Echo der Vergangenheit (German Edition)
damit wir über alle Brandstifter Bescheid wissen, die in dieser Stadt ihr Unwesen treiben.« Sie legte den Kopf nach rechts. »Sie arbeiten Tag für Tag an diesen Fällen. Sie kennen die Brandstifter, nicht?«
Seth nickte verärgert.
»Wie viele leben sonst noch in dieser Gegend?«
Sein Blick schoss zwischen ihnen hin und her. »Äh, k… keiner, auf den die Vorgehensweise passt … «
»Wie viele?«, verlangte Kenton zu wissen.
»Drei, soweit ich weiß.« Seth straffte die Schultern. »Eine Frau, Margie Dawson. Sie ist im Mai entlassen worden. Aber sie wurde … sie wurde beim letzten Brand wirklich schwer verletzt. Sie ist nicht mehr so beweglich.«
»Wer noch?«
»Sean Kennedy. Fünfundfünfzig, äh, er brennt gern Mietshäuser ab. Er ist ein Betrüger, den die Leute manchmal für einen Versicherungsbetrug einzusetzen versuchen. Sean tut es wegen des Geldes, aber auch, weil er das Feuer liebt.«
Kenton sah, wie Monica die Brauen hob. »Wer ist der Letzte?«
»Howard Tate. Steht auf Kurzschlüsse. Manipuliert die elektrischen Leitungen und sieht dann zu, wie das Haus hochgeht.«
Toll. Wirklich toll. Diese Täter liefen frei herum, und Lora musste ihre Feuer löschen.
»Wir hätten gerne all Ihre Akten«, sagte Monica.
Seth sah auf das Durcheinander auf seinem Schreibtisch. »Bedienen Sie sich.« Er griff nach seiner Aktentasche. »Ich muss zum Tatort.« Er ging um den Schreibtisch herum, wobei sein Hinken seinen Schritt nur geringfügig verlangsamte.
Kenton trat vor ihn. »Ich glaube, ich komme mit.« Als er das letzte Mal einen Brandort besichtigt hatte, wäre ihm fast das Dach auf den Kopf gefallen. Diesmal würde er besser aufpassen, und zwar jede einzelne Minute.
***
Das laute Klingeln ihres Telefons weckte Lora. Sie drehte sich auf die Seite und nahm ab. »Hallo?«
»Er ist wach, Lora.«
Franks Stimme.
Sie schoss im Bett hoch. »Wade? Wade ist wach?« Ihr Herz raste.
»Ja, und stell dir vor, er ist sogar in der Lage zu sprechen.«
Franks Stimme überschlug sich fast vor Entzücken. »Du hast ihn gerettet! Die Doktoren sagen, er kommt durch! Er wird ein paar Transplantationen brauchen und jede Menge Physiotherapie, aber er wird es schaffen!«
Im Hintergrund waren Stimmen, und der Geräuschpegel stieg immer mehr an.
»Ihn verlieren wir nicht, nicht wie … « Frank brach mitten im Satz ab.
Die Stille, die jäh entstand, war ohrenbetäubend.
Wie Carter.
Sie leckte ihre Lippen, die sich taub anfühlten. »Das freut mich. Sag Sherri … « Sherri war seit zwei Monaten mit Wade verheiratet. »… wie sehr ich mich freue, dass er durchkommt.« Danke, Gott .
Sie hatte nicht schon wieder einen Freund begraben wollen, hatte nicht mit ansehen wollen, wie ein dunkler Sarg in die Erde sank, und dazu all diese Blumen rund um das riesengroße Loch im Boden, deren Duft ihr den Atem nahm.
»Ich sage es ihr.« Einen Augenblick lang schwiegen beide. »Lora? Lora, bist du noch dran?«
»Ich bin noch dran, ja.«
»Das hast du verdammt gut gemacht, hörst du? Du hast es geschafft, ihn da rauszuholen. Wirklich verdammt gut.«
»Danke, Chief.« Lora legte auf. Dann starrte sie auf ihre Hände, die nass waren von ihren Tränen.
***
»Ich hörte, Lora und Sie kommen einander … näher.«
Kenton blieb abrupt vor den ausgebrannten Überresten von Randalls Haus stehen. »Wo zum Teufel haben Sie das gehört?«
Seth sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich habe Freunde auf dieser Wache, und Gerüchte verbreiten sich schnell.«
Lora hatte ihrem Chef ja auch direkt ins Gesicht gesagt, dass sie miteinander schliefen. Kenton gab ein Grunzen von sich. »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
Zwei Männer kamen heraus. Sie schoben eine Bahre, auf der ein dunkler Leichensack lag. Randall .
Der Sack sah echt nicht sehr groß aus.
»Lora und ich sind nicht immer einer Meinung.«
Kenton erwiderte seinen Blick.
»Aber ich respektiere sie, und Carter habe ich auch respektiert. Ich war in jener Nacht dort. Als die Flammen Carter einschlossen, habe ich gesehen, wie sie … « Er verzog die Lippen zu einem dünnen Strich. »Lora muss sich erst mal erholen. Sie hatte noch gar keine Zeit, um … «
So ein Blödsinn. Kenton stellte sich so dicht vor Seth, dass ihre Nasenspitzen einander beinahe berührten. »Arbeiten Sie an dem Fall und lassen Sie Lora meine Sorge sein.« Dass dieses Arschloch ihm vorschreiben wollte, wie er mit seiner Frau umzugehen hatte, war wirklich das Letzte, was er
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