Echo der Vergangenheit (German Edition)
Betrieb besaßen. Die Jungs gaben einfach gern den Ton an.
Sie stemmte Ryan die Hände gegen den Brustkorb und schob ihn weg. »Mir geht’s gut.«
»Quatsch.« Seine Augen, die ebenso golden waren wie ihre, starrten sie an. »Max hat mir berichtet, dass du im Haus warst. Der Typ hat dein Haus angezündet, und du warst drinnen.«
So eine Szene hatte sie unbedingt vermeiden wollen. Sie hatte in der Nacht daran gedacht, ihn anzurufen, aber da war es drei Uhr gewesen. »Ich habe keine Verbrennungen.« Sie ließ ihren Blick nicht zu seinen Narben wandern. »Ich bin rechtzeitig rausgekommen. Er hat mich nicht gekriegt.«
Jake stieß Ryan zur Seite und schlang die Arme um Lora. »Ich habe das Haus in den Nachrichten gesehen. In den Sechs-Uhr-Nachrichten.« Sie spürte seinen unregelmäßigen Atem am Hals. »Ich bin vor Angst fünf Jahre gealtert. Wieder Flammen, wie damals.«
Lora schüttelte den Kopf. »Nein.« Damals, in einer kalten Winternacht, hatte es einen Kurzschluss gegeben, und dann hatten sich die Flammen rasant ausgebreitet. Das hatte damals ihr Haus zerstört.
Ein Unglück.
Aber diesmal …
Ein Arschloch.
Dann packte Ben sie und umarmte sie so fest, dass ihre Rippen wehtaten. Als er zurückwich, hielt er ihre rechte Hand ganz fest.
»Das war dieser Typ, dieser Phoenix, nicht wahr?«, fragte Ryan.
Lora nickte verärgert. Ben hielt ihre Hand noch immer fest. »Das nehmen wir an.« Das wissen wir. Langsam entzog sie Ben, der sie mit Argusaugen musterte, ihre Hand.
Genau wie Ryan. Nur, dass Ryan sie immer so ansah. Damals, in jener Nacht, hatte er sie zum Fenster gestoßen und geschrien, sie solle springen.
Doch sie hatte einen Blick über die Schulter geworfen und gesehen, wie die Flammen an ihm leckten.
Sie hatte ihren Bruder nicht zurücklassen können. Sie war umgekehrt, hatte ihn an der Hand genommen und ihn durch die Flammenhölle gezerrt, und dann war das Dach eingestürzt.
An das, was danach geschehen war, konnte sie sich kaum erinnern. Als sie aufwachte … hatte sie in Frank Garrisons Armen gelegen.
»Du kannst zu mir ziehen«, schlug Ryan vor. »Bleib bei mir, bis sie diesen Drecksack gefasst haben.«
Wie viel Hitze hältst du aus?
Nein. Sie würde Ryan nie mehr dem Risiko eines weiteren Brandes aussetzen. Ausgeschlossen. »Kent … «
Er schloss die Tür des Hotelzimmers. »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.«
Ryan wirbelte zu ihm herum. »Oh, und warum zum Teufel nicht?«
Kenton verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihre Brüder der Reihe nach an. »Weil Lora in Schutzhaft kommt. Sie bleibt bei mir.«
Verdammt. So hatte sie sich das nicht … »Sag das noch mal«, knurrte sie und funkelte ihn wütend an.
»Bis wir dieses Schwein gefasst haben, werde ich dein persönlicher Leibwächter sein, Süße. Ich bleibe Tag und Nacht an deiner Seite.« Er trat auf sie zu, und Jake erstarrte. Ryan auch. Doch das konnte Kent nicht beeindrucken. »Phoenix will dich? Pech gehabt. Da muss er erst an mir vorbei.«
Sie holte tief Luft und stieß ihren Bruder weg. »Ich werde mich nicht vor diesem Kerl verstecken. Wenn du glaubst, du kannst mich in ein Hotelzimmer stecken … « Äh, ja, genau da befand sie sich gerade! »… dann hast du dich geirrt. Ich habe einen Beruf. Leute zählen auf mich. Ich verdrücke mich nicht, nur weil irgendein Irrer es lustig findet, Feuerwehrleute abzumurksen.«
»Feuerwehrleute abzumurksen?«, wiederholte Ryan. »Ich wusste, dass bei diesen Bränden Leute ums Leben gekommen sind, aber ich dachte, Carter sei der Einzige … « Er brach ab und fixierte Loras Gesicht.
Ramirez räusperte sich. »Wir halten eine Reihe von Informationen über Phoenix unter Verschluss. Augenscheinlich versucht er, die Feuerwehrleute, die zur Rettung der Opfer eilen, in die Falle zu locken.«
»Dieser kranke Wichser«, grollte Jake.
»Diese Information war nicht für die Morgennachrichten geeignet«, fuhr Ramirez fort.
Kenton drängte sich an Ben vorbei und griff nach Loras Hand. Sanft strich er über ihre Fingerknöchel. »Du musst weiter mit mir an diesem Fall arbeiten.«
Die Anspannung in ihren Schultern ließ etwas nach. Dann wollte er also nicht …
»Aber das Wichtigste ist, dass dir nichts passiert. Ich lasse nicht zu, dass er dir ein Haar krümmt.«
Sie leckte sich über die Lippen, dann griff sie rasch nach der Tasche mit der Kleidung. »Ich kann mich selbst wehren.« Sie hatte es nicht nötig herumzusitzen und zu warten, bis jemand zu ihrer Rettung
Weitere Kostenlose Bücher