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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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roch stark nach Räucherstäbchen, und das Wartezimmer war leer.
    Sie brauchten nicht lange zu warten, bis eine Frau durch den Vorhang trat und sie begrüßte. Die zierliche Inderin um die vierzig trug eine türkisfarbene Seidentunika und eine schwarze Hose. »Ich bin Dalaja«, sagte sie. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Jessica zog ihre Dienstmarke aus der Tasche und zeigte sie ihr. Dann stellte sie sich und Byrne vor.
    »Gibt es Probleme?«, frage Dalaja.
    »Nein«, erwiderte Jessica. »Wir haben nur ein paar Fragen. Haben Sie einen Moment Zeit für uns?«
    »Sicher.«
    Dalaja wies auf die großen Kissen vor dem Fenster mit Blick auf die Chestnut Street. Jessica und Byrne setzten sich hin. Nun ja, hinsetzen war vielleicht nicht das richtige Wort für Byrnes Verrenkungen. Für einen Mann seiner Größe stellte es sich als schwierig heraus, aus der Höhe auf dem Kissen zu landen.
    »Möchten Sie einen Tee?«, fragte Dalaja, nachdem sie sich alle gesetzt hatten.
    »Nein danke«, sagte Jessica.
    »Würde eine Tasse Masala Chai zu große Umstände machen?«, fragte Byrne.
    Dalaja lächelte. »Überhaupt nicht. Es dauert aber ein paar Minuten.«
    »Kein Problem.«
    Dalaja verschwand im Hinterzimmer.
    »Masala Chai?«, fragte Jessica leise.
    »Was ist damit?«
    »Führst du heimlich ein Doppelleben, von dem ich nichts weiß?«
    »Wenn ich es dir erzählen würde, würde es auffliegen, nicht wahr?«
    Jessica schaute sich um. An der hinteren Wand standen Glasregale voller bunt gefärbter Kleidungsstücke. Auf einem anderen Glasregal waren geschnitzte Kunstwerke und Schmuck ausgestellt. Leise Klänge moderner indischer Musik drangen aus dem Bereich hinter dem Vorhang in den Verkaufsraum.
    Es dauerte nicht lange, bis Dalaja zurückkehrte und sich gegenüber von ihnen auf ein großes Kissen setzte. Sie war so leicht, dass sie kaum einen Abdruck hinterließ. Man hätte meinen können, sie schwebe über dem Kissen. »Der Tee ist gleich fertig.«
    »Danke«, sagte Byrne.
    »Darf ich Sie fragen, was genau Sie hier anbieten?«, fragte Jessica.
    »Das ist ein Mehndi-Studio.«
    »Könnten Sie das bitte buchstabieren?«, bat Jessica sie.
    Dalaja buchstabierte das Wort und erklärte ihr, dass es unterschiedliche Schreibweisen gab. Jessica schrieb sie sich alle auf. »Und was bedeutet das?«
    »Mehndi ist eine besondere Hautdekoration, die in Südasien, Südostasien, Nordafrika und am Horn von Afrika praktiziert wird.«
    »Sind das Abziehtattoos?«
    »Nein. Ein Tattoo ist immer permanent und wird in die Haut eingebracht. Mehndi ist nichts Dauerhaftes, es wird auf die Haut nur aufgemalt.«
    »Woraus besteht es?«
    »Mehndi wird mit Henna aufgetragen. Größtenteils auf die Handflächen und die Füße, wo die Hornschicht der Haut am dicksten ist.«
    »Und wie lange hält so etwas?«
    »Ein paar Tage bis zu ein paar Monaten. Das kommt ganz darauf an, welche Hennapaste benutzt wird und wo genau auf dem Körper sie aufgetragen wird.«
    Eine junge Inderin kam mit einer Tasse Tee auf einem verzierten schwarzen Lacktablett aus dem Hinterzimmer. Sie war noch keine zwanzig und trug traditionelle südasiatische Kleidung. Die junge Frau war bildschön. Nachdem Jessica sich noch ein paar Notizen gemacht hatte, hob sie den Kopf und stellte fest, dass das Mädchen noch immer vor ihnen stand. Jessica warf Byrne einen Blick zu. Reglos und mit offenem Mund betrachtete er das Mädchen, ohne ein Wort zu sagen. Sie war wirklich unglaublich hübsch.
    »Kevin.«
    »Okay«, sagte er schließlich. Er schloss den Mund und nahm die Tasse mit der Untertasse entgegen. »Danke.«
    Das Mädchen verschwand wortlos im Hinterzimmer.
    Dalaja nahm von dem Tisch neben ihr einen schönen, ledergebundenen Katalog und reichte ihn Jessica, die eine Weile darin blätterte. Er enthielt verschnörkelte, kunstvolle Zeichnungen. Eine Seite nach der anderen mit prächtigen Kunstwerken in bunten Farben, die größtenteils auf Hände oder Füße gemalt worden waren.
    »Ich fürchte, das, was wir suchen, ist etwas anderes«, sagte Jessica. »Viel schlichter.«
    »Verstehe.«
    Als Jessica das Aroma des Tees – Ingwer und Honig – in die Nase stieg, ärgerte sie sich, dass sie das Angebot nicht auch angenommen hatte.
    »Darf ich Ihnen ein Foto zeigen?«, fragte Jessica.
    »Gerne.«
    Jessica zog ihr iPhone aus der Tasche und vergrößerte das Foto des Löwentattoos auf Kenneth Beckmans Finger.
    »Ah, verstehe«, sagte die Inderin. »Das ist wirklich etwas anderes.«
    »Wissen Sie, was

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