stimme zu ihr. »Ich gebe dir, was du brauchst, aber ich spiele nicht den Ersatz für den Liebhaber, den du verloren hast.«
Sie schloss fest die Augen. So war es nicht gewesen . Sie hatte nicht einfach einen Körper gewollt, den sie im Dunkeln nehmen und sich dabei einreden konnte, Carter berühre sie. Wenn sie das gewollt hätte, hätte sie es schon vor Monaten kriegen können. Unter den Cops und Feuerwehrleuten hätte sich problemlos jemand finden lassen.
Doch sie wusste, er hatte ihr Stocken gespürt, als er das erste Mal die Lippen gegen ihr Geschlecht gedrückt hatte. Sie holte tief Luft. Im Dunkeln war es leichter, ehrlich zu sein. Möglicherweise hielt sie deshalb die Augen geschlossen. »Ich habe nicht versucht, mit einem Gespenst zu schlafen. Ich wollte dich.« Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass es so schwer sein würde, die Vergangenheit beiseitezuschieben.
Manche Erinnerungen verblassten nicht so einfach.
Seine Hände glitten über ihren Rücken. Warme Hände, stark und hart. Männerhände. Sie fühlte sich gut in seinen Armen.
Nicht allein. Jetzt nicht. Es würde nicht so bleiben, nichts blieb, wie es war, doch …
Seine Hände erstarrten. »Was zur Hölle ist das?«
Ah, wie hatte sie das vergessen können? Das Thema kam früher oder später immer zur Sprache.
Sie öffnete die Augen und richtete den Oberkörper auf, um besser auf ihn hinunterstarren zu können. »Narben. Nur Narben.« Eine Zickzacklinie alter Narben an ihrem Steiß. Nicht, dass sie noch wehgetan hätten. Sie hatten nur noch Erinnerungswert.
Als könnte sie je vergessen.
»Was ist da passiert? Verdammt, das muss viehisch wehgetan haben.«
»Ja, wenn das Feuer einen küsst, ist das ganz schön schmerzlich.« Das hatte er richtig erkannt. Sie zwang sich zu grinsen. Im Augenblick wollte sie nicht über die Vergangenheit reden. Einfach im Dunkeln zu liegen war viel angenehmer.
Die breiten Narbenwülste würden ihr für immer bleiben. Wahrscheinlich hätte sich chirurgisch etwas machen lassen, aber wozu der Aufwand? Wozu sollte das gut sein?
Sie war nicht vollkommen, war es nie gewesen.
Lora sah auf Kenton hinunter. Nein, vollkommen war sie wirklich nie gewesen.
»Ich sehe dich«, versicherte sie. »Nicht Carter.« Das wollte sie ein für alle Mal klarstellen. Kein ehemaliger Liebhaber. Keine Erinnerungen. Nur sie beide, und die Nacht lag vor ihnen.
»Wen siehst du?«, fragte sie. Dass sie einmal verletzt worden war, machte sie nicht automatisch zu einem Opfer, egal, was einige ihrer einstigen Liebhaber dachten. Sie wollte kein Mitgefühl. Sie war kein Opfer. Nicht nur eine Frau, die die Flammen jagten.
Noch immer fuhr er mit den Fingern sanft über ihre Narben. »Ich sehe die erotischste Frau, die mir je begegnet ist.«
Das klang doch vielversprechend.
Sie senkte den Kopf, damit er nicht sah, dass sie grinste. »Richtige Antwort.«
***
Sie hatten Sex. Er starrte durch das Fernglas auf das Licht in Lora Spades Schlafzimmer und wusste, dass der Agent sie fickte.
Kaum war der Typ ein paar Tage in der Stadt, schon machte Lora die Beine breit! Was für eine Hure!
Sie hatte die Feuerwitwe gespielt, hatte Rotz und Wasser geheult. Dann tauchte dieser FBI -Idiot auf, und alles war vergessen.
Er hätte es wissen müssen. Letztlich war sie nicht anders als die anderen.
Falsch. Charakterlos.
Sie würde es schon noch lernen, und alle anderen ebenfalls. Wenn er die Stadt erst mal niedergebrannt hatte, würden sie ihn nie mehr vergessen.
Schweiß lief ihm über die Schläfen, während er das Fenster beobachtete. Er achtete immer darauf, einem zukünftigen Tatort beim Auskundschaften nicht zu nahe zu kommen. Es durfte vor den Bränden keine Augenzeugen geben. Das hatte er aus dem Mord an Skofield gelernt. Eine Nachlässigkeit . Nun beobachtete er seine Opfer nur noch aus der Entfernung.
Er wollte Loras entzückendes Haus, auf das sie so stolz war, anzünden und zusehen, wie die Flammen es verschlangen.
Noch nicht.
Der Zorn nagte an ihm, aber er drängte ihn zurück, denn er wusste, er musste vorsichtig sein. Er musste seine Schritte
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